Säure schadet den Zähnen. Das ist mittlerweile Allgemeinwissen. Nicht zum Allgemeinwissen zählen dagegen die pH-Werte gängiger Getränke. Ob jemand kariesanfällig ist oder nicht, hängt zu einem großen Teil von der Zusammensetzung des Speichels ab. Ob der Speichel große Mengen an Säure neutralisieren kann (wir sagen auch gerne "puffern"), ist angeboren und daher individuell verschieden. Ein unmissverständlicher Hinweis auf die Pufferkapazität ist das Lebensalter, an dem die erste Zahnfüllung im Bereich der bleibenden Zähne nötig wird. Wenn Kinder im Alter von 8 Jahren schon Löcher in den bleibenden Zähnen haben, sollte man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einer niedrigen Pufferkapazität des Speichels ausgehen. Eine niedrige Pufferkapazität bedeutet, dass eine - mitunter lebenslängliche - Anfälligkeit für Karies besteht. Eine bekannte Kariesanfälligkeit sollte PatientInnen dazu ermuntern, im Rahmen einer gelebten Eigenverantwortung von Getränken, die einen erhöhten Säuregehalt besitzen, Abstand zu halten. Ein Verzicht auf Getränke mit starkem Säuregehalt, oder eine klare Beschränkung der Konsumgewohnheiten (nur montags) wäre ein wertvoller Bestandteil bewusster Ernährung.
In vielen Ländern sind Getränke mit hohem Säuregehalt billiger als Wasser. Die Folgen sind mitunter katastrophal.
Eine pH-Deklarationspflicht muss kommen!
Die Deklaration des pH-Wertes wäre für die Getränkehersteller schnell und einfach umzusetzen. Verantwortungsvolle Hersteller könnten sich entscheiden und die Gelegenheit nutzen. Sie können eine solche Deklaration freiwillig umzusetzen, ohne die noch ausstehende Weisung eines Gesetzes abzuwarten.
Dabei ist eine Deklarationsplicht des pH-Wertes auf Getränken meines Erachtens nicht nur sinnvoll, sondern unabdingbar. Es wäre nicht nur im ureigenen Interesse der kariesanfälligen Kinder, sondern auch im Interesse der Solidargemeinschaft der Versicherten, wenn sich Kinder nicht erst durch den Konsum säurehaltiger Getränke so sehr schaden, dass schon frühzeitig zahnprothetische Maßnahmen erforderlich werden.
Eine pH-Deklarationspflicht für Getränke wäre ein schnelles, effektives und auch probates Mittel, um die Gefahren, die von säurehaltigen Getränken ausgehen zu mindern und im besten Falle zu meiden.
Das Foto zeigt das durch jahrelangen Dauerkonsum von Cola-Getränken erheblich zerstörte Gebiss eines 24-jährigen Patienten. 12 von 28 Zähnen sind nicht mehr erhaltungsfähig und müssen extrahiert werden. Die Funktionseinschränkungen und die psychologischen Folgen sind tiefgreifend.