Beim TV-Duell der beiden US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump (Republikaner) und Kamala Harris (Demokraten) meinte Trump doch tatsächlich, dass in der Stadt Springfield die Hunde und Katzen der dortigen Bewohner von zugewanderten Menschen vor allem aus Haiti gegessen würden. Da ist natürlich nichts dran, aber dennoch ist es vor allem diese Aussage, die hängen bleibt.

So gab es dann auch gleich schon Richtigstellungen in hiesigen Medien (z. B. hier), die festhielten, dass es keinerlei Belege für diese Behauptung von Trump gibt. Na ja, dass der Typ einfach so draufloslügt, wie es ihm gerade in den Kram passt, ist ja nichts ganz Neues. Interessant ist aber, wenn man sich überlegt, was solche Aussagen denn bewirken.

Zunächst mal gibt es natürlich leider eine Menge Einfaltspinsel, die glauben so einen Blödsinn einfach – egal, ob das nun leicht und schnell zu widerlegen ist oder nicht. Ist so eine Aussage erst mal in der Welt, dann hält sie sich da leider auch meistens recht beharrlich, selbst wenn überhaupt nichts Wahres daran sein sollte. Und genau das wird ja auch gleich danach von Trump und seinem Wahlkampfteam weiter ausgespielt, indem nun Bilder von ihm mit Tieren in sozialen Medien gepostet werden. Ach wie niedlich! Wer mag schließlich keine Hündchen und Kätzchen? Und wenn der liebe Onkel Donald sich dann um die kümmern will, ist das doch ein feiner Zug von ihm!

Aber auch alle anderen, die ein bisschen pfiffiger sind, werden durch solche Lügen getriggert. Es geht nämlich danach nicht um konkrete politische Inhalte, die Trump umsetzen möchte, sondern alle reden über die Haustiere, die angeblich gegessen werden sollen – oder eben auch nicht. Das kommt dem Trump-Lager schon sehr gelegen, denn immerhin hat ja die Offenlegung vom „Project 2025“ gerade für einiges an negativem Aufsehen gesorgt, wird darin ja ziemlich klar formuliert, wie nach einem Wahlsieg von Trump die US-Demokratie abgewickelt werden soll, damit stattdessen autoritäre Strukturen erreichtet werden können.

Stattdessen redet man nun lieber über Hunde und Katzen – puh, noch mal Glück gehabt …

Und das ist generell eine beliebte Strategie der Rechten: Man richtet den Fokus auf irgendwas, was a) auch die Dümmsten verstehen können und das b) nicht wirklich etwas mit der eigentlichen Politik zu tun hat. Dafür dürfen dann in der Regel Ausländer, Andersgläubige oder Menschen mit nicht heterosexueller Orientierung herhalten, denen irgendwas Absurdes angedichtet oder deren Verhalten stark überhöht und verallgemeinert wird. Da haben dann alle was, worüber sie sich aufregen können, und niemand der Rechtswähler kommt auf die Idee, dass die von ihm bevorzugten Politiker eigentlich gar nichts Sinnvolles für ihn selbst anstellen werden.

Also werden jetzt viele Witze in den (sozialen) Medien über Trump und die vermeintlich gegessenen Haustiere gemacht. Trump kommt dabei wie ein Trottel rüber, was dann auch wieder eine Verharmlosung von ihm ist, denn wozu er in der Lage ist, hat man ja am 6. Januar 2021 gesehen. Aber stattdessen beschäftigt man sich lieber mit trivialem Unfug. Und auch rechte Politiker und deren Strategen wissen: Schlechte PR ist besser als gar keine. Vor allem, wenn man inhaltlich nicht punkten kann …

Dieses „Spielchen“ von Rechtsextremen wie Trump sollte man daher besser nicht mitspielen und solche Aussagen lieber links liegen lassen.

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