Keiner sprach je über das Thema Menopause. Nicht in meiner Jugend und auch sonst nicht. Allenfalls in einer Apothekenzeitschrift fanden sich zuweilen ein paar Zeilen darüber, natürlich mit der entsprechenden Empfehlung eines Medikaments.

Langsam nähere auch ich mich anscheinend dem Alter. Das zumindest suggerieren mir die diversen Anzeigen, die ich unfreiwillig über soziale Medien bekomme. Es erschreckt mich zwar nicht mehr so wie früher, als Zalando mich zum ersten Mal informierte, was mir auch noch gefallen könnte, aber dennoch finde ich es befremdlich.

Da ist von intermittierendem Fasten die Rede, was ja per se sicher nicht verkehrt ist. Hier jedoch für die Frau in den mittleren Jahren. Anschaulich werden  im Profil - im schlimmsten Fall noch im Querschnitt- mögliche Menopausenbäuche gezeigt. Und dass frau doch wieder schlank würde durch entweder intermittierendes Fasten oder aber durch das ein oder andere Ernährungs- und Bewegungsprogramm, das man käuflich erwerben kann. Um was zu,  frage ich mich? So auszusehen wie vor der Menopause? Hochenergetisiert, schlank und schön?  

Vollmundig wird damit geworben, dass die Frau durch die Hormone gar nicht anders kann als zuzunehmen. Und dass es dagegen natürlich probate, kostenpflichtige Mittel gibt – und sei es nur der Diätplan zum Runterladen.

Mein Mann,  auch im mittleren Alter, bekommt solche Nachrichten nicht. Meine Schwiegermutter klärte mich schon vor Jahren darüber auf, dass Männer halt einen Bauch kriegen, wenn sie älter werden. Das sei eben so.  'Aha',  sagte ich damals nur, nickte und dachte, dein Sohn sicher nicht. In früheren Jahrzehnten mag der Wohlstandsbauch  noch Anzeichen für Wohlstand gewesen zu sein. Heute zieht das Argument kaum noch. Aber der Bauch von Männern erregt weniger negative Aufmerksamkeit. Die Bemühungen, diesen wegzutrainieren, sind oftmals gering.  Auch er ist hormonell bedingt -  durch das Östrogen im Bier. Nicht toll und  nicht sexy.

Dass ausreichend Bewegung und eine vernünftige Ernährung allgemein der Form zuträglich sind, dürfte hinreichend bekannt sein. Und dass die Zeit und das Leben Spuren hinterlassen auch. Bei Frauen und bei Männern. So what.  So ist es eben. Schöner wär's, wenn's schöner wär.