Grbavica - In der Debatte um eine EU-Erweiterung hat der Hohe Repräsentant der internationalen Gemeinschaft für Bosnien-Herzegowina, Christian Schmidt (CSU), eine Beitrittsperspektive der Westbalkanstaaten in die EU gefordert. "Für mich steht fest, dass die EU dem Westbalkan weiter eine klare Beitrittsperspektive geben muss", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Mittwochausgaben).
Natürlich seien "die meisten Staaten in der Region noch lange nicht bereit für einen Beitritt", sagte der frühere Bundesminister. "Aber wir müssen ihnen von EU-Seite auch neue Anreize geben, bis es dann einmal so weit ist. Die Menschen in der Region müssen spüren, dass sie einen Vorteil von der Zusammenarbeit mit der EU haben", sagte der CSU-Politiker, der seit August der Vertreter der internationalen Gemeinschaft in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo ist: "Das sind zum Beispiel Straßenbauprojekte und bessere Eisenbahnlinien, die von der EU mitfinanziert werden. Wenn Sie so wollen: Nur mit besseren Straßen und Eisenbahnen geht es für den Balkan Richtung Brüssel." Schmidt warnte vor dem steigenden Einfluss Chinas, Russlands und der Türkei auf dem Westbalkan. "Staaten wie China und Russland, aber auch die Türkei wollen auf dem Balkan mitspielen und ihren Einfluss vergrößern. Das ist nicht zum Vorteil der Region. Der Westbalkan gehört zu Europa." In den vergangenen Jahren habe "die internationale Gemeinschaft nicht mehr so genau auf den Westbalkan geschaut hat", sagte Schmidt weiter: "Die weit verbreitete Haltung in den EU-Hauptstädten war: Der Balkan kommt sowieso zu uns." Das habe sich nun Glück geändert, wie das Gipfeltreffen an diesem Mittwoch zeigte. Schmidt sagte: "Die EU, aber auch die USA haben die geostrategische Bedeutung der Region erkannt." Am Mittwoch treffen sich die Staats- und Regierungschefs der EU in Slowenien mit den Regierungschefs von Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Albanien, Nordmazedonien und dem Kosovo. Thema des Gipfels ist die strittige Frage, wann sich die Westbalkan-Staaten der EU anschließen können.
Foto: EU-Fahne (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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