Frauen sind in Deutschland und vielen anderen Staaten schon lange gleichberechtigt. Trotzdem ist das Gejammer von einigen Aktivist:_*Innen des Opfer-Feminismus groß, dass Frauen massiv benachteiligt und nicht gleichgestellt wären. Dabei scheitert die Gleichstellung – im Gegensatz zur Gleichberechtigung – vor allem an den Frauen selbst. Das ewige Gejammere nervt und ist eine Schande für die Errungenschaften des Feminismus – und wird von den meisten Frauen selbst nicht mal mitgetragen.
Wenn man mal so durch die Medienlandschaft schaut, bekommt man an allen Ecken und Enden vermittelt, wie benachteiligt und diskriminiert Frauen in Deutschland wären. Als Frau muss man sich da echt schlecht fühlen – und als Mann, der ja für all dieses Elend verantwortlich sein soll, noch einmal viel schlechter. Darf man so etwas hinterfragen? Besser nicht, denn dann würde unvermittelt der feministisch-aktivistische Shitstorm entflammt werden. Von misogyn, frauenfeindlich über rechts und andere abwertende Kommentare wird wohl alles dabei sein. Sollten Frauen diesem Opferbild widersprechen, werden sie auch schon mal als „patriarchale Frauen“ tituliert. Es scheint nur eine „Wahrheit“ geben zu dürfen – die Frau als armes, hilfloses Opfer der ewigen Unterdrückung und des bösen Patriarchats. Willkommen im modernen Opfer-Feminismus.
Seit rund 10 Jahren engagiere ich mich in diesem Themenfeld, vorwiegend in Bezug auf gemeinsame Elternschaft, aber auch Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Unterhält man sich mit Männern und Frauen „wie Du und ich“, dann hört man von individuellen Entscheidungen, Möglichkeiten, die wahrgenommen wurden oder auch nicht, und Lebenswegen. Von Diskriminierung und Benachteiligung von Frauen hört man aber kaum etwas.
Gender-, Antidiskriminierungs- und Gleichstellungs-Aktivist:-*Innen scheinen in einer Parallelwelt zu leben und sind von ihrer eigenen Sichtweise derart überzeugt, dass sie Frauen, die sich wohl fühlen und sich dabei nicht benachteiligt fühlen, schnell mal ihre eigene Wahrnehmung absprechen. Getreu dem Motto, „nur ich weiß, was Du wirklich zu denken und zu fühlen hast“.
So erst neulich in einem Interview zwischen dem Soziologen Martin Schröder und der Politologin Emilia Roig bei Zeit online. Schröder hat anhand seiner Untersuchungen festgestellt, dass es Frauen besser geht, als gemeinhin von Vertreterinnen des Opfer-Feminismus behauptet wird. Roig sprach den Frauen eigenverantwortliche Entscheidungen ab, sie könnten nur beeinflusst durch das böse Patriarchat ihre Entscheidungen treffen – sprich, eine zufriedene Frau hat nur noch nicht begriffen, dass sie eigentlich todunglücklich, da unterdrückt, sein muss.
Schäm Dich!
Das erinnert doch stark an das Buch „Schäm Dich“ von Judith Sevinc Basad, die erklärte, wie „Ideologinnen und Ideologen bestimmen, was gut und böse ist“. Wie Wahrnehmungen verfälscht und Emotionen wie Schuld und Unterdrückung manipuliert werden und so, beim Kampf gegen Diskriminierung, vor allem eines erreicht wird: dass andere Gruppen aufs übelste diskriminiert und unterdrückt werden – alles im Sinne der von einer Gruppe oftmals militant vertretenen Ideologie.
Das dumme daran ist, dass Ideologien faktenfeindlich sind und Basad, genau wie Schröder, Fakten reichlich liefern. Dies führt zu dem Paradox, dass ihnen ihre Meinung verboten werden soll, sie angegriffen, beleidigt und mit einem ideologischen Shit-Storm überzogen werden. Damit sind sie in guter Gesellschaft mit all jenen, die sich für ein Miteinander von Frauen und Männern, echte Gleichberechtigung und Fakten statt Ideologien einsetzen. Und das in einem Land, welches nicht nur in Art. 3 des Grundgesetzes die Gleichberechtigung der Geschlechter vorsieht, sondern auch in Art. 5 die Meinungsfreiheit garantiert. Aber mit der Gesetzes- und Verfassungstreue nehmen es solche Gruppen oftmals nicht so genau. Ihr Manifest ist ihre Ideologie, welche aus ihrer Sicht über allen anderen gesellschaftlichen Rechtsordnungen zu stehen scheint.
