Berlin - Dienstag, den 11. Januar 2022 ‌‌ |‌  #Datenprobleme #SORMAS #Netzlink

In der heutigen Ausgabe #CoronaUpdate geht es um die Datenprobleme, wie diese sich weiterhin zeigen und was SORMAS und  die Firma Netzlink da mitzutun haben könnten.

  • Datenprobleme in der Pandemie - Teil 3
    Datenprobleme weiterhin vorhanden
    Immer Probleme am Wochenende, doch nicht nur dann!
    Problem mit SORMAS?
    Probleme bestehen schon länger
    Keine Lösung in Sicht?
    Was ist die Grundproblematik?
    Nur ein "weiter so"?
  • Ein paar Gedanken zwischendurch - die Sinnfrage
  • RKI meldet 45.690 Neuinfektionen
    Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 387,9


    - @Bremen                        - Inzidenz: 1.185,1
    ‌‌- @Berlin                            - Inzidenz:    737,2
    ‌‌- @Schles­wig-Holstein  - Inzidenz:    587,3

Datenprobleme weiterhin vorhanden

Die Datenprobleme sind aktuell weiterhin vorhanden, auch wenn diese am Wochenende deutlich ausgeprägter sind. Gestern wurden aus 98 Kreisen / kreisfreien Städten keine Daten an das Robert-Koch-Institut übertragen, diese Meldungen tauchen im System als 0 auf. Mit diesem Wert wird dann die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz berechnet, was zu einem automatischen Absinken der Inzidenz führt.

Am heutigen Dienstag sind 29 Gebieten besonders aufgefallen, davon meldeten zwei sogar negative Werte. Das Problem der fehlenden Meldungen besteht dabei nicht jedes Wochenende in gleicher Ausprägung, dennoch kann man gerade bei den Montagswerten diese Problematik besonders stark beobachten. Die gemeldeten Werte für den aktuellen Wochentag werden dabei immer einen Tag vorher gesammelt, also die heute veröffentlichten Werte wurden bereits am Vortag gesammelt. Eine solche Vorgehensweise ist auch normal, da man die Daten nicht in Echtzeit erfasst könnte und sonst auch mehrfach am Tag veröffentlicht werden müssten.

Immer Probleme am Wochenende, doch nicht nur dann!

Nicht alle Kreise haben am Wochenende diese Probleme und nicht jedes Wochenende sind die gleichen Kreise oder Städte dabei, aber es gibt eine besondere Häufung.
Als wirklich negatives Beispiel kann man schon seit einer längeren Zeit die Stadt und das Land Berlin nennen. Hier kommt es am Montag eigentlich immer zu solchen Vorkommnissen, auch wenn die Bezirke sich hier gerne abwechseln. Einen besonders hohen Anteil dieser 0-Meldungen kommt aus dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf, diese Woche ist der Bezirk im Osten der Hauptstadt schon zwei Mal hintereinander aufgefallen.

Die Inzidenz wurde am Montag mit 417,04 angegeben und durch die 0-Meldung sank der Sieben-Tage-Inzidenzwert heute auf 371,79. Bei einem solchen hohen Inzidenzwert, sind zwei Tage ohne einen neuen Infektionsfall sehr unwahrscheinlich.

Problem mit SORMAS?

Im Grunde fliegen wir salopp gesagt oft mit verschlossenen Augen durch diese Pandemie. Die zuständigen Ministerien wissen von diesen Problemen und auch das RKI selbst, doch so wirklich äußern will man sich dazu nicht. Der Bund schiebt die Verantwortung an die Länder und diese teilweise an die Gemeinden. Mittlerweile konnte ich dank der Recherche ein weiteres Problem in der Meldekette ausfindig machen: SORMAS und die Firma Netzlink.

