Wir alle wissen, dass wir mitten im Klimawandel leben und unseren CO2-Fußabdruck drastisch reduzieren müssen, um Schlimmeres zu verhindern. Abseits aller Möglichkeiten den Ausstoß zu verringern kommen auch immer wieder die Ideen auf CO2 entweder unter der Erde zu speichern oder gleich als Rohstoff für neue Stoffe und Produkte zu benutzen. Heute will ich ein paar Punkte zu Letzterem sagen.

Die Idee hinter der Nutzung von CO2 als Rohstoff ist, dass man CO2 entweder dort, wo es anfällt abfängt, oder aus der Luft filtert und nachfolgend chemisch umsetzt. Als Produkt erhält man dabei beispielsweise einfache Carbonsäuren, die dann wieder als Edukte für weitere Reaktionen dienen können, wie zum Beispiel Veresterungen.

Der Vorteil dieser Verfahren ist, dass sie CO2 aus der Atmosphäre wieder nutzbar machen und unseren Ausstoß teilweise kompensieren. Aber ist das so überhaupt möglich?

Prinzipiell ja. CO2 kann umgesetzt werden, allerdings enden Verbrennungen und andere Reaktionen nicht grundlos bei CO2. Das Molekül ist extrem stabil und was extrem stabil ist, lässt sich nicht so einfach wieder verändern. Um das Molekül umzusetzen, muss entsprechend viel Energie aufgewendet worden. Die Energiemenge kann man zwar durch eine geschickte Reaktionsführung (Stichwort Katalysator) oder die Umsetzung mit sehr reaktiven Stoffen (die aber auch erst hergestellt werden müssen) verringern, am Ende hat man aber immer mehr Energie in das System reingegeben, als bei der „Herstellung“ von CO2 freigeworden ist. Man hat am Ende also auf dem Papier CO2 verbraucht, aber sinnvoller wäre es gewesen es garnicht erst zu produzieren. Diese Verfahren sind also keine Alternative zur CO2 Einsparung, das muss uns klar sein. Wir werden diese Verfahren eventuell in Zukunft auch großtechnisch nutzen, aber damit ist es wie mit den berühmten Lorbeeren: Darauf ausruhen ist nicht. Der Königsweg ist weiterhin (wie es der Schwabe formulieren würde): „Spare, spare, spare“. Das dürfen wir nicht vergessen.

Dazu kommt das Problem, dass CO2 in der Atmosphäre relativ selten ist, der Aufwand es aus der Luft zu filtern also sehr groß ist. Wenn man diese Verfahren einsetzen will, dann am Ehesten dort, wo CO2 in großen Mengen anfällt, in Kraftwerken beispielsweise.

Eine Alternative dazu sind Verfahren, in denen CO2 nicht umgesetzt wird, sondern „einfach“ gespeichert werden soll. Da ist die Betrachtung der Energiebilanz und damit der Sinnhaftigkeit deutlich komplizierter und soll hier auch nicht weiter ausgeführt werden. Aber auch dort gilt: Lieber einsparen, als einlagern. Auch, wenn wir nicht umhin kommen werden CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen. Aber das ist wie ein Airbag: Nur die allerletzte Möglichkeit. Statt mich darauf zu verlassen, bremse ich lieber vor dem Aufprall.

In diesem Sinne:
#StayCurious

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