Anti-Feminist!
Nun ist das mit Grundrechten so eine Sache. Der Staat soll diese schützen, die Verfassung wahren. Nur wie passt es dann ins Konzept, wenn ein Bundesfamilienministerium ein Meldeportal „Antifeminismus“ finanziert, bei dem abseits der staatlichen Ordnung unliebsame Äußerungen gemeldet werden sollen? Die NZZnannte diese Meldestelle „ein Problem für die Demokratie“. Die CSU sprach von „Denunzieren und Diffamieren auf Staatskosten“ und der Staatsrechtler Josef Franz Lindner sieht „keine gesetzliche Grundlage für Meldestelle Antifeminismus“. Der Aufschrei quer durch zahlreiche große Medien im In- und Ausland war groß. Im Familienministerium als ideologischem Bollwerk eines fehlgeleiteten Feminismus interessiert dies allerdings niemanden. Mit weiteren Projekten wie „Gegneranalyse“ finanziert man auch unter Missachtung von eigenen, demokratischen Förderrichtlinien mit unseren Steuergeldern weitere, ideologiekonforme Denunziationsplattformen, wie das Portal „Nachdenkseiten“ erst kürzlich berichtete.
Feminismus als Staatsideologie?
Wer sich unser Grundgesetz aufmerksam durchliest, wird erstaunt feststellen, dass an keiner Stelle „Feminismus“ als Staatsziel definiert ist. Angesichts einer feministischen Außenpolitik, feministischen Entwicklungshilfepolitik und vielen weiteren, feministisch ausgelegten Handlungssträngen unserer aktuellen Regierung verwundert dies schon.
Und dann gab es doch tatsächlich einen Verein, der sich für Gleichberechtigung einsetzt, die auch Männer und Väter miteinschließt. Der Deutsche Bundestag bewilligte einen Haushaltsposten von 400.000 EUR für Projekte dieses Vereins – dem Forum Soziale Inklusion. Und sofort lief sich die gesamte politische Linke warm und rekrutierte ihre Medien. Auf einmal waren in diesem Verein „Anti-Feministen“, die die „Gleichstellungspolitik der Bundesregierung“ ablehnten. Und natürlich trat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in diesem Zusammenhang ausschließlich als „Bundesfrauenministerium“ auf.
Abgesehen davon, dass sich auch von den Protagonistinnen keine Belege für die angeblich schlimme Haltung dieses Vereins anführen ließ, ist weder Feminismus noch Gleichstellung Staatsziel noch Fördervoraussetzung für staatliche Mittel – kurz, hier geht es rein um Macht und Geld der Steuerzahler, welches ausschließlich für ideologiekonforme Mittel und ausschließlich zur Förderung von Frauen eingesetzt werden soll, selbst, wenn diese dem Grundgesetz widersprechen.
Denn zum einen ist „Feminismus“ ein extrem weites und nicht definiertes Feld. Von einem zu unterstützenden „Einsatz für Gleichberechtigung“ bis zu einem verfassungswidrigem „Unterdrücken alles männlichen“ lässt sich unter diesem Schlagwort so ziemlich alles vereinen, und gerade letzte Auslegung scheint sich immer stärker auszuprägen.
Die verfassungsfeindliche Gleichstellung
Zum anderen ist Gleichstellung explizit kein Ziel unserer Verfassung, sondern widerspricht dieser sogar. Die politische Linke um SPD & Co hatte Anfang der 1990er-Jahre versucht, Gleichstellung in die Verfassung aufzunehmen. Die gemeinsame Verfassungskommission hat dies ausdrücklich abgelehnt (BT-Drucks 12/1590 und 12/1670), da Gleichstellung nicht mit den Zielen unserer Verfassung vereinbar ist. Kurz zur Erklärung, Gleichberechtigung sichert die Gleichheit der Chancen, Gleichstellung die Gleichheit des Ergebnisses, unabhängig von der erbrachten Leistung. Gleichstellung für Frauen kann nur der Sozialismus garantieren, wie das linke Gunda-Werner-Institut klarstellte. Damit dürfte klar sein, dass Gleichstellung nichts anderes erreichen soll, als unsere Staatsform in den Sozialismus zu ändern - die feuchte Wunschvorstellung der politischen Linken, welche sukzessive auf dem Rücken unserer heutigen Verfassung und entgegen derer Ziele vorbereitet werden soll.
