Viele Mitbürger sind mit ganzem Herzen dazu bemüht, etwas für den Planeten zu tun. Allerdings werden wir teilweise in diesem Bereich so sehr von Informationen überschüttet, dass man oft nicht mehr weiss, was richtig ist oder nicht.
Was kann man dagegen tun?
Als ich mich letztes Mal mit meinen Kindern über Umwelt unterhielt, fiel mir auf wie schwierig es heutzutage geworden ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um nachhaltig zu leben.
Wer sich in den 80ern Jahren einigermaßen für die Umwelt interessierte, gab sich meistens damit zufrieden, seinen Mühl zu trennen und eventuell noch, pestizidfreies Gemüse zu essen. Damals waren Flugreisen sowieso noch sehr teuer und daher für die meisten unerreichbar, Gemüse im Supermarkt war noch nicht in Plastik verpackt und der Klimawandel noch kein so verbreitetes Thema.
Heutzutage weiss man natürlich besser, dass solche einfachen Schritte nicht ausreichen, wenn wir auf unseren Planeten wirksam aufpassen wollen. Darauf zu warten, dass die Politiker entsprechenden Schritte ergreifen, reicht meiner Meinung nach nicht aus und ich denke, dass jeder einzelne Bürger aktiv sein sollte.
Allerdings ist oft schwierig herauszufinden, wie man am besten handeln muss, um so wenig wie möglich umweltbelastend zu wirken. Manchmal finde ich es sogar verwirrend und unheimlich anstrengend. Kurz Duschen, kein Licht unnnötig anlassen oder seinen Mühl zu trennen sind einfache Schritte, die ich leicht meistern kann. Aber sobald ich ein Produkt erwerben möchte, fangen die Schwierigkeiten an: ist die Verpackung ökologisch, wurde das Konsumgut pestizidfrei, lokal und umweltfreundlich erzeugt usw?
Sogar Güter, die als die umweltbewußteste Option gepriesen werden, wie etwa elektrische Autos, werden in mancher Hinsicht von Experten in Frage gestellt.
SIND Z.B. ELEKTROAUTOS TASÄCHLICH DIE BESSERE LÖSUNG?
Die aktualisierte Studie vom schwedischen Institut IVL (Emilsson & Dahllöf, 2019) [i]zeigt nämlich, dass die Ökobilanz eines elektrischen Fahrzeuges von seiner Geburt an bis zu deren Entsorgung immer noch nicht positiv ist. Ausserdem, weist die französische Agentur für den ökologischen Übergang „ADEME“ [ii]("Véhicules électriques et hybrides (HEV) Ademe", 2021) darauf hin, dass nicht jedes Land umweltfreundlicher Autostrom produziert. Kurz gesagt, auch wenn Autos ohne Verbrennungsmotor eindeutig sauber sind, in dem Sinn dass sie keinen Kohlenstoffdioxid ausstoßen, ist deren Ökobilanz immer noch negativ. Sie brauchen viel mehr Energie für die Produktion deren Batterie und werden teilweise (wie in manchen Ländern wie China z.B.) mit Strom aus nicht erneuerbaren Energien angetrieben . Global gesehen, bieten somit elektrische Fahrzeuge noch keine umweltfreundlichere Alternative zu Benzinfahrzeugen an.
GEBRAUCHT STATT NEU ODER SOGAR EIN WENIG MINIMALIST ZU LEBEN: EINFACH UND WIRKSAM.
Wenn ich solche Berichte lese oder mit verzwickten Entscheidungen beim Einkaufen konfrontiert werde, fühle ich mich manchmal ein wenig entmutigt. Nachhaltig zu leben erscheint mir doch teilweise sehr aufwending und kompliziert. Ja fast unerreichbar.
Daher war ich um so mehr begeistert, als ich auf den Beitrag vom Umweltbundesamt[i]"Umweltfreundlich leben: Worauf es ankommt" (2020) traff, in dem ganz einfache Schritte vorgeschlagen werden, wie man in den Bereichen Ernährung, Wohnen, Mobilität, Geldanlagen, Kleidung usw. umweltbewusster leben kann.
Hier sind also ein paar leichte Tricks, die jeder leicht und unaufwending anwenden kann, um unseren Planeten respektvoll zu behandeln.
Ø Statt sich mit dem Dilemma Benzin- oder Elektroauto z.B. zu quälen, kann man versuchen, mehr zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Wer in einer Stadt lebt, kann manchmal sogar ganz auf ein eigenes PKW verzichten und stattdessen Mitfahrtgelegenheiten, öffentliche Verkehrsmitteln und Mietwagen benutzen, mit dem Vorteil, dass es oft günstiger ist.
Ø Wer kein Vegetarier ist (oder werden will), kann trotzdem seinen wöchentlichen Fleischverbrauch kürzen.
Ø Wer Geld spart oder investiert, kann darauf achten, dass dies unter ethisch-ökologischen Kriterien stattfindet.
Ø Wer gern eine umfangreiche Garderobe haben möchte, kann ganz tolle gebrauchte Kleidung kaufen, die auch noch den Vorteil hat, originell zu sein.
Ø Und schließlich, wer ein Handy benutzt, muss nicht immer das letzte Modell haben. Es wird doch sowieso nur solange aktuell sein, bis eine neue Version auf den Markt kommt.
Umweltfreundlich zu handeln und zu leben ist vielleicht also doch nicht immer so schwer.
Es geht nämlich nicht nur darum zu entscheiden, welches Produkt besser für die Umwelt ist, sonder auch zu überlegen, ob man eine Ware wirklich benötigt, bevor man es kauft. Wie oft geht man einkaufen und kommt aus dem Geschäft raus, mit mehr in seinem Einkaufskorb als was man geplant hatte? Man bildet sich immer wieder ein, Sachen zu brauchen, nur weil sie auf einem Regal greifbereit sind. Verzichtet man aber auf das Unnötigste, fühlt man sich letztendlich freier. Ausserdem empfehle ich aus erster Erfahrung, so viel wie möglich aus zweiter Hand zu kaufen. Nicht nur spart man dabei, aber man stößt teilweise auf wahrhaftige Schätze, die man neu nicht gefunden hätte.
Manchmal ist weniger mehr und wenn das auch noch besser für die Umwelt ist, warum nicht versuchen ein wenig mehr minimalist zu werden?
In diesem Sinne, grüße ich von "Down Under"
[i] Umweltfreundlich leben: Worauf es ankommt. (2020). Retrieved 30 July 2021, from https://www.umweltbundesamt.de/themen/umweltfreundlich-leben-worauf-es-ankommt
[i] Emilsson, E., & Dahllöf, L. (2019). Wie stark belastet die Batterieherstellung die Ökobilanz von Elektroautos?. Retrieved 30 July 2021, from https://www.energie-experten.ch/de/mobilitaet/detail/wie-stark-belastet-die-batterieherstellung-die-oekobilanz-von-elektroautos.html
[ii] Véhicules électriques et hybrides (HEV) – Programmes de Collaboration Technologiques – Transports et mobilité – Ademe. (2021). Retrieved 30 July 2021, from https://www.ademe.fr/vehicules-electriques-hybrides-hev-programmes-collaboration-technologiques-transports-mobilite
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