Der Anbieter Netzlink arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Projektpartner sind hier RKI, HZI, Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, dem Fraunhofer Institut, dem ITZBund, dem Bundesministerium für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), der vitagroup AG und Climedo Health GmbH.
In Deutschland läuft das Projekt unter dem Namen "SORMAS@DEMIS".
Laut den eigenen Angaben von Netzlink, sind diese für "das Arbeitspaket „Datenschutz und IT-Sicherheit“ sowie für das Arbeitspaket „Betrieb“" zuständig. SORMAS Exchange ist dabei die aktuellste Version, welche eine Anbindung an das Detsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DEMIS) und die IfSG-Fachanwendung SurvNet hat. Netzlink ist hier für die Begleitung bei der Aktivierung verantwortlich. Das Unternehmen ist zudem für den Betrieb der Technik zuständig und bezeichnet seine Rolle als "Managed Service Provider" (eng. Informations-Technologie-Dienstleister). Das Programm läuft allerdings nicht auf den eigenen Servern des Unternehmens, sondern im Rechenzentrum des Informationstechnikzentrums der Bundesrepublik Deutschland (ITZBund). Für den Support  ist das Unternehmen dementsprechend auch verantwortlich und dürfte somit über die Probleme, welche die Nutzer (Gesundheitsämter) haben, bestens informiert sein.

Netzlink selbst will zu den Problemen keine Aussage gegenüber der Presse machen und verwies sofort an das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), doch auch dieses will nicht so wirklich Stellung beziehen. Die Öffentlichkeit dürfte jedoch ein Interesse haben, also fangen wir mal mit dem Oberbergischen Kreis an, denn dieser Kreis hatte zwei interessante Pressemitteilungen veröffentlicht. Bereits am 2. Dezember berichtete man über gewisse Probleme bei der Übertragung von Fällen an die zuständige Stelle. Mit der Mitteilung vom 10. Dezember wurde es etwas konkreter und der Kreis fragte bei dem Anbieter Netzlink nach, denn man wollte wissen, warum von 250 Fällen nur 55 übermittelt wurden.

In der Pressemitteilung heißt es dazu: "Nach Auskunft des Anbieters Netzlink treten bei der Datenübertragung zu Hochphasen, in denen viele Gesundheitsämter gleichzeitig neue Fälle melden, Übermittlungsprobleme auf. Die Verarbeitung der vielen Daten dauert zu lange. Hierdurch kommt es zu einer Zeitüberschreitung und die Übertragung wird abgebrochen."

Die Folge der fehlenden Fälle war, dass die Sieben-Tage-Inzidenz dadurch mit falschen Zahlen berechnet wurden, also deutlich zu niedrig ausgewiesen wurde.
Das schrieb der Kreis so auch in seiner Mitteilung. Die Problematik dahinter ist jedoch nicht neu. In zahlreichen Gesprächen mit Mitarbeitern von Gesundheitsämtern wurde mir das Problem bestätigt. Leider will man jedoch aufseiten der Bundesbehörden keine weiteren Informationen herausgeben.
Das Helmholtz-Zentrum (HZI) konnte, so wurde es jedenfalls mitgeteilt, "Aus Ressourcengründen" keinen Kontakt "zu einem Wissenschaftler/eine Wissenschaftlerin im SORMAS-Team herstellen".  Vor knapp zwei Wochen schickte ich eine Präzisierung meiner Fragen an das Team, jedoch bis heute ohne Antwort.

Wichtig wäre die Frage nach den Übertragungsproblemen. In den Pressemitteilungen vom Oberbergischen Kreis wurde mindestens zweimal über Übertragungsprobleme berichtet. Aus meiner Sicht scheint es jedoch sehr unwahrscheinlich zu sein, dass diese Übertragungsprobleme lediglich in diesem einen Kreis geschehen sind. Es dürfte davon auszugehen sein, dass die Nachfragen und oder Beschwerden der Kreise, kreisfreien Städte oder Bezirke gespeichert werden und dass der Anbieter Netzlink selbst auch fehlerhafte Übertragungen bemerkt haben dürfte. Daher beziehen sich die Fragen direkt auf die vorhandenen Probleme bzw. welche Probleme es bei der Übertragung allgemein gibt. Zudem dürfte auch das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung ein Interesse daran haben, mögliche Fehler und Fehlerquellen bei den Übertragungen benennen zu können. Aus 411 Kreisen, kreisfreie Städten und Bezirken werden Daten für das RKI erhoben. Die Daten bilden die Grundlage für die Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz und immer wieder kommt es zu fehlerhaften oder unvollständigen Meldungen. SORMAS scheint hier eine mögliche Fehlerquelle zu sein. Berichte und Antworten von verschiedenen Kreisen nannten immer wieder Übertragungsprobleme als Ursache für zu geringe Fallzahlen, dies dürfte jedoch bekannt sein oder nicht?

Daher auch die Fragen:

Wie oft es eben zu solchen Übertragungsproblemen kommt? Wie viele Kreise / kreisfreie Städte und Bezirke über SORMAS melden und wie viele dieser Regionen über Probleme mit der Übertragung berichtet haben?