Schaut man heute zum Beispiel aufmerksam auf Veröffentlichungen und Äußerungen des Familienministeriums und zahlreicher anderer von ihm geförderter Institutionen, so wird dort nahezu ausschließlich von „Gleichstellung“ gesprochen. Zum Ende der letzten Legislaturperiode wurde sogar noch mit Steuergeldern eine luxuriös ausgestattete „Bundestiftung Gleichstellung“ ins Leben gerufen.
Vom Staatsziel „Gleichberechtigung“ ist erstaunlicherweise nirgends mehr die Rede. So wird, klammheimlich, die misslungene Verfassungsänderung einfach in der praktischen Arbeit umgesetzt oder auch schlicht verfassungswidrig gehandelt. Wohl gemerkt auch von den Institutionen und Volksvertretern, welche sich zum Schutz unserer Verfassung verpflichtet haben.
All dies weckt unangenehme Erinnerungen an Zeiten in Deutschland, in denen schon einmal Ideologien herrschten, Meinungsfreiheit beschnitten und die Verfassung missachtet wurde.
Frauen wollen keine Gleichstellung
Schaut man sich dann aber einmal an, was unter dem Label „Gleichstellung“ so alles gefordert wird, stellt man fest, dass vor allem aktivistische Opfer-Feministinnen dies gar nicht wollen. Keine von ihnen hat je Quoten für Frauen in Kampfeinsätzen gefordert, ebenso wenig im Gerüstbau, bei LKW-Fahrerenden oder im Bauwesen, geschweige denn eine Gleichstellung bei der Lebenserwartung, die bei Männern in Deutschland 4,8 Jahre geringer ist als bei Frauen.
Und unter gar keinen Umständen darf es bei aktivistischen Opfer-Feministinnen eine Gleichstellung innerhalb der Familie geben. Geht es um Care-Arbeit, Kinderbetreuung oder Hausarbeit, wird unisono gefordert, dass diese Frauenarbeit besser entlohnt werden soll oder wie beim Kita-Ausbau die Frauen Fremdunterstützung seitens des Staates fordern.
Komischerweise kommt niemand auf die Idee, „Männer an die Windelfront“ zu fordern und Männer und Väter auch stärker in diese bisher weiblichen Domänen zu integrieren, obwohl es doch die einfachste und günstigste Lösung wäre.
Aber nein, wenn es um die Familien- und Care-Arbeit geht, dann werden aktivistische Opfer-Feministinnen auf einmal Erz-Konservativ. Die Familie ist das Reich der Frauen, dort haben Männer und Väter maximal die Rolle des geduldeten Dienstboten. Weder für Gleichberechtigung noch für Gleichstellung ist in dieser rein weiblichen Domäne Platz für Männer und Väter.
Eine Parität bei der Elternzeit, um Nachteile von Müttern zu reduzieren? Für Opfer-Feministinnen undenkbar. Und selbst Alleinerziehenden-Verbände beklagen – ganz im Sinne des Opfer-Feminismus – wie schwer die Belastungen für alleinerziehende Mütter sind (von Vätern sprechen sie nicht, auch wenn diese meist ebenfalls Erziehungs- und Betreuungsarbeit leisten, somit eigentlich "getrennt erziehend" sind) und dass dieses Leid mit Geld und staatlichen Leistungen kompensiert werden muss. Die Forderung nach einem familienrechtlichen Leitbild der Doppelresidenz (Wechselmodell) nach einer Trennung lehnen sie strikt ab, ebenso wie gemeinsame elterliche Verantwortung. Es handelt sich also eher um allein-erziehen-wollen-Verbände. Für die Interessen der ungewollt alleinerziehenden setzen sich ironischerweise die sogenannten Väterverbände ein, die sich aber fast immer an beide Eltern wenden.
Während Frauen in der Berufswelt, wir erinnern uns, der ehemals männlich dominierten Welt, jede Tür selbst durch verfassungswidrige Quoten geöffnet werden soll, soll die Familienarbeit für Opfer-Feministinnen eine männliche No-go-area bleiben.
