Während Großstädte derzeit einen wahren Boom an immer neuen Mobilitätsangeboten erleben, sehen sich ländliche Regionen mit alten Herausforderungen konfrontiert: Lange Wege und immer weniger öffentliche  Verkehrsangebote erhöhen für viele Menschen die Abhängigkeit vom  privaten PKW. Doch auch das Land kommt langsam in Bewegung. Mobility  Analytics und digital vernetzte multimodale Mobilitätsangebote,  Flächen-Rufbusse und Carsharing-Plattformen bieten neue Chancen.

Seit  Jahren verlassen junge Menschen ländliche Regionen und ziehen für  Ausbildung und Studium in attraktive Ballungsräume. Die meisten kehren  nicht zurück – auch weil Arbeitsplätze in Wissensberufen auf dem Land  noch immer spärlich sind und viele das urbane Milieu nicht missen  wollen. Doch muss das auch in Zukunft so bleiben? Immer mehr Menschen  arbeiten schließlich digital, allen voran Wissensarbeiter und Kreative.  Geht das nicht auch auf dem Land?

Und tatsächlich: In einigen Dörfern entwickeln sich gemeinschaftliche  Wohnprojekte, die Wohn- und Arbeitsraum für viele Erwachsene und Kinder  schaffen.

Dort entsteht der Coworking Space neben der neuen  Schreinerei, wird das vegane Café neben dem Virtual-Reality-Startup  eröffnet, gründen junge Familien Waldkitas und teilen sich ihre Autos.  In zahlreichen Interviews mit Menschen, die auf dem Land in  Ostdeutschland solche neuartigen Arbeits- und Lebensräume aufbauen, sind  wir den Chancen und Herausforderungen dieser „urbanen Dörfer“ auf den  Grund gegangen.

“Jajajaja, Katja – ist klar. Verlang du gern nach neuer Mobilität. Du lebst in Hamburg und arbeitest in Berlin.”
Ich  verstehe diese Einwände, denn öffentliche Mobilität im ländlichen Raum  wurde zurückgespart, die Autoabhängigkeit steigt exponentiell, je weiter  man sich von Städten entfernt. Dennoch heißt das nicht, dass wir diesen  Status Quo ertragen müssen. Wir sollten ihn gestalten. Mich  beeindrucken Menschen, die genau das tun.

Silvia und Mathias bringen mit Neuland21 echten Gründer:innengeist und neue Mobilität auf das Brandenburger Land.

Silvia Hennig ist so ein Mensch. Sie ist überzeugte Brandenburgerin,  nach eigenen Angaben ein echtes Landei – und will Lebensqualität im  ländlichen Raum wieder nachhaltig erhöhen. Der ewigen Abwärtsspirale aus  Abwanderung, abnehmender Wirtschaftskraft und schwindender  Daseinsvorsorge stemmen die Mitglieder des Neuland21-Vereins sich mit  Ideen, Gründer:innengeist und Innovationskraft entgegen.

Wir sprechen über:
– das Jahr 2017, eine erstarkende noAfD und Trump und das Gefühl des “Abgehängtseins” im ländlichen Raum
– die Fokussierung auf die Stadt bei Lösungen für die Zukunft
– strukturschwache Räume und Abwanderung
– Zuwanderung aus Berlin nach Brandenburg
– die Vision des autonomen Fahrens für bezahlbare öffentliche Mobilität
– Verkehrstote durch Alkoholfahrten
– Berliner:innen, die als Neuzugezogene eigentlich kein Auto besitzen möchten – aber keine Alternativen vorfinden
– die Zusammenarbeit mit door2door für ein ländliches Ridepooling
–  das Auflösen von Misstrauen in den Kommunen und Behörden, was durch  “Quatschprojekte” entstand, die nicht wirklich an Lösungen interessiert  waren
– 7 km/h “schnelle” autonome Busse, die keinerlei Vorteile für Reisende bringen
– Skepsis gegenüber Algorithmen
– Co-Creation mit Behörden
– moderne Denke in Kommunen, die aber dafür kein Personal freistellen können
– in der Mobilität mit Partnern wie door2door echten Mehrwert, echte Busse generieren zu wollen
– kundenorientiert und verständlich
– Nahverkehr als vertraute Basis, nur sehr viel besser
– Inklusion, Respekt, Zuhören

Hier geht es zur Podcast-Folge.

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