Hier ein Gedicht zum Klimawandel, verpackt in alter Schreibe. Früher wollte ich schreiben wie ein Goethe oder Schiller. Nunmehr weiß ich, es gibt andere Wege und Mittel zu schreiben. Jeder der schreibt, sollte sich mit modernen Gedichten befassen... Ich teile zu Beginn alte Texte. Der ungelernte Lyrikleser sucht Reimgedichte. Heute gibt es Variationen, was früher Sonett oder Ballade waren, ist heute Prosagedicht. Meiner Meinung ist das Reimgedicht, wie auch die Mundart am Sterben. Einhalt hat das experimentelle Schreiben gefunden. Nach dem Krieg, mit der Gruppe 47, erreichte die Postmoderne einen eigenen Weg. Celan, eigentlich Symbolist und Bachmann feierten große Erfolge. Auch Enzensberger bleibt für mich ein Vorbild. Die Postmoderne, heute ein Weg zu Experimenten. Was Grass schrieb war magischer Realismus. Es gibt sehr viele Richtungen. Ich halte mich an keine Vorgabe, möchte aber dem Hobbyschreiber bzw. engagierten Schreiber Helmut Heißenbüttel ans Herz legen. Auch Lutz Seiler, der den Buchpreis gewann oder Jan Wagner zeigen, dass es Gedichte nach Auschwitz geben sollte... Hier ein Gedicht über einen Baum, den Baum des Lebens...

vom baum des lebens

berichten will ich von natur
von einem stück unserer kultur
das sich wiegt im wind
und ewig seine früchte trägt
von einem wesen das keinen schlägt
jahrtausend liegen hinter ihm
der baum des lebens träumt den sanften traum
von gesundung und von raum
dass seine äste niemals biegen
dass menschen niemals nehmen ihm sein letztes glück
o mensch denkt er kehr zur natur zurück
in seinen adern fließt der saft der weite
o mensch schütz die natur in ihrer breite
denn irgendwann wird der letzte baum gefällt
und die natur zu end gequält
doch glaubet mir ich will nicht lügen
die natur wird sich niemals menschen fügen
der mensch muss leben mit ihr immerdar sie schützen
niemals darf er sie ausnützen
o helft dass der baum niemals muss sterben
denn dann stirbst du
dann ist ewig ruh
ohne bäume ohne natur soll niemand sein
menschen wenn ihr niemals sterben wollt
so kehrt zurück zu der natur
und denket an die wurzeln
die sich im erdreich stählen
von was soll ich denn noch erzählen?

Uwe Kraus aus "Der Stern des Lebenssinnes - Gedichte, Hymnen"

erhältlich im Buchhandel für 9,90 €

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