Wir brauchen Männer – als Feindbild
Männer sind im Weltbild dieser Opfer-Feministinnen enorm wichtig – als Feindbild. Das allmächtige Patriarchat, die Unterdrückung der Frau durch den Mann, natürlich auch der Gewalttäter. All diese Bilder sind in ihren Erzählungen zur Aufrechterhaltung ihres Weltbildes unabdingbar. Der moderne Opfer-Feminismus kann nur aufgrund solch einfacher Freund-Feind-Bilder existieren.
Und so wird Jahr um Jahr mit den immer wieder falschen Zahlen des unbereinigten Pay-Gaps eine angebliche Lohn-Diskriminierung von Frauen beklagt, obwohl bereits nach Bereinigung der Arbeitszeit von den Differenzen nahezu nichts mehr übrigbleibt. Das Frauen in vielen Bereichen sogar mehr verdienen als Männer – psst – darüber darf bitte nicht gesprochen werden, denn es würde das zu erhaltende Opferbild zerstören.
Und ebenso unbeirrbar wird fortwährend das Bild des gewalttätigen Mannes aufrechterhalten, dessen Opfer ausschließlich die Frau ist. Während das Familienministerium beständig ausschließlich mit den Hellfeldzahlen der polizeilichen Kriminalstatistik argumentiert (rund 80% Frauen, 20% Männer als Opfer), reicht dies einigen feministischen Aktivistinnen noch immer nicht aus. Die Soziologin Christina Mundlos, der gerade eine Hetzschrift gegen Männer veröffentlicht hat, behauptet fortwährend, dass 90% der von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen wären. Eine Quelle hierfür braucht sie nicht und die öffentlich-rechtlichen Medien übernehmen dies dankbar, selbst wenn sie auf die korrekten Zahlen hingewiesen wurden. Wenn angesichts solcher Berichterstattung von „Staatsmedien“ gesprochen wird, muss man sich nicht wundern.
Ebenso wenig verwundert muss man sein, wenn man feststellt, dass Dunkelfeldstudien zu häuslicher Gewalt seit Jahrzehnten in Deutschland und auch international eine in etwa gleiche Verteilung der Täterschaft von Männern und Frauen feststellen. Bei Gewalt gegen Kinder sind Frauen sogar in deutlicher Überzahl. Eine Erkenntnis, die es so in Deutschland natürlich nicht geben darf. Und so werden in Berichten für die Bundesregierung von den beauftragten feministischen Forscherinnen wie Dr. Monika Schröttle Erkenntnisse zur Gewalt gegen Männer einfach mal „vergessen“ und natürlich ausschließlich Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen gefordert. Wir brauchen gewalttätige Männer und Väter (im Link mit weiteren Quellen) – zumindest als konstruiertes Feindbild und um die gegenseitig aufgebauten Förderstrukturen weiter aus Steuergeldern zu finanzieren. Männliche Opfer würden dabei genauso stören wie weibliche Täterinnen.
Der benachteiligte Mann
Schaut man einmal genau hin, kann man erkennen, dass in Deutschland mittlerweile der Mann das benachteiligte Geschlecht ist. Nicht nur, dass sie bei der schulischen Bildung hinter Mädchen zurückfallen. Auch wird das Männliche abgewertet und diese Abwertung noch offen bejubelt. So kann aber selbst ein Bundesfamilienministerium in seinem Dossier zur „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer in Deutschland“ problemlos fordern, dass Männer „zurückstehen, Verzicht leisten, auch „einfach mal die Klappe halten““ sollen. Gleiches Verhalten gegenüber Frauen würde -zu recht - zu einem Sturm der Entrüstung führen. Gegenüber Männern bleibt der Aufschrei aus.
Sucht ein Mann als Opfer Schutz vor Gewalt, kann er lange suchen. Einerseits gehört er dem kolportierten Tätergeschlecht an, andererseits gibt es für ihn auch nahezu keine Hilfs-Infrastruktur – nicht einmal für die 20% der Opfer aus der kriminalpolizeilichen Statistik. Geglaubt wird ihm, im Gegensatz zur Frau, sowieso kaum, denn es passt nicht ins erwünschte Bild. Ist in anderen Ländern ähnlich, Arne Hoffmann hat dazu vor kurzem in seinem Blogeinen Bericht aus den USA übersetzt, der 1:1 auch für Deutschland gelten kann.
