Duisburg - Die Automobilproduktion in Deutschland ist im Jahr 2021 bei den Stückzahlen auf den Stand von 1974 gesunken. Das zeigen Daten des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer, über die die "Welt" in ihrer Mittwochausgabe berichtet.

Demnach werden bis Ende 2021 im Land nur 2,85 Millionen Pkw vom Band laufen, ein Rückgang um 19 Prozent gegenüber dem bereits sehr schwachen Jahr 2020. Für Dudenhöffer, der das private Center Automotive Research (CAR) in Duisburg leitet, geht nun "ein rabenschwarzes Jahr für die Pkw-Produktion in Deutschland zu Ende". Zuletzt wurden so wenige Autos in Deutschland im Jahr 1974 hergestellt. Die Ursache für den Einbruch ist der Mangel an Halbleitern in der gesamten Autoindustrie.

Davon sind die Fabriken in Deutschland den CAR-Zahlen zufolge überproportional betroffen: In den USA, China, Japan, Südkorea und Mexiko waren die Rückgänge der Produktion prozentual deutlich geringer. In Indien ist die Autoproduktion 2021 sogar gewachsen. Deutschland steht nun in der Rangliste der größten Pkw-Produzenten hinter diesen Ländern auf Rang sieben. Im vergangenen Jahr kam die Bundesrepublik noch auf den vierten Platz.

Seit 2017 ist die Pkw-Produktion in Deutschland laut CAR um 50 Prozent zurückgegangen. Auch dieser Rückgang fiel in anderen Ländern milder aus: Das größte Minus verglichen mit 2017 verzeichnen nach Deutschland Mexiko (-24 Prozent) und die USA (-22 Prozent). In China und Japan schrumpfte die Pkw-Produktion gegenüber 2017 nur um 19 Prozent. "Die Halbleiterkrise zeigt die Schwächen in den Einkaufsabteilungen der deutschen Autobauer, aber erst Recht in der Standortposition des Industrielands Deutschland", meint Dudenhöffer.

Wegen seiner teuren Kostenstrukturen, etwa den hohen Energiepreisen, sei der Standort empfindlicher gegen Krisen. "Ein großer Schatten liegt damit auf der Autonation Deutschland", sagte er.

Foto: Autobahn (über dts Nachrichtenagentur)

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