Fast täglich liest und hört man Berichte von übervollen Krankenhäusern und Intensivstationen aufgrund von Covid-19-Patienten, was dann auch einer der Gründe für die aktuellen Lockdown-Maßnahmen ist. Der Krankenhausbetreiber Helios veröffentlicht seit Ende Oktober täglich aktualisierte Patientenzahlen, und die wollen irgendwie nicht so richtig zu diesen Meldungen passen.
Ich bin ja nun bestimmt kein Fan von Krankenhausprivatisierungen, aber hier muss ich dem Betreiber Helios echt mal ein Kompliment machen, denn dass die tagesaktuell ihre Belegzahlen auf ihrer Homepage veröffentlichen, ist schon sehr transparent und könnte zur Versachlichung der Diskussion um den Ernst der pandemischen Lage beitragen.
Helios ist der zurzeit größte private Klinikbetreiber in Deutschland mit Standorten im ganzen Land. Also kann man wohl davon ausgehen, dass die Zahlen zu deren Auslastung schon ein gutes Stück weit repräsentativ sind. Und wenn ich mir da nun anschaue, was in den einzelnen Krankenhäusern so los ist, dann ergibt sich da eine ziemliche Diskrepanz dazu, was man sonst so in vielen Medien über die derzeitige Situation in Krankenhäusern vermittelt bekommt.
Beispiel Berlin-Zehlendorf: Die Hauptstadt gilt ja nun als Corona-Hotspot, allerdings sind im Helios-Klinikum 27 von 199 Patienten auf Normalstation und 9 von 15 auf der Intensivstation positiv auf Covid-19 getestet worden. Da scheinen also keine Kapazitätsprobleme vorzuliegen. Und wenn man sich dann noch die Grafik anschaut, die angibt, wie viele liegende Fälle insgesamt dort behandelt wurden in den letzten Wochen, dann sieht man sogar, dass das deutlich weniger sind als im Vorjahr:
(Screenshot von der Helios-Homepage)
Das sieht bei anderen Krankenhäusern nicht anders aus, selbst wenn man sich vor allem die rausgreift, die in Gebieten liegen, die zurzeit als besondere Corona-Hochburgen gelten, nämlich große Städte und Süddeutschland. Dass mal tatsächlich wie in Berlin-Zehlendorf mehr als die Hälfte der Patienten auf Intensivstationen positiv auf Covid-19 getestet wurde, ist eine Ausnahme, in der Regel ist das immer nur ein kleiner Teil der Patienten, in Schleswig beispielsweise findet sich nur ein Covid-19-positiv getesteter Patient auf einer Normalstation – bei insgesamt 198 Patienten. Und auch die generelle Belegung der Häuser ist niedriger als zur gleichen Zeit im Vorjahr.
Wie kommt also diese Diskrepanz zum zurzeit überall kommunizierten Krankenhausnotstand und den Fallzahlen bei Helios zustande? Werden Covid-19-Patienten gezielt nicht in Helios-Häuser eingeliefert? Kann ich mir nicht vorstellen. Fälscht Helios seine Zahlen? Warum sollten die das machen? Kann ich mir also auch nicht vorstellen.
Ich bin da, ehrlich gesagt, gerade ziemlich verwirrt, denn ich kann mir andererseits auch nicht vorstellen, dass nun die Berichte von Pflegepersonal und Ärzten, die von ihrer aktuelle Überlastungssituation berichten, alle gefakt sind