Washington - Der designierte US-Präsident Joe Biden könnte nach Ansicht seines Biografen Evan Osnos recht zügig nach Amtsantritt einen Auslandsbesuch in Deutschland absolvieren. "Es ist gut möglich, dass Bidens erster Besuch nach Deutschland führt", sagte Osnos dem Nachrichtenportal Watson.

Kanada oder Großbritannien seien als "übliche erste Stationen" ebenfalls mögliche Ziele. Osnos sagte in dem Gespräch, Biden fühle sich Deutschland "ziemlich nahe". Osnos weiter: "Für ihn ist es ein wichtiger Teil seiner mentalen Weltkarte." Der kommende US-Präsident sehe Deutschland "als Stütze der freien Welt – gerade jetzt, da deren gesamte Vorstellung auf dem Spiel steht".

Das Land sei für Biden "ein Beispiel dafür, wie man ein Land effektiv regiert – etwa bei der Reaktion auf das Coronavirus und den Beziehungen zu China." Osnos ergänzte mit Blick auf den designierten Präsidenten: "Er fühlt sich sehr heimisch in Deutschland." Osnos, der seit Jahren als Redakteur für das Magazin "New Yorker" arbeitet, hat eine Biografie über Biden geschrieben, die Ende Oktober in Deutschland unter dem Titel "Joe Biden – ein Porträt" erscheinen ist. Laut Osnos hat Biden, der von 2009 bis 2017 Vizepräsident unter Barack Obama war, zu Bundeskanzlerin "eine echte Beziehung".

Merkel und Biden respektierten einander. Biden teile mit Merkel, ähnlich wie Obama, "dieselbe Vorstellung von Regierungsarbeit und von Seriosität". Zu amerikanisch-deutschen Streifragen, die auch unter Bidens Präsidentschaft die Beziehungen prägen dürften, sagte Osnos: "Ich sehe da gar keinen Widerspruch. Ich würde unterscheiden zwischen der Haltung, mit der sich die beiden Länder begegnen – und ihren inhaltlichen Differenzen. Zwischen Merkel und Trump gibt es offensichtlich einen tiefen Graben. Das wird sich unter Biden bessern. Wahr ist aber auch, dass Biden von Trump einiges an Druckmitteln erben wird – nicht nur gegenüber Deutschland und Europa, sondern auch im Verhältnis zu China und anderen Ländern. Und es wäre ungeschickt von der Biden-Regierung, das aufzugeben."

Foto: Die "Air Force One" in Berlin (über dts Nachrichtenagentur)

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