Schon während der Corona-Krise war ja zu beobachten, dass die Umverteilung von unten nach oben, also von den Menschen mit weniger Geld zu den Vermögenden, massiv vorangetrieben wurde (s. hier). Nun haben wir mit dem Ukraine-Krieg und der daraus (bzw. aus der politischen Reaktion darauf) resultierenden Energiekrise gleich die nächste große Krise am Start – und da wird das Ganze dann gleich wieder noch mal so durchexerziert. Hat ja auch bei Corona so prima geklappt, da kann man dann nun ja auch ruhig mal noch ein bisschen offensichtlicher und dreister vorgehen.
Während einerseits die Endverbraucher unter den gestiegenen Kosten vor allem für Energie und Lebensmittel (da schlägt der teurere Transport stark zu Buche) ächzen, machen andererseits die Energiekonzerne gerade infolge des Kriegs in der Ukraine einen richtig feisten Reibach (s. hier):
Na ja, und dann kommt ja noch hinzu, dass auch in anderen Branchen die Gunst der Stunde genutzt wird, um mal eben die Gewinnspannen im Zuge der Inflation zu erhöhen und so mehr Profite einzustreichen – merkt ja zum Glück kaum jemand (außer beispielsweise Thomas Fricke).
Und da das aber noch nicht genug und die Gelegenheit gerade so günstig ist, soll nun noch mal eine Gas-Umlage für die Endverbraucher für etwa eineinhalb Jahre obenauf kommen (s. hier). Das macht dann schnell schon mal für einige Haushalte einen Betrag im mittleren vierstelligen Bereich im Jahr aus – und das ist für viele Menschen mit geringem Einkommen eine echte Belastung.
Aber wo kämen wir denn auch hin, wenn die Gewinne der Energiekonzerne geschmälert würden? Da würde dann ja die Aktionäre und Vorstände eventuell nicht noch mehr Kohle scheffeln, als sie es ohnehin schon tun. Bitte mal eine Spur Mitleid für diese „Leistungsträger“ unserer Gesellschaft!
Vor allem geht es dabei ja um die Firma Uniper, eine Abspaltung des Energiekonzerns E.ON. Und da sollen nun eben reichlich öffentliche Gelder reingebuttert werden. Mal wieder nach dem Prinzip: Der Markt regelt alles – aber nur, solange es Profite gibt. Ist das nicht mehr der Fall, dann müssen Steuergelder herhalten, um die Verluste zu kompensieren.
Tja, da hätte man ja vielleicht auch schon mal vor dem Einmarsch in die Ukraine drauf kommen können, dass Russland vielleicht ein unter Umständen „schwieriger“ Handelspartner sein könnte. Aber wenn ordentliche Profite winken, dann wird eben gern mal ausgeblendet, dass diese unter Beteiligung von autoritären Regimes erzielt werden.
Und nun haben wir den Salat! Aber klar: Privatisierung gesellschaftlich relevanter Infrastruktur ist natürlich immer eine Superidee. Nicht.
Und es kommt noch toller, denn Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) möchte nun auch noch Steuersenkungen durchsetzen. Und zwar solche, die vor allem denjenigen zugutekommen, die sowieso schon höhere Einkommen haben. Wenn dann auch noch die Schuldenbremse wieder aktiviert wird, was Lindner ja auch fordert, stellt sich die Frage, wie denn die Steuerausfälle kompensiert werden sollen. Na, ich kann mir das schon vorstellen: natürlich, indem bei denjenigen, die wenig bis nichts haben, noch was rausgepresst wird.
So ergeben sich dann folgende Meldungen bei Spiegel Online innerhalb von 24 Stunden:
Da wird schon sehr deutlich, in welche Richtung es gerade geht, oder?
Andererseits: Was erwartet man auch von einem Kanzler, der sich schon länger als Freund von Wirtschaftskriminellen herausgestellt hat (s. hier), wenn dieser dann mit der FDP und der „FDP mit Dosenpfand“ (Volker Pispers schon vor Jahren über die Grünen) regiert? Eben! Wie bestellt, so geliefert.
Glücklicherweise werden dann, um die neofeudalistische Ausrichtung der momentanen Entwicklung noch ein bisschen deutlicher zu unterstreichen, auch schöne Ratschläge für den einfachen Pöbel vom Stapel gelassen:
Na, da wird’s einem doch so richtig muckelig ums Herz bei so viel verständnisvoller und empathischer Fürsorge, nicht wahr?
In jedem Fall wird deutlich, dass die Ampelregierung genau das Gleiche praktiziert wie zuvor Angela Merkels CDU mit ihren diversen Steigbügelhaltern. Und die viel beschworene „Zeitenwende“ vermag ich bei derart stringenter Steigerung der Umverteilung von denen, die wenig haben, hin zu den Vermögenden auch nicht so recht zu erkennen …
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