Wie die Probleme der Übertragung sich auswirken? - Gibt es dadurch zum Beispiel eine größere Verzerrung der Daten oder wirken sich diese fehlerhaften Meldungen nicht so stark auf die Daten insgesamt aus?

Welchen prozentualen Anteil die fehlerhaften Meldungen ausmachen? - Etwa im Vergleich zu den gesamten Meldungen. Konkret: Wie viele Meldungen sind durchschnittlich fehlerhaft und wie viele nicht? Werden diese Daten erhoben, und wenn nicht warum?

Welche Probleme, die sich auf die Zahlenwerte auswirken, sind aktuell noch bekannt?

Probleme bestehen schon länger

Das es zu fehlerhaften Meldungen kommt wurde von der Bundesregierung bisher auch nicht bestritten und eine Art Schatten-Inzidenz wird durch das RKI auch angegeben, doch diese ist im Grunde nutzlos. Die Werte dieser "Fallzahlen (aktualisiert)", so bezeichnet man es in dem Institut, werden nicht dauerhaft gespeichert und  finden keine wirkliche Verwendung.

In der folgenden Grafik kann man dies sehr gut erkennen. Bereits ab Oktober fing ich an, die täglichen Meldedaten genauer zu betrachten, denn mir fielen immer wieder zu geringe Zahlen und 0-Meldungen auf. Die obere Linie stellt die korrigierte Inzidenz dar, doch diese geht nicht bis zu dem Beobachtungszeitpunkt zurück und sicherlich fragt man sich beim Lesen oder Betrachten warum?

Wenn ich diese Grafik mit den aktuellsten Zahlen bestücken möchte, so greife ich auf die Daten des Institutes zurück. Nehmen wir also Dienstag, den 11. Januar 2022, als Bezugspunkt und schauen uns an, wie weit die Rückverfolgung gehen kann, dann geht es maximal bis zum 12. November 2022 zurück. Der Grund dafür ist leider nicht so offensichtlich. Die fixierten Werte lassen sich bis zum 12. Juli 2020 zurückverfolgen und sind die Werte, welche durch das Robert-Koch-Institut erstveröffentlicht wurden. Verwunderlich ist dies auch, weil beide Dokumente auf derselben Download-Seite verfügbar gemacht werden.

Das Robert-Koch-Institut verweist bei vielen Anfragen gerne auf die eigne FAQ (englisch für Fragen und Antworten). So heißt es dort unter anderem: "Generell gilt: Die Behörden im Land- oder Stadtkreis verfügen immer über die aktuellsten Zahlen. Diese sind mit ausschlaggebend für die Bewertung der Situation vor Ort. Die örtlichen Behörden entscheiden auch darüber, welche Maßnahmen ergriffen werden."

Keine Lösung in Sicht?

Nur gibt es mit dieser Erklärung durchaus ein Problem, denn viele Kreise und Städte nutzen für die Veröffentlichung Daten des RKIs. Einige Gemeinden veröffentlichen selbst sogar gar keine Daten zur Infektionslage und für ein deutschlandweites Bild muss man sich auf die Daten des Institutes verlassen können. Die Länder, kreisfreien Städte und Kreise sind oftmals nicht in der Lage solche Daten zu präsentieren oder für Auswertungen zur Verfügung zu stellen. Wir Journalisten sind auf die Daten des Berliner Institutes angewiesen. Für die Übersichtskarten, welche ich auch regelmäßig veröffentliche, braucht man eben genau diese Daten. Nutzt man nun also die Daten des Robert-Koch-Institutes, so sind diese Darstellungen niemals völlig korrekt. Es dürfte auch nicht überraschen, dass es eben zu Fehlern kommen kann. Was mich persönlich und einige Mitarbeiter*innen in Ordnungsämtern verwundert, ist jedoch, wie fast schon intransparent man damit umgeht. Hier verweist man beim RKI gerne auf das Dashboard, doch die Darstellung dort ist leider nicht gleichwertig mit einer überarbeiteten Darstellung auf Kreisebene.

"Für die Darstellung der neuübermittelten Fälle pro Tag wird das Meldedatum verwendet – das Datum, an dem das lokale Gesundheitsamt Kenntnis über den Fall erlangt und ihn elektronisch erfasst hat.

