Die Welt produziert so viel Nahrungsmittel wie noch nie und braucht dafür weniger Land. Das weckt Hoffnungen, mehr Menschen ernähren zu können, ohne noch mehr natürliche Landressourcen zu zerstören. Doch es braucht die richtigen politische Entscheidungen.

Nach Jahrtausenden mit steigender Landnutzung scheint die Spitze nun erreicht zu sein, meldet die auf Datenauswertung spezialisierte Denkfabrik Ourworldindata. Dazu wurden drei Studien der vergangenen Jahre ausgewertet. Die Autorinnen und Autoren sind sich zwar weder in der Methodik noch im Ergebnis, wie gross die Agrarfläche global ist, einig, aber sie kommen alle zum selben Ergebnis: Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist seit bald zwei Jahrzehnten rückläufig und erreicht heute etwa den Stand von 1990. Dabei ist die Produktion um rund ein Drittel gestiegen. Die Sache hat einen gewichtigen Haken: Der Fleischkonsum, der sich in den vergangenen 50 Jahren verdreifacht hat. Auf den ersten Blick scheint da ein Wunder geschehen zu sein. Denn das genutzte Weideland ist rückläufig. Auf den zweiten Blick zeigt sich: Es wird heute wesentlich mehr Schweine -und Hühnerfleisch gegessen. Und die beiden Tiere werden vor allem mit Kraftfutter ernährt, das aus Ackerprodukten gewonnen wird. Und diese Flächen haben sich deutlich vergrössert. Rund die Hälfte der Erträge werden heute als Tierfutter verwendet. Das ist ineffizient. Es gibt weitere Haken. Der Rückgang der Agrarflächen ist nicht gleich verteilt. Betroffen sind vor allem eher trockene Gebieten der Erde und Regionen mit einem gemässigten Klima, während in den Tropen die Agrarflächen weiter wachsen, in Gebieten mit hoher Biodiversität, namentlich Regenwälder, die als eine der wichtigsten CO2-Senken gelten. Daraus, so Ourworldindata, lasse sich eines schliessen: Weitere Produktivitätssteigerungen sind unabdingbar, um den Trend zu geringerem Landverbrauch nicht zu brechen. Der Fleischkonsum muss sinken, und die Nutzung von Agrarflächen zur Treibstoffproduktion muss komplett eingestellt werden. Das sind alles politische Entscheidungen.