Lesen bildet. Darum und weil ich verrückt nach Buchstaben und Worten und Sätzen bin, lese ich viel. Über für mich absolut spannende Dinge. Blöd nur, dass ich keiner Zielgruppe entspreche, denn oft finde ich keine Bücher zu Themen, die mich interessieren. Dann stehe ich oftmals in der Kinderbuchabteilung.
Um mir das meiste Halbwissen in meiner Straße anzusammeln und weil ich absolut gierig nach irgendwelchen Themen bin, lese ich viel. Leider sind das meist #Nischenthemen, mit denen sich selten andere Erwachsene beschäftigen und deswegen fehlen mir meist geeignete Gesprächspartner. Das ist nicht schlimm. Schlimm ist hingegen, dass es für Menschen wie mich oftmals keine Bücher gibt. So erscheint es mir. Oder nur solche Bücher, die alles so wissenschaftlich und akademisch beleuchten, dass mein Kopf abschaltet, weil ich mich nicht vom großen Latinum und irgendwelchen komplizierten Messungen und Formeln angezogen fühle. Ich gebe dir ein Beispiel:
Ich finde Dinosaurier total toll.
Und deswegen bin ich vor einigen Monaten zur Buchhandlung meines Vertrauens gegangen und habe gesagt: „Ein #Dinosaurierbuch bitte. Für Erwachsene. Haben Sie so etwas?“ die Mitarbeiterin hat in ihrem Computer getippt. Ihre Stirn gerunzelt. Weiter getippt. Nach fünf Minuten tippen und runzeln hat sie gesagt: „tut mir leid. Ich kann sie höchstens in die Kinderabteilung schicken.“ und so stand ich vor bunten Büchern und hatte die Qual der Wahl: für Kinder gibt es nämlich sehr viele Dino Bücher. Warum nicht für Menschen wie mich? Weiblich. Um die vierzig, leicht abgehetzt und mit einem Faible für roten Lippenstift. „Was ist das für 1 life?“ dachte ich. Neben mir hibbelten Kinder und schoben mich ein bisschen weg und mir wurde bewusst, wie falsch ich mich in solchen Momenten fühle. Als erwachsene Frau bei vollem Bewusstsein ins Bälleparadies geschubst.
Ich habe mir letztlich das fetteste und das mit dem neusten Text und den buntesten und auch bestgezeichneten Dinos ausgesucht. Ohne ein Buch hätte ich nicht nach Hause gekonnt. Mit leeren Händen dazustehen, obwohl ich mich doch so sehr auf Fachlektüre für meine private Weiterentwicklung gefreut habe, fühlt sich nie gut an.
So saß ich etwas später am Küchentisch und habe gelesen. Ein riesiges für Kinder entwickeltes Buch. Ich habe alles gelesen. Von vorne bis zum Ende.
Auf dieselbe Weise bin ich auch im Besitz von anderen Büchern: zum Beispiel eines über Monster und Vampire. Eines, in dem erklärt wird, wie die Menschen früher dachten und mit welchen Ängsten sie konfrontiert waren, wenn jemand ein Vampir sein könnte und mit wissenschaftlichen Erklärungen dazu, warum alles nur Blödsinn ist. Ein gutes Buch. Aber eben auch eines: für Kinder.
So ergeht es mir oft und mit vielen Themen. Ich gehöre keiner Zielgruppe an. Wie auch? Wie sollte man meine Zielgruppe definieren?
Ich wünsche mir vom Weihnachtsmann eine Lexikonreihe mit allen spannenden Themen dieser Welt. Anschaulich und mit schönen Bildern, die für Erwachsene gemacht worden sind. Mit Themen von Ameisenalgorithmen bis hin zu Dinos und dem wundersamen Mycelium und Zelluloseverarbeitung. Vielleicht gibt es das ja schon … nur der Frau aus der Buchhandlung und mir ist das noch nicht ganz klar.
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