Zwischen der Meldung durch die Ärzte und Labore an das Gesundheitsamt und der Übermittlung der Fälle an die zuständigen Landesbehörden und das RKI können einige Tage vergehen (Melde- und Übermittlungsverzug). Jeden Tag werden dem RKI neue Fälle übermittelt, die am gleichen Tag oder bereits an früheren Tagen an das Gesundheitsamt gemeldet worden sind. Diese Fälle werden in der Grafik Neue COVID-19-Fälle/Tag dann bei dem jeweiligen Datum ergänzt." Hinweise des RKIs im Dashboard
Wenn man dem Vorschlag des Institutes folgt und sich die Daten im Dashboard anschaut, sind für den 14. Dezember 40.733 neu gemeldete Fälle eingetragen. Gestern gemeldet wurden offiziell erst einmal 30.823, somit beträgt die Unterfassung einen sehr ordentlichen Anteil. Für den 13. Dezember stehen dort 9.016 neu gemeldete Fälle und 19.402 zuvor gemeldete Fälle. Offiziell ausgegeben waren in den RKI-Daten jedoch 21.743. Alleine an den beiden Tagen gab es somit einen Unterschied von 16.585 Fällen. Ob dies nun wirklich aus den beiden Tagen stammt oder bereits früher angefallen war, kann man jedoch nicht sagen.
Datenprobleme in der Pandemie vom 15. Dezember

Jedoch ist die Unterfassung der Zahlen noch enormer, am Dienstag, den 14. Dezember wurden offiziell 30.823 Fälle gemeldet, wie bereits am 15. diesen Monat beschrieben. Erst wurde die Zahl auf 40.733 korrigiert, doch in Wirklichkeit beträgt die Gesamtsumme 60.022 Infektionsfälle, also einen Unterschied von 29.199 Fällen zu der ursprünglichen Meldung. Fast 30.000 Fälle fehlen bei der Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz und diese Fälle werden nachträglich nicht mit in dieser Berechnung aufgenommen. Es dürfte aktuell deutlich angezweifelt werden, ob der Rückgang der Infektionsfälle so stark ist. Wenn alleine an einem Tag 48,65 Prozent der Infektionsfälle fehlen. Weitere Infos dazu unter: Datenprobleme in der Pandemie - Teil 2  

Was ist die Grundproblematik?

Mit diesem Wissen muss man sagen, dass die Zahlen, welche das Robert-Koch-Institut veröffentlicht, nur selten die Realität widerspiegeln. Fälle werden teilweise mit einer sehr langen Verzögerung gemeldet und dies stellt eine große Unterfassung der Zahlen dar. Für einige Gründe kann weder das RKI noch die Kreise etwas, aber insgesamt bietet es ein erschreckendes Bild auf die Infrastruktur und die Vorgehensweise. Mittlerweile lassen sich drei Probleme mit der Datenerfassung erkennen.

  • Erstens: Die Übermittlung der Daten bereitet selbst Probleme, denn irgendwo kommt es immer wieder zu "Engstellen". Zu viele Daten sollen gleichzeitig übermittelt werden und dies führt dann zu Abbrüchen bei der Übermittlung. In der Folge werden die Daten falsch oder gar nicht an die zuständigen Stellen übermittelt und die Inzidenz ist damit niedriger als in der Realität.
  • Zweitens: Arbeitszeiten passen nicht zu einer pandemischen Lage oder Pandemie. In den Gesundheitsämtern fehlt es nach einigen Bekundungen immer noch an Mitarbeiter*innen. Die geringe personelle Besetzung lässt sich am Wochenende und an Feiertagen regelmäßig beobachten. Einige Länder sind davon mehr betroffen als andere. Wenn der Krankheitsstand in den Behörden zunimmt, dann kommt es ebenso gehäuft zu den niedrigen Meldungen.
  • Drittens: Die Infrastruktur in Deutschland ist auf die Bewältigung der Pandemie nicht ausgelegt. Immer wieder kommt es zu Problemen, weil zeitgleich mehrere Gesundheitsämter die Daten weiter übertragen wollen. Seit dem Beginn der Pandemie im Jahr 2020 hat sich in Deutschland kaum etwas an dieser Situation geändert. Die Institute und Ministerien wissen dies schon länger, doch wirklich unternommen hat man nichts.

Nur ein "weiter so"?

