Olivia Newton-John, Schauspielerin, Sängerin und Verfechterin der so genannten Alternativmedizin, ist nach einem langen Kampf gegen Brustkrebs gestorben. Ihr Ehemann gab ihren Tod gestern bekannt: "Olivia Newton-John (73) ist heute Morgen friedlich auf ihrer Ranch in Südkalifornien verstorben, umgeben von Familie und Freunden", hieß es in der Mitteilung. "Wir bitten alle, die Privatsphäre der Familie in dieser sehr schwierigen Zeit zu respektieren. Olivia war über 30 Jahre lang ein Symbol für Triumphe und Hoffnung, indem sie ihren Weg mit Brustkrebs geteilt hat. Ihre heilende Inspiration und bahnbrechende Erfahrung mit Pflanzenmedizin wird durch den Olivia Newton-John Foundation Fund fortgesetzt, der sich der Erforschung von Pflanzenmedizin und Krebs widmet."

Olivia wurde am 26. September 1948 in Cambridge, Großbritannien, geboren. Sie stammte aus einer bemerkenswerten Familie. Ihr Großvater mütterlicherseits war der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Physiker Max Born. Sie war also die Nichte meines verstorbenen Freundes Gustav Born. Newton-Johns Vater war ein MI5-Offizier, der am Enigma-Projekt in Bletchley Park beteiligt war und Rudolf Hess während des Zweiten Weltkriegs in Gewahrsam nahm. Nach dem Krieg wurde er Schuldirektor der ‚High School for Boys‘ in Cambridge. Danach ging er nach Australien, und die junge Olivia wuchs dort auf. Nachdem sie als Sängerin angefangen hatte, schaffte sie ihren Durchbruch mit dem Film "Grease", der sie weltberühmt machte.

Vor über 30 Jahren wurde bei Olivia zum ersten Mal Brustkrebs diagnostiziert, und sie wurde zu einer entschiedenen Verfechterin der Alternativmedizin. Ihr Krebs kehrte zweimal zurück, und 2017 wurde bei ihr eine Knochenmetastase diagnostiziert. In der Zwischenzeit hatte sie John Easterling, den Chef einer Naturheilmittelfirma, in einer spirituellen Zeremonie der Inkas in Peru geheiratet.

2017 sagte sie: "Ich habe meine Therapierichtung nach Rücksprache mit meinen Ärzten und Naturheilkundlern sowie dem medizinischen Team meines Olivia Newton-John Cancer Wellness and Research Centre in Melbourne beschlossen." Das Olivia Newton-John Cancer Wellness & Research Centre ist ein Behandlungszentrum von Austin Health, einem öffentlichen australischen Krankenhaus. Dort heißt es: "Jeder, der eine Überweisung von seinem Arzt hat, kann hier behandelt werden, unabhängig vom Stadium seiner Behandlung oder seinem Versicherungsstatus. Im ONJ-Zentrum wird Ihre Behandlung auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt. Dies schließt Ihre körperliche, psychologische und emotionale Gesundheit ein. Jeder Patient wird von einem multidisziplinären Team aus Krebsspezialisten, Fachärzten und Therapeuten für Wohlbefinden betreut. Ihr engagiertes Behandlungsteam arbeitet zusammen, um Sie durch Ihren optimalen Behandlungspfad zu führen. Erfahren Sie mehr über die Krebsbehandlungen, die wir im ONJ-Zentrum anbieten, wie wir Sie während Ihrer Behandlung unterstützen und finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen."

Zu den Therapien gehören Akupunktur und verschiedene andere Alternativen, die zur Linderung eingesetzt werden, aber die Website scheint erfrischend frei von falschen Behauptungen und Quacksalberei zu sein. Auf ihrer Website heißt es: "Palliativmedizin hilft Patienten, die an einer lebensbegrenzenden Krankheit leiden, so symptomfrei wie möglich zu sein. Wir arbeiten mit Ihnen zusammen, um Ihre emotionalen, spirituellen und praktischen Bedürfnisse in einer ganzheitlichen Weise zu erfüllen. Unsere Unterstützung erstreckt sich auch auf Ihre Familie und Ihre Betreuer".

Olivia Newton-Johns Geschichte mit der Alternativmedizin ist aufschlussreich. Ihre Orognose hat sich sicher verschlechtert, als sie 1992 bei ihrer Brustkrebserkrankung zunächst alternative Methoden anstelle konventioneller Behandlungen einsetzte. Als der Krebs zurückkehrte, entschied sie sich für das Beste, das die konventionelle Onkologie zu bieten hatte. Doch ihre Vorliebe für Alternativmedizin war nicht verschwunden. Seit 2017 scheint sie Cannabis und andere alternative Verfahren als Ergänzung zur konventionellen Medizin zu verwenden. Leider hatte sie ihre Lektion zu spät gelernt: Effektive Alternativmedizin in der kurativen Behandlung von Krebs ist ein gefährlicher Mythos.

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