Die Beziehungen zwischen schwächelnder Weltmacht USA und aufsteigender Weltmacht China werden zunehmend frostiger. Offen konkurrieren die beiden Großmächte im Indopazifik. Chinas Präsident hat nun vor einer Konfrontation wie im Kalten Krieg gewarnt.
Xi Jinping hat vor einer chinesisch-amerikanischen Konfrontation gewarnt. Insbesondere die Asien-Pazifik-Region drohe zu einer neuen geopolitischen Konfliktbühne zu werden.
Bei einem Auftritt auf einem Forum mit Unternehmenschefs aus der asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft Apec erklärte Chinas Präsident:
„Die Asien-Pazifik-Region kann und darf nicht in die Konfrontation und Spaltung der Ära des Kalten Krieges zurückfallen.“
Versuche, „ideologische Grenzlinien zu ziehen oder aus geopolitischen Gründen kleine Gruppen zu bilden“, seien zum Scheitern verurteilt, so Xi Jinping weiter.
Immer mehr Konfliktfelder
In den letzten Jahren wuchsen die Spannungen zwischen den beiden Großmächten. Peking und Washington stritten um Zölle, das Coronavirus und zunehmend auch um Einfluss im Indopazifik.
Einen besonderen Stellenwert nimmt hierbei die Insel Taiwan ein, die von Peking als eine abtrünnige chinesische Provinz betrachtet wird, während Washington den Taiwanesen eine de facto Unabhängigkeit sichert.
Zuletzt sorgte für Aufmerksamkeit, dass China offen erklärte, ein Krieg in der Region sei möglich. Washington seinerseits betonte, man werde wegen Taiwan nicht in einen Krieg ziehen, sei aber bereit, die Insel mit umfangreichen Militärlieferungen zu unterstützen.
Zum sichtbaren Ausdruck der steigenden Spannungen wurden zuletzt mehrere großangelegte chinesische Manöver in der Nähe von Taiwan sowie die bislang größten chinesischen Flugaktivitäten in der taiwanesischen Luftraumüberwachungszone.
China trainiert Vernichtung von US-Militärtechnik
Auf diplomatischer Ebene bemühen sich beide Staaten immer wieder um versöhnliche Töne. Beim Klimagipfel diese Woche kündigten Washington und Peking überraschend eine Zusammenarbeit an, um die Ziele der Klimakonferenz zu erreichen.
Auf der militärstrategischen Bühne scheinen sich aber beide Staaten auf eine mögliche direkte Konfrontation vorzubereiten.
Aus dem Pentagon verlautet es immer öfter, das gegenwärtige China sei für die USA „gefährlicher als die Sowjetunion es jemals war“.
Washington stockt systematisch seine Militärpräsenz in Fernost auf. Es heißt, Pentagon habe zusätzliche F-35-Kampfjets nach Japan und Südkorea geschickt. Höchstwahrscheinlich steigt damit auch die Zahl des militärischen US-Personals in diesen Ländern.
China wiederum trainiert die Vernichtung eben dieser F-35-Jets. So wurden zuletzt Satellitenaufnahmen eines chinesischen Truppenmanöverplatzes in Xinjiang veröffentlicht, auf dem Attrappen der F-35 stehen und vermutlich als Ziele für chinesische Luftwaffenübungen dienen.
Auf anderen Satellitenaufnahmen aus Zentralchina ist zu sehen, dass die chinesische Armee Attrappen einer ganzen US-Flugzeugträgergruppe praktisch in Originalgröße in die Wüste gebaut hat.
Die Attrappen befinden sind auf einer Seilbahn und können offensichtlich bewegt werden. Es wird vermutet, dass die chinesische Armee damit die Vernichtung beweglicher Seeziele in Originalgröße und –geschwindigkeit üben will, darunter Angriffe auf einen US-Flugzeugträger mit Anti-Schiffs-Systemen sowie den Einsatz ballistischer Raketen.
Washington wird sich jedenfalls über kurz oder lang viel mehr auf die Asien-Pazifik-Region konzentrieren müssen, um das wachsende chinesische Potential zu kontern. Es ist anzunehmen, dass dies Washington zwingen wird, seine Präsenz in anderen Teilen der Welt, allen voran in Nahost und Europa, zurückzufahren. Der hastige, fast schon fluchtartige Abzug der USA aus Afghanistan ist ein greifbares Beispiel dieser Tendenz.
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