In der Pandemie heißt es in Deutschland viel zu oft "weiter so“. Bisher ist es der deutschen Regierung nie gelungen vor dieser Pandemie zu kommen und notwendige Maßnahmen bereits im Vorfeld einzuläuten. Der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn war sicherlich nicht förderlich für diese Struktur, doch auch ein Zuständigkeitsgerangel zwischen den Ländern und dem Bund taten der Pandemiebekämpfung nicht gut. Deutschland scheint in Sachen IT-Infrastruktur schlecht aufgestellt und bekommt dies Probleme nicht gelöst. Aktuell bleibt es eher bei der Kaffeesatzleserei als bei einer umfänglichen Datenauswertung. Vielleicht sind einfach zu viel verschiedene Stellen mit der Thematik befasst? Kaum eins der Systeme ist dabei in nur einer Hand. Die Länder sind grundsätzlich für das Vorgehen in den eigenen Gebieten verantwortlich, doch wenn man eine Antwort auf Fragen dazu haben will, kommt es fast einem ewigen Hin und Her gleich.

Bundesinstitute und Länder zeigen gerne auf den jeweils anderen und dies kann schon mal mehrfach geschehen. Nur Corona will eben bei den Bund-Länder-Spielchen nicht mit machen und überspringt die Grenzen der Länder einfach fließend. Die Corona-Pandemie offenbart die Probleme, welche wir hierzulande haben, nur allzu gut. Es dürfte jedoch fraglich bleiben, ob die Regierung unter dem Kanzler Scholz oder dem Gesundheitsminister Lauterbach diese Problematik grundlegend angeht. Die Hoffnung auf eine Besserung stirbt bekanntlich zuletzt.

Mittlerweile war dies auch schon der dritte Artikel, welcher sich mit der Datenthematik beschäftigt, doch ich befürchte Nummer 4 schreibt sich bald von ganz alleine.

Quellen:
Eigne Recherchen, Anfragen und Berechnungen
RKI Dashboard
RKI-Daten: Landkreise / Bundesländer / 20.12. Aktualisierte Werte
Oberbergischer Kreis: 2.12. / 10.12.

Ein paar Gedanken zwischendurch - die Sinnfrage

Corona hin oder Corona her? In deutlich mehr als 100 Ausgaben #CoronaUpdate beleuchtete ich die Aspekte der Corona-Vieren und wie diese sich auf unser Leben auswirken. Ich deckte Fehler im System auf und zeigte welche Fehler in der Datenverarbeitung immer noch passieren!

Mit Expert*innen tauschte ich mich in der Zeit regelmäßig aus. Hunderte von Anfragen an Behörden, Institutionen und Minister*innen gingen aus diesem Büro in die Welt. Manchmal ist es ein schwieriger Spagat zwischen Vorsicht und Optimismus. Ich gebe zu, dass ich in meiner Arbeit eher zu den vorsichtigen Vertretern zähle. Kann ich etwas belegen oder nicht? Gibt es dazu Studien oder wenigstens Einschätzungen von einigen Expert*innen?

Jedenfalls ist es nicht immer einfach, die richtigen Worte zu finden...
Die täglichen Auswertungen der neuen Daten gehört mittlerweile schon zu meiner täglichen Morgenroutine und manchmal fühlt es sich so an, als wäre die Luft raus.
Corona ist ein Thema, welches uns zwangsweise alle beschäftigt.  Jeden Tag hören wir neue Schreckensmeldungen aus den Telemedien und auch die üblichen Verdächtigen der Medienbranche sind dabei. Die aktuelle Zeit macht uns alle langsam mürbe und müde. Sei es auf der Seite der Lesenden oder der in den Medien arbeitenden Menschen. Gerade bei den eher kleineren Projekten und Häusern sitzen gewisse Menschen dauerhaft über diesem Thema und auch das macht mürbe und lädt zur Abstumpfung ein.

Hier bei publikum.net veröffentliche ich schon seit einiger Zeit. Fast ein Jahr in sehr regelmäßigen Abständen. Täglich die neusten Todeszahlen, Fallzahlen und Inzidenzen. Manchmal kommt es mir vor als, wenn ich in einer Zeitspirale feststecke und mir täglich das Murmeltier grüßt. Die Zeit scheint manchmal stillzustehen und dann wieder in einer unglaublichen Geschwindigkeit sich zu bewegen.

