Berlin - Bernd Franke, Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, stellt sich hinter Fußballer, die bei der Europameisterschaft gegen Rassismus demonstrieren. "Wenn Fußballer gegen Rassismus und Diskriminierung durch symbolische Gesten auf dem Spielfeld Stellung beziehen, dann ist das ausgesprochen couragiert und sehr begrüßenswert", sagte er dem Portal Watson.

"Sie treten damit für universelle Grundwerte und Menschenrechte ein und können damit auch eine große Breitenwirkung erzielen, weil ihnen eine hohe Vorbild- und Identifikationsfunktion bei vielen Fans zukommt." Laut Franke bedeutet die Geste keine Politisierung des Fußballs: "Bei solchen Gesten auf dem Spielfeld geht es heute nicht darum, den Sport zu politisieren. Sie weisen vielmehr auf die Geltung von universellen Menschenrechten hin. Zum Beispiel, dass niemand rassistisch oder wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden darf."

In Deutschland sei man bei der Akzeptanz solcher Symbole und Gesten zwar "durchaus weit", Franke weist aber darauf hin, dass damit allein noch zu wenig getan sei, um gegen Rassismus vorzugehen. Er ergänzte: "Noch immer hat sich kein aktiver Fußballprofi geoutet, noch immer gibt es rassistische Beleidigungen vom Spielfeldrand und manchmal auch auf dem Spielfeld selbst." Hier habe man sicher noch Nachholbedarf, damit es nicht nur bei Gesten und Symbolen bleibe, sondern auch der Fußball tatsächlich freier von Diskriminierung werde.

Foto: Public Viewing bei der EM 2021 (über dts Nachrichtenagentur)

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