Brüssel - Michel Barnier, der Brexit-Chefverhandler der EU, strebt einen Wechsel von Brüssel in die französische Politik an. Er sei noch einige Wochen auf seinem Posten in der Kommission, sagte der Franzose der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagausgabe).

"Allerdings war ich nie ein Brüsseler Super-Technokrat, obwohl manche britische Boulevardblätter diese Karikatur von mir gezeichnet haben. Ich bin ein Politiker, ich wurde mit Ende 20 zum ersten Mal ins Parlament gewählt." Er sei daher "sehr froh darüber, in wenigen Wochen in meine Heimat zurückzukehren", sagte Barnier, der Mitglied der Oppositionspartei Les Républicains ist: "Ich vermisse mein Land, und ich werde wieder meinen Platz in der politischen Familie einnehmen, zu der ich immer gehört habe. Ich denke, die Partei braucht alle Energie, die ich aufbieten kann."

Barnier mahnte in dem Gespräch außerdem, dass die EU darauf achten müsse, dass die britische Regierung ihren Unternehmen keine unfairen Vorteile verschaffe, indem sie kostspielige Standards absenkt: "Wir müssen wachsam sein, dass fairer Wettbewerb nicht untergraben wird. Schließlich kann Großbritannien ohne Zölle und Mengenbeschränkungen in die EU exportieren." Allerdings könne die EU mit Gegenmaßnahmen wie Strafzöllen reagieren, so der Franzose, der seit viereinhalb Jahren Brexit-Chefverhandler ist. "Wenn Gesetzesänderungen in Großbritannien Folgen für den Wettbewerb haben, erlaubt das Abkommen der EU Gegenmaßnahmen - und umgekehrt. Wir werden das alles sehr sorgfältig untersuchen, und ich bin mir sicher, dass die britische Seite das Gleiche tun wird", sagte er.

Man müsse "eine Balance finden, bei der sich beide Seiten korrekt, fair und loyal verhalten".

Foto: Französische Nationalversammlung (über dts Nachrichtenagentur)

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