Analyse der Argumentation und Gegenargumente zum Antrag des Münsteraner Kreises auf Streichung der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ auf dem 121. Deutschen Ärztetag 8.-11.5.18
"Münsteraner Memorandum Homöopathie"
[Replik auf die im Memorandum vorgebrachten Gründe für die beantragte Streichung der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“]
1. Einführung:
Begründung:„Die Homöopathie ist eine unwissenschaftliche Heilslehre. Homöopathischen Arzneien liegen....in so starker Verdünnung vor, dass es vollkommen unerheblich ist, welche Einzelsubstanz, welche Pflanze oder welches Tier als Ausgangsmaterial verwendet wird.“
[Diese Argumentation geht von dem geradezu mittelalterlichen Wissenschaftsverständnis aus, dass es nur eine Materie-gebunde Wirkung geben könne; Schwingungs-und Resonanzeffekte, elektomagnetische Wellen und viele in der Physik bekannte - mögliche homöopathische - Effekte jenseits der Materie werden negiert; die Physik ist sich im übrigen einig darüber, dass Materie nur verdichtete Welle ist]
[s.a.Walach: “Die Implausibilität der Homöopathie als Argument für die Beendigung der Auseinandersetzung mit ihr zu verwenden, ist zutiefst unhistorisch und in der Sache unwissenschaftlich.“]
[s.a. Walach: „Ist es zulässig, ein Phänomen, nur weil es noch nicht verstanden ist und wir es nicht in unser Weltbild einbauen können, zu bannen und als prinzipiell undenkbar zu brandmarken?“]
„Unwirksame Verfahren und Placebos sind mit ärztlicher Ethik nicht vereinbar“
[s.a. Walach: Reanalyse der Meta-Analyse v. Shang et al.und Meta-Analyse von Mathie, s.a. neuestes Review der homöopathischen Metaanalysen]
2. „Die Homöopathie widerspricht sicheren wissenschaftlichen Erkenntnissen“
[Was sind und wie definieren sich "sichere wissenschaftliche Erkenntnisse"? Welche blinde Arroganz maßt sich an, DIE sicheren wissenschaftlichen Erkenntnisse zu besitzen?]
2.1.1. Verdünnen:„Selbst die stärksten Gifte müssen in einer gewissen Mindestkonzentration eingenommen werden, um im Organismus in so nennenswerten Mengen an die Zielorte zu gelangen“
[Sämtliche gleichartige Prämissen gelten nur für die ausschließliche Masse-Wirkungs-Implikation9
2.1.2. Reiben und Schütteln:„Immaterielle Heilinformation...Die Wasserforschung zeigt jedoch unzweifelhaft, dass sich Flüssigkeiten auch im atomaren Bereich viel zu dynamisch verhalten, um irgendeine Information speichern zu können...“
"Niemand in der Homöopathie-Forschung postuliert ausschließlich das „Wassergedächtnis“ als Informationsüberträger. Wie die moderne Physik uns lehrt, existieren viele weitere potentielle Möglichkeiten der Informationsübertragung jenseits der Materie-Ebene.]
2.2. Simile-Prinzip: „Für dieses sogenannte Simile-Prinzip gibt es keinerlei belastbare Hinweise.“
[Die Beweise liegen in Form von placebokontrollierten Studien vor, die signifikant positive Ergebnisse nach Anwendung der Simile-Regel zeigen]
„Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Homöopathen ausgerechnet Impfungen meist kritisch sehen“
[Dieses in einen Topf werfen von Homöopathen und Impfgegnern ist eine unzulässige Polemik. Impfkritiker gibt es in allen Fakultäten, ohne dass diese in derartiger Weise diskreditiert werden. „Bemerkenswert“ in diesem Zusammenhang übrigens die auffallend geringe Grippe-Impfquote bei allen Ärzten..]
2.3.1. Verunreinigungen: „...Bei jeder Arzneimittelherstellung müßte also auch die Heilkraft von Blei freigesetzt und potenziert werden – neben den Heilkräften aller anderen Verunreinigungen.“
[Möglicherweise ist dies auch so, die individuelle Zusammensetzung und der jeweilige Anteil der Substanzen dürfte jedoch (ebenso wie z.B. bei Heilquellen) entscheidend sein für die differenzierte Wirkung.]
2.3.2. Arzneimittelprüfung an Gesunden und ihre offensichtlichen Widersprüche (unverblindet, subjektive Prüfer, Fehldeutungen)
[Dies ist in der Tat eine unübersehbare Schwachstelle im Hahnemannschen Dogmen-Gebäude und damit in der homöopathischen Lehre und bedarf auf Seiten der Homöopathen zumindest einer Überprüfung auf uneingeschränkte Gültigkeit und Aussagekraft.]
2.3.3. Heterogenität der Lehren:“Anders als in der wissenschaftlichen Medizin, in der sich diejenige Vorstellung durchsetzt, für die es die beste Evidenz gibt, koexistieren alle Varianten der Homöopathie nebeneinander, weil keine für sich irgendeine spezifische Evidenz geltend machen kann“.
[Zum einen existiert auch in der sog. wissenschaftlichen Medizin eine „bunte“ Heterogenität, zum anderen sind beim Blick auf die Evidenzlage in der angeblich so wissenschaftlichen Medizin und den daraus hervorgehenden Therapieempfehlungen und Leitlinien größte Zweifel angebracht (s.u. Studienlage wissenschaftliche Medizin unten.]
2.3.5. Auf Konfrontation zur wissenschaftlichen Medizin: “Homöopathie und wissenschaftliche Medizin stehen in so eklatantem Widerspruch, dass sie in der Patientenversorgung unvereinbar sind“.
[Verantwortungsvoll angewandt und die eigenen Grenzen respektierend wird sowohl die sog. wissenschaftliche Medizin als auch die Homöopathie keinen Widerspruch sondern eine notwendige Ergänzung im jeweils anderen Therapieangebot erkennen!]
3. Studien liefern keine Hinweise für eine Wirksamkeit der Homöopathie
[Dies ist eine mittlerweise klar widerlegte Falschaussage (s.a. neuestes Review der homöopathischen Metaanalysen]
Und hier noch einmal die Meinung von KI zu den Aussagen im "Münsteraner Memorandum Homöopathie":