Forscher der Hahnemann Stiftung in Meissen haben einen Brief des Homöopathie Begründers, Samuel Hahnemann, gefunden, den er aus dem Jenseits geschickt hat. Er stellt in einem etwas ungehaltenen Ton dar (Hahnemann war offenbar Choleriker), warum die heutige Homöopathie nicht wirken kann. Ich freue mich, ihn hier veröffentlichen zu dürfen:

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AN ALLE HOMÖOPATHEN WELTWEIT

Ich beobachte schon seit einiger Zeit, was Ihr mit meiner edlen Heilkunst alles anstellt, und ich kann mich nicht länger zurückhalten. Genug ist genug. Ihr seid alle Narren, verdammte Narren!

Jeder, der diese sog. "randomisierten Studien" lesen kann, die die Allopathen derzeit so gerne durchführen, sollten wissen, dass homöopathische Arzneimittel, wie ihr Schwachköpfe sie heute einsetzt, unwirksam sind. Die Ergebnisse dieser Studien sind vollkommen richtig. Anstatt sich zu fragen, was Ihr falsch macht und wie Ihr meine ausdrücklichsten Anweisungen missachtet, besteht Ihr darauf, anzuzweifeln, dass diese wissenschaftlichen Studien die Wahrheit hervorbringen. Wie unglaublich dumm Ihr doch seid!

Ich habe Euch eine detaillierte Anleitung gegeben - aber befolgt sie auch nur einer von euch Pseudo-Homöopathen? Nein, nein, nein! Ihr seid alle Verräter und ignorante Dilettanten. Lest mein Organon und befolget sie gefälligst exakt so wie ich es geschrieben habe; es gibt keinen Grund, meine Regeln neu zu erfinden. Im Organon habe ich ganz klar gesagt, was eine Person, die Homöopathie anwendet beachten muss:

  • keinen Kaffee
  • keine Gewürze
  • keine kohlensäurehaltigen Getränke
  • kein Gebrauch von Parfüm
  • kein geräuchertes Fleisch
  • kein Käse
  • keine Ente
  • keine Schalentiere
  • keine großen Mengen an tierischem Fett
  • keine Wurstwaren
  • keine scharfen Soßen
  • keine Backwaren und Kuchen
  • keine Radieschen
  • kein Staudensellerie
  • keine Zwiebeln oder Knoblauch
  • keine Petersilie
  • kein Pfeffer
  • kein Senf
  • keine Vanille
  • keine Bittermandeln
  • keine Nelken
  • kein Zimt
  • kein Fenchel
  • kein Anis
  • keinen grünen Tee
  • keine Liköre
  • keine Kräutertees
  • kein Zahnpulver
  • keine übermäßige Arbeit
  • keine geistigen Anstrengungen

Das ist doch einfach genug, oder? Seid Ihr denn zu einfältig, um selbst die einfachsten Anweisungen zu befolgen? Wenn Ihr meine Instruktionen ständig ignoriert, können meine Medikamente natürlich nicht wirken!

Diejenigen, die darauf bestehen, dass die aktuelle Evidenz für die Homöopathie negativ sind, haben völlig Recht. Sie ist negativ, weil Ihr unbedarft und inkompetent seid! Ich habe es schon einmal gesagt und ich sage es wieder: WER NICHT GENAU AUF DERSELBEN LINIE MIT MIR WANDELT, WER, UND SEI ES NUR UM DIE BREITE EINES STROHHALMS, NACH RECHTS ODER NACH LINKS ABWEICHT, IST EIN ABTRÜNNIGER UND EIN VERRÄTER.

Statt Ausreden zu finden, geht nach Hause und denkt über das nach, was ich Euch sage. Dann tut das Richtige, führt eine randomisierte Studie durch, die meine Methode nach meinen Instruktionen testet, und Ihr werdet staunen.

Ich bin erzürnt über Euch alle! Und mir geht langsam die Geduld aus. Tut, was ich sage, oder werdet Schulmediziner.

Euer

Samuel Hahnemann

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An dieser Stelle sollte ich vielleicht zugeben, dass der Brief natürlich nicht von dem Erfinder der Homöopathie geschrieben wurde, sondern von mir, Edzard Ernst. Aber er könnte durchaus von ihm stammen, denn er wird von Historikern immer wieder als intolerant, zänkisch und unflexibel beschrieben. Entscheidend ist, dass die in dem Brief skizzierten Anweisungen denen Hahnemanns entsprechen, wie er sie in seinem Organon formuliert hat. Wenn er heute einen Brief aus dem Jenseits verschicken könnte, würde Hahnemann sich sicherlich darüber beschweren, dass seine Anhänger seine Anweisungen nicht befolgen, und er würde es höchstwahrscheinlich in einem sehr verärgerten Ton tun.

Dieser Beitrag ist also nicht bloß ein unschuldiger Spaß. Er hat Relevanz für die heutige Homöopathie: viele Homöopathen machen heute eine große Sache daraus, Hahnemanns Evangelium buchstabengetreu zu folgen. Aber wenn wir etwas genauer hinschauen, stellen wir fest, dass sie nur einen Teil davon beherzigen, während sie ganze Abschnitte von dem, was ihr "Über-Guru" ihnen mitgeteilt hat, ignorieren. Sie argumentieren, dass diese Teile nutzlos oder unplausibel seien und sie wollen natürlich wissenschaftlich und evidenzbasiert erscheinen.

Die Wahrheit ist jedoch, dass alles, was Hahnemann jemals über Homöopathie geschrieben hat, nutzlos und unplausibel ist. Nichts davon ist auch nur annähernd wissenschaftlich oder evidenzbasiert.

Homöopathen sollten also die einzig mögliche Schlussfolgerung ziehen:

Nicht nur einzelne Teile von dem, was Hahnemann über seine Heilkunde mutmaßte, sondern alles davon ist Quatsch!

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