Wird der Mann Vater, so gilt für ihn kein Kündigungsschutz wie für die Mutter, obwohl er meist das höhere Einkommen hat und sein Job für die Versorgung der Familie elementar wichtig wäre. Familiäres Engagement ist für Väter damit mit einem deutlich höheren Risiko verbunden als für Mütter. Und wenn der Vater auch Erziehungszeit genommen hat, so kann er dies für seinen Rentenanspruchnur geltend machen, wenn die Mutter dem zustimmt. Es ist quasi die Fortsetzung der abgeschafften Regelung, dass der Mann bestimmen konnte, ob seine Ehefrau arbeitet oder nicht. Heute bestimmt die Mutter, ob der Vater für seine geleistete Erziehungszeit auch bei der Rente berücksichtigt wird.
Und ja, wenn es einmal zum Krieg kommen sollte (wollen wir es nicht hoffen), dann dürfen an der Front im Kampfeinsatz ausschließlich Männer fürs Vaterland sterben. Dies soll selbst dann gelten, wenn sie sich nach dem geplanten Selbstbestimmungsgesetz als Frau erklären – so weit geht die Ideologie dann doch nicht. Auf die Idee, diese Männer-Diskriminierung abzuschaffen und auch Frauen an die Front zu beordern kam natürlich niemand.
Weitere Beispiele gefällig? 93,6% der tödlichen Arbeitsunfälle betreffen Männer. Bei Obdachlosensind es 84%, bei Suizidenrund 75%.
Von all dem erfährt der normalinformierte Bürger kaum etwas, schon gar nicht aus der Politik und den von ihnen unterstützen Organisationen. Diese sind streng darauf bedacht, das erwünschte Bild Mann = Täter, Frau = Opfer, aufrecht zu erhalten, egal, was die Faktenlage sagt (denn Fakten sind ja ideologiefeindlich). Natürlich hat auch jede Partei eine eigene Frauenorganisation. Für Männer sucht man so etwas vergebens.
Der jämmerliche Opfer-Feminismus
Schaut man sich die Veröffentlichungen staatlicher Stellen an, so werden an allen Ecken und Enden Benachteiligungen von Frauen thematisiert, welche in deren Darstellung natürlich eine geschlechtsbezogene Diskriminierung sein müssen. Ganz aktuell beklagt die aus Steuergeldern finanzierte Bundestiftung Gleichstellung, dass es nur 10% weibliche Bürgermeister in Deutschland gibt. Benachteiligungen von Männern sucht man bei dieser staatlichen Stelle ebenso wie im Bundesfamilienministerium und vielen anderen feministischen Organisationen. Es wird beklagt und der Staat soll es richten. Durch Quoten, durch Geld, aber keinesfalls durch gleichberechtigte Rahmenbedingungen. Der Mann als Lösung scheidet generell aus.
Und natürlich kann die Lösung auch nicht ein entsprechender Einsatz von Frauen sein.
Wenn beklagt wird, dass Frauen in den Parlamenten nicht 50% der Mandate hätten, dann entspricht dies zum einen demokratischen Grundsätzen der freien Wahl. Zum anderen ist es aber auch ein Ausdruck mangelnden Engagements von Frauen – ihr Anteil in den Parteien ist deutlich unter 50%. Selbst bei den Grünen, die ein eigenes Frauenstatut haben und wo Männer nur weiterreden dürfen, wenn die Frauen dies erlauben, sind es nur 42,3% und dass, obwohl Frauen dort massiv bevorzugt werden.
Die Mitgliedschaft in einer Partei steht jedem Geschlecht frei, eine verpflichtend gleiche Anzahl von Mandaten in den Parlamenten nach Geschlecht wäre eine geschlechtsbezogene Bevorteilung von Frauen und eine Benachteiligung von Männern und wurde daher von den Landesverfassungsgerichten immer wieder für verfassungswidrig erklärt. Trotzdem wird das ideologische Ziel unbeirrt weiterverfolgt. Dies nur, weil Frauen schlicht nicht dasselbe Engagement aufbringen wie Männer. Bereits heute sind Frauen in den Parlamenten im Verhältnis zu ihren Parteimitgliedschaften überrepräsentiert.
Gleiches gilt auch beim Gehalt. Männer sind häufiger bereit, ein höheres Risiko, z.B. in der Selbständigkeit, einzugehen, längere Auswärts-Arbeit zu akzeptieren und auch mal den Job zu wechseln, wenn sich eine Chance bietet. All dies und vieles weiter sind Faktoren, die sich beim Einkommen auswirken, wie auch Frauen bestätigen können, die ebensolches Verhalten zeigen.