Wir alle stecken in dieser anstrengenden Situation fest. Du als Leser*in und ich als freier Journalist. Als Leser*in hörst du von den Drohungen gegen journalistische Kollegen in den Medien. Wie viele andere, so habe auch ich 2021 Erfahrung mit den Querdenkern machen müssen. Todesdrohungen gehören mittlerweile leider zu einer anstrengenden Routine. Wir seien als Medien gleichgeschaltet oder würden von der Regierung bezahlt werden oder wie auch immer solche Märchen lauten.

Die Wahrheit ist jedoch eine andere. Mich bezahlt für die Veröffentlichung eben regelmäßig kein Mensch. Die Leser*innen können mir Spenden zukommen lassen und dies ist aktuell eine eher schlechte Grundlage. Mit dem Rollstuhl in ein Medienhaus oder wenigstens als freier Mitarbeiter, dies stellte ich mir persönlich einfacher vor. Ich schreibe, berichte und recherchiere ganz alleine - ohne ein großes Team. Manchmal gibt es Tipps oder Hinweise, manchmal hilft man sich gegenseitig, aber im Grunde stehe ich auf weiter Flur alleine dar.

Dennoch schreibe und berichte ich über die aktuelle Situation, doch warum?
Ich fühle mich dem Journalismus und den Werten dahinter verpflichtet. Einige meiner Recherchen und Veröffentlichungen gäbe es sonst nicht, auch nicht in einer anderen Form. Die täglichen Corona-Werte, -Daten und -Zahlen würde es auch ohne mich geben, auch wenn nicht immer so komplex und vielseitig.

Aktuell stehe ich mit mir selbst in einem Disput: Soll ich weiter machen oder nicht, und wenn wie? Die Frage stellt sich mir bereits seit einigen Tagen. Ich fühle mich nicht erschöpft oder ausgebrannt, aber dafür hinterfrage ich manches Mal den Sinn dieser Arbeit.

Versteht ihr mich?

RKI meldet 45.690 Neuinfektionen
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 387,9


Innerhalb von 24 Stunden registrierten die Gesundheitsämter 45,690 Neuinfektionen. Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgegebene Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt heute auf einen Wert von 387,9 (Vortag 375,7). Seit dem 30. Dezember steigt die Sieben-Tage-Inzidenz kontinuierlich an, dennoch gehen die Behörden aktuell von einer deutlichen Unterfassung der Zahlen aus.  

LAN_ew_GEN	cases7_bl_per_100k_txt Bremen	1.185,1 Berlin	737,2 Schleswig-Holstein	587,3 Hamburg	581,1 Brandenburg	491,8 Mecklenburg-Vorpommern	419,4 Hessen	386,1 Nordrhein-Westfalen	381,7 Saarland	377,3 Bayern	339,5 Rheinland-Pfalz	327,8 Baden-Württemberg	324,1 Thüringen	323,7 Niedersachsen	322,4 Sachsen	279,2 Sachsen-Anhalt	274,2
Bundesland und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz

Die höchste Inzidenz lässt sich demnach in Bremen finden. Die Hansestadt verfügt aktuell über eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1.185,1.

322 Todesfälle wurden binnen eines Tages registriert.  Seit dem Beginn der Pandemie wurden 114.351 Todesfälle in Deutschland gemeldet.

Die Zahlen sind aktuell noch nicht zuverlässig genug. Aus diesem Grund entfällt weiterhin die gewohnte Übersicht über die drei Bundesländer mit den höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen.

Übersichtskarten

Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:

Hier findet sich die "gewohnten Karten":

Hospitalisierungsinzidenz

Der Wert für alle Hospitalisierten (Gesamtwert) liegt bei 3,34 und für alle Personen ab 60 Jahren wurde dieser mit 5,57 angegeben.
Die Hospitalisierungsinzidenz bezieht sich dabei darauf, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Die Montagswerte lagen bei 3,37 und für die Personengruppe ab 60 bei 5,93.

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌(ONS) - In der Bundesrepublik Deutschland werden 3.179 erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt (Montag: 3.241), davon 60,99 Prozent invasiv beatmet (1.939 Personen). ‌‌
Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 1.461 (Mo.: 1.449). ‌‌
Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 8.174 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Mo.: 8.170). Insgesamt sind 18.884 von aktuell 22.175 Intensivbetten belegt.³ Die Auslastung der Betten (Belegung) lag um 8:05 Uhr bei 82,9 Prozent.


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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein

³ Stand der ITS-Daten 11.01.2022 08:05 Uhr

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