Berlin - Außenminister Heiko Maas (SPD) hat Verdienste des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump gewürdigt. "Bei allen außenpolitischen Meinungsverschiedenheiten fallen mir doch zwei Bereiche ein, in denen Trump etwas Positives bewegt hat", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben).

Zum einen Afghanistan, wo es erstmals direkte Verhandlungen zwischen der Regierung in Kabul und den Taliban gebe. "Die andere große Errungenschaft ist sicherlich die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und einigen arabischen Staaten." Maas fügte hinzu: "Wir sind mit manchem an Trumps Nahost-Politik nicht einverstanden, aber nach Jahren des Stillstands ist hier etwas in Bewegung geraten." Diese Chance müsse genutzt werde, um auch die drängenden Fragen im Nahost-Friedensprozess anzugehen. Der Außenminister sagte aber auch, er sei "froh, wenn im Oval Office nicht mehr Europa in einem Atemzug mit Russland und China zu den größten Feinden der USA gezählt" werde. "Und natürlich sind wir froh, dass Joe Biden die USA wieder ins Pariser Klima-Abkommen, in die Weltgesundheitsorganisation und die Wiener Nuklearvereinbarung mit Iran führen will", so Maas. "Wenn wir globale Probleme von Corona bis Klimawandel lösen wollen, brauchen wir mehr internationale Zusammenarbeit." Hier hätten die USA in den letzten Jahren gefehlt. Maas lehnte es ab, über ein mögliches Comeback von Trump zu spekulieren. "Ich wünsche den USA jedenfalls, dass es in den kommenden Jahren gelingt, die innenpolitischen Gräben zuzuschütten und die gesellschaftliche Polarisierung zu überwinden", sagte er. "Das ist im Übrigen ein Thema, bei dem wir auch in Europa Hausaufgaben zu machen haben." Die letzten Jahre hätten gezeigt, "wie viel Schaden Populismus auch bei uns anrichten kann", so der SPD-Politiker.

Foto: Donald Trump (über dts Nachrichtenagentur)

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