Bezeichnend auch, welche Ausreden z.B. in Social-Media-Diskussionen von einigen Aktivistinnen des Opfer-Feminismus kommen. Dass die Frau sich mehr um die Familie kümmere, würde ja nicht anders gehen – sie seien ja so geprägt worden (und der Mann scheidet als Familien-Care-Arbeiter ja schon mal grundsätzlich aus). Die Frau als entscheidungsunfähiges Wesen, wehrloses Opfer ihrer Umwelt und des bösen Patriarchats natürlich. Sie scheinen zu rufen „schaut her, ich kann ja nichts tun, ich bin doch eine Frau – ein hilfloses Opfer“ und fordern für dieses selbst erwählte Jammer-Schicksal Mitleid und Unterstützung. Allein dafür, weil sie eine Frau sind.
Und damit wenden sie sich gegen alles, wofür der Feminismus einmal gestanden hat.
Eine Schande für die Errungenschaften des Feminismus
Diese Opfer-Feministinnen sind eine Schande für all die mutigen Frauen, die mit großem Einsatz, teilweise unter Gefahr für Leib und Leben, dafür gekämpft haben und in anderen Ländern immer noch kämpfen, um die gleichen Rechte wie Männer zu erhalten. Sie hatten sich nicht ihrer „Prägung“ oder „Vergangenheit“ oder „den Umständen“ hingegeben, sondern seinerzeit auch Nachteile in Kauf nehmen müssen, um gleichberechtigt zu leben. Diese Frauen haben das Problem am Schopfe gepackt und für ihr Leben und ihre Zukunft Verantwortung übernommen, ebenso wie für die Zukunft ihrer Töchter und Enkelinnen. Dies war ein wichtiger Kampf, der auch heute noch höchste Anerkennung verdient und der leider in vielen Ländern dieser Erde noch immer gekämpft werden muss.
Der Opfer-Feminismus scheint all die Errungenschaften des Feminismus wie die Eigenverantwortung und Selbstbestimmung von Frauen negieren zu wollen, ja sich davor sogar zu drücken. Sie schieben ihre eigene Verantwortung auf „Gesellschaft“, „Patriachat“ oder „Prägungen“ ab und degradieren sich als Frauen damit wieder zurück in eine Zeit, als sie nicht selbst bestimmten, sondern über sie bestimmt wurde.
Gleichzeitig wollen sie aber – allein aufgrund ihres Geschlechts – alle Annehmlichkeiten, die sich Männer und auch engagierte Frauen sonst hart erarbeiten müssen, ohne die damit verbundenen Nachteile in Kauf zu nehmen. Sozusagen ein All-inclusive-Feminismus, bei dem die Arbeit andere machen sollen – vorzugsweise natürlich die Männer. Aus genau diesem Grund streben Opfer-Feministinnen auch nicht nach Gleichberechtigung, sondern nach verfassungswidriger Gleichstellung, also nicht Chancen-, sondern Ergebnisgleichheit.
In Deutschland hat jedes Mädchen, jede Frau, jede Mutter alle Chancen, die auch ein Junge oder Mann hat - abgesehen von Schwangerschaft, Geburt und Prostata-Krebs vielleicht. Sie muss ihre Chancen nur nutzen und nutzen wollen, selbstbewusste Entscheidungen treffen und notfalls auch die Komfortzone verlassen. Der Feminismus hat Frauen gleiche Rechte gebracht – aber auch die Eigenverantwortung, wie sie diese nutzen.
In der Familie z.B. aktiv die Mitarbeit durch den Partner einfordern oder zulassen, wenn dieser sie einbringen möchte, ist leider auch nicht immer selbstverständlich. Gleiches gilt auch für Männer, die sich unschönen Kommentaren stellen müssen, wenn sie Elternzeit nehmen, in der Kita arbeiten oder gar eine Karriere als Hausmann anstreben.
Und auf noch etwas hat Martin Schröder hingewiesen: das Gender-Equality-Paradox. Je gleichberechtigter eine Gesellschaft ist, desto stärker bilden sich geschlechterbezogene Unterschiede und Interessen heraus.
Ja, es gibt tatsächlich noch Menschen, die von unterschiedlichen Geschlechtern ausgehen, ich zähle mich auch dazu. Und wir sollten mit der erzwungenen Gleichmacherei aufhören und Menschen in ihrer Individualität wahrnehmen, in der es nicht schlimm ist, wenn ein Junge „Jungssachen“ macht und ein Mädchen „Mädchensachen“. Einige Gender-Aktivist:_*Innen scheinen ja schon an Umerziehungs-Camps für ihren Nachwuchs zu denken, wenn dieser sich geschlechtsspezifisch verhält. Was sich Millionen von Jahren bewährt hat und wofür es auch aus Sicht der Evolution, Soziologie und Biologie gute Gründe gibt, sollte nicht aus ideologischen Gründen unterdrückt oder verteufelt werden, sonst sind wir tatsächlich bald die „letzte Generation“.
Und was die individuellen Entscheidungen von Frauen angeht: Vielleicht sind Frauen auch einfach intelligenter, wenn sie nicht den 80-Stunden-High-Performance-Vorstands-Immerunterwegs-Job mit dem exorbitanten Gehalt anstreben, sondern im Sinne der Work-Life-Balance durchaus gerne auch die Familienarbeit genießen. Sie zeigen so eine hohe Lebenszufriedenheit, ein nicht zu unterschätzender Wert.
Zur Wahrheit gehört aber auch: damit Frauen dies genießen können, sind es meist die Männer, die mehr arbeiten müssen, damit die Familie ausreichend finanzielle Mittel zum Leben hat.
In einer gleichberechtigten Gesellschaft wäre es daher nur fair, wenn Frauen ein wenig mehr Erwerbsarbeit leisten und Männer etwas weniger, dafür mehr Familienarbeit und jeder auch Respekt für die Leistung des jeweils anderen zeigt. Für Familien- und Care-Arbeit wird zu Recht Anerkennung gefordert, gleiches muss auch für die das Familieneinkommen sichernde Erwerbsarbeit gelten. Denn diese ist nicht nur eine Freude – sondern auch Verantwortung, Last und Entbehrung. Nur wird dies in den aktuellen Diskussionen leider viel zu häufig übersehen.
Die Opfer-Rolle überwinden
Wenn ich Diskussionen mit Opfer-Feminismus-Aktivistinnen und Aktivisten beobachte, dann verstärkt sich bei mir immer wieder der Eindruck, als wenn diese in einem unmenschlicher Unterdrücker-Staat leben würden. Ich warte dann eigentlich nur darauf, dass die ersten einen Asylantrag in Afghanistan oder im Iran stellen, denn schlimmer als in Deutschland kann es scheinbar nicht sein.
Ich würde diesen Menschen einen mehrmonatigen Aufenthalt in Ländern empfehlen, in denen Frauen tatsächlich noch um gleiche Rechte, um menschenwürdige Behandlung und Gleichberechtigung kämpfen. Elementare Rechte, die ihnen unzweifelhaft zustehen. Und mit diesen Einblicken zurückgekehrt könnten sie dann noch einmal nachdenken, was in Deutschland tatsächliche Benachteiligung und was individuelle Entscheidungen sind. Vielleicht erkennen sie dann auch an, was in Deutschland von Frauen bereits erreicht wurde. Wohl gemerkt, auch mit der Unterstützung von Männern, die bereit waren, auf früher bestehende Privilegien zu verzichten und sich gemeinsam mit den Frauen für Gleichberechtigung eingesetzt haben. Denn zur Wahrheit gehört auch: Feministische Ziele wurden auch durch die Unterstützung von Männern erreicht und vielleicht erreichen wir eines Tages ja auch mal den Humanismus, welcher den Menschen und nicht das Geschlecht in den Mittelpunkt stellt.
Vielleicht hören Opfer-Feministinnen und deren Aktivist:-*Innen dann auch auf, mündigen Bürgerinnen und Bürgern, die selbstbestimmt und zufrieden leben, ideologische Feind- und Opferbilder überstülpen zu wollen. Nur, weil solche Ideologinnen und Ideologen sich selbst als Opfer sehen wollen oder nicht den Mut haben, eigenbestimmte Entscheidungen zu treffen, müssen sie nicht andere Menschen damit belagern und wahlweise Gender- / Moral- oder Sprachpolizei spielen.
Denn das, ganz ehrlich, geht mittlerweile wohl nicht nur mir gehörig auf die Nerven.