In jedem Jahr zur Weihnachtszeit
herrscht Trubel ohne Heiterkeit.
Wenn Mütter in der Küche stöhnen,
weil sie dem Backwahn grimmig frönen.
Sie backt Gebäck, als gäbs kein Morgen, der Vater hat ganz andre Sorgen. Ihn duldet sie im Haus heut nicht. Sein Auftrag: Baum fürs Weihnachtslicht.
Mit Axt und Säge zieht er los.
Der Baum soll grün sein und recht groß.
Hoch motiviert und voller Stolz,
so drängt es ihn ins Unterholz.
Den schönsten will er heute schlagen
und ihn dann mit nach Hause tragen.
Kein Förster zeigt sich weit und breit,
was unsern Vater sehr erfreut. Das Grinsen kann er nicht verhehlen, die Absicht ist nen Baum zu stehlen.
Er sucht, sondiert und findet schließlich,
ein Tännlein was nicht ist verdrießlich.
Es grünt so grün, ist gertenschlank.
Kein Hinweis, dass er etwa krank.
Der Vater ist zurecht bewegt,
der Baum wird rasch nun umgesägt.
Er sägt ganz achtsam – mit bedacht,
bis die Tanne auf ihn kracht.
Durch des Vaters lauten Schrei
eilt der Förster schon herbei.
Das Bein schmerzt sehr – da es entzwei,
so humpelt er zur Polizei.
Die Strafe trifft ihn ziemlich hart.
Jetzt zahlt er mehr, als das er spart.
Er rechnet nach und merkt recht bald,
zu dem Preis gäb es sonst `nen Wald.
Mit letzter Kraft dann ins Spital.
Das Bein gegipst – und Krückenwahl.
Nach Hause kehrt er – ganz bedrückt,
die Frau ist auch nicht sehr entzückt.
Sie wütet – und der Mund voll Schaum.
„Ein Invalide – und kein Baum.“
Er will nur noch ins Bett sich legen
und sie muss dann den Dieb noch pflegen.
Erst will er Tee – dann noch Gebäck.
Die Mutter würd am liebsten weg.
Dann fällt ihr ein – schnell hingerannt,
doch die Makronen sind verbrannt.
Die Zwillinge – ihr ganzes Glück,
kehren zu früh aus der Schule zurück.
„Mein Gott, ja wie seht ihr denn aus!“
Sie bringen Masern nun ins Haus.
Die Weihnachtsgans bleibt tiefgekühlt,
weil sich gesund hier keiner fühlt.
Für die Mutter eine wahre Bewährung.
Na dann – schöne Bescherung!

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