Die Welt hat eben den heissesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts erlebt. Seit Beginn des industriellen Zeitalters sind die Sommertemperaturen um 1,5 Grad gestiegen. 1,3 Grad dieses Anstieges wurden im letzten halben Jahrhundert gemessen.
Im Juni 1976 erfreute sich der Autor, damals 14-jährig, mehrerer Tage Hitzeferien. Ab Mitte Juni bis Anfang Juli wurde die 30 Grad-Marke immer wieder überschritten, in Basel waren es 17 Tage am Stück. Im Rückblick mutet diese damals als einmalig empfundene Hitzeglocke nun wie der Beginn eines neuen Zeitalters an. Denn, so zeigt eine Auswertung der Sommertemperaturen seit 1850 von Carbonbrief.org, seit Mitte der 1970er-Jahre sind die Sommer immer noch wärmer geworden – auch wenn die extreme Hitzewelle, zumindest gemessen an der Anzahl Tage über 30 Grad, in der Schweiz seither nicht mehr erreicht wurde. Die Anzahl Hitzetage war allerdings im Sommer 2003 noch höher, die Durchschnittstemperatur sowieso. Und selbst der als so verregnet und kühl empfundene Sommer 2021 lag in Westeuropa noch immer um rund ein Grad über der durchschnittlichen Sommertemperatur der Jahre 1951 – 1980. Die Hitze lag in diesem Sommer neben Nordafrika, wo es bis zu acht Grad wärmer war, in Osteuropa und im hohen Norden, namentlich Sibirien und Kanada. Dennoch war das Jahr 2021 bislang etwas kühler als einige der Vorjahre. Das liegt nicht an einem Nachlassen der Erderwärmung, sondern an La Niña, einem Wetterphänomen, das als Gegenspieler von El Niño, für eine weltweite Abkühlung sorgt. Und dennoch, so die Prognose, dürfte 2021 auf der Liste der wärmsten Jahre seit 1850 zwischen Platz fünf und sieben landen.