Ihr jetziger Beruf geht Ihnen auf den Wecker?
Sie verdienen nicht genug?
Sie wollen selbstständig sein und sich nicht dauernd von jemanden rein reden lassen?
Die Lösung ist einfach: Werden Sie Heilpraktiker!!!
Was, Sie haben keine medizinische Ausbildung und wollen auch nicht monatelang büffeln? Das brauchen Sie als Heilpraktiker aber gar nicht. Um diesen Beruf zu ergreifen benötigen Sie keinen Nachweis einer irgendwie gearteten Ausbildung und auch keine praktische Erfahrung in der Behandlung von Kranken.
Das klingt zunächst einmal unverständlich und unglaubhaft; es ist aber dennoch wahr.
Um sich Heilpraktiker zu nennen, müssen Sie lediglich eine amtsärztliche Überprüfung ablegen. Und um sich zu dieser Prüfung zu stellen, müssen Sie nur ganz minimale Kriterien erfüllen:
- Sie müssen mindestens 25 Jahre alt sein.
- Sie müssen einen Hauptschulabschluss besitzen.
- Sie müssen ein aktuelles ärztliches Zeugnis über geistige, gesundheitliche und sittliche Eignung zur Beruf Ausübung vorlegen.
- Sie müssen ein aktuelles amtliches Führungszeugnis ohne Vorstrafeneintrag vorweisen.
- Falls Sie kein deutscher Staatsbürger sind, benötigen Sie ferner eine Aufenthaltsgenehmigung.
Und das ist bereits alles!
Nachweise einer theoretischen oder praktischen Ausbildung in der Heilkunde, Mitgliedschaft in einer Berufskammer, abgeleistete Fortbildungen oder die Kenntnis einer Berufsordnung sind nicht erforderlich.
Der einzige Haken bei der Sache ist, dass Sie eine amtsärztliche Überprüfung ablegen müssen. Das hört sich schlimm an, ist aber halb so wild. Es handelt sich lediglich um ein paar multiple choice Fragen und eine anschließende mündliche Befragung. Da dreht es sich lediglich darum, festzustellen, dass Sie als Heilpraktiker keine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen. Das lässt sich mit ein wenig Allgemeinwissen und ein paar Stunden Studium locker schaffen. Schließlich werden die Prüfungsfragen ja publiziert, und da können Sie sich recht gut orientieren. Und wenn’s dann doch in die Hosen geht, ist es auch nicht so schlimm, denn die Prüfung können Sie beliebig oft wiederholen. Irgend wann wird es sicher klappen.
Und dann?
Ja, dann sind Sie ein Heilpraktiker und können schon Tags darauf fast alles tun, was Ärzte so machen. Halt! - einige Einschränkungen gibt es dann doch (sie werden aber so gut wie nie kontrolliert). Zum Beispiel dürfen Sie keine Operationen durchführen, oder verschreibungspflichtige Medikamente verschreiben, oder Impfen, oder meldepflichtige Infektionskrankheiten behandeln.
Aber sonst geht fast alles.
Sie können beispielsweise Infusionen anlegen, Psychotherapie betreiben, Krebs behandeln, Diagnosen stellen, Patienten vom Impfen und von der schlimmen Schulmedizin abraten, etc., etc. Und Sie brauchen nicht zu warten, bis ein Arzt Ihnen Patienten zuweist; Sie können tüchtig Werbung machen und völlig selbstständig agieren.
Und das Beste zum Schluss: Sie dürfen für Ihre Dienste verlangen was Sie wollen. Es gibt zwar so etwas wie eine Gebührenordnung für Heilpraktiker, aber daran hält sich heute niemand mehr.
Also auf geht’s!
Was, Sie haben Bedenken?
Sie meinen, Ihnen fehlt die Kompetenz echte Patienten mit echten Krankheiten so ganz ohne Erfahrung und Ausbildung verantwortlich zu behandeln?
Sie meinen sogar, der Heilpraktiker sei eine Kompetenzanmaßung sonder Gleichen?
Sie sind der Meinung, dass die Heilkunde nur von adäquat ausgebildeten Profis mit Erfahrung ausgeübt werden sollte?
Ja, genau gesehen haben Sie da ganz Recht.
Wieso bin ich da eigentlich nicht selbst drauf gekommen?
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