Dakini Böhmer – Zwischentöne

Dakini hat ein Buch über Abschied geschrieben. Es singt und das meine ich ernst, es besingt den Tod ihres Vaters. Nicht böse, nicht hadernd, sondern in liebevoller Erinnerung gedenkt sie ihrem, man möge sagen Papa.

Trauer kann melancholisch sein, ist es hier nicht; es ist ein Werk, das die schönen Seiten einer Erinnerung beschreibt. In den Versen, die Dakini zwar traurig, aber nicht wirr oder hasserfüllt schreibt, wird von Vaters Korbstuhl geschrieben, in dem er leider nicht mehr sitzt. Ich bin erfreut darüber, dass Dakini gut mit ihrem Vater abschloss. Ich selbst verlor jeden nahen Verwandten, meinen Vater durch Selbstmord, meine Mutter durch Morbus Huntington. Und hier kann ich nicht so schön an meinen Vater denken, da er es sich zu leicht machte, auch fand ich ihn damals mit aufgeschnittenem Arm. Ich bin böse auf ihn!

Dakini machte eine bessere Erfahrung. Es ist ein schöner  Abschied. Ein Beispiel für ihren Ab-Gesang, ganz am Anfang: Sonne im Haar/des frühen Herbstes/wärmt noch ganz leise/das kalte Gesicht.

Hier wird klar: Sie ist gefestigt und versteht diesen Tod. Ich war es nicht. Das Buch enthält wunderbare Zeichnungen von Sebastian Unterrainer. Es ist bei Moloko Print erschienen…

LG an Dakini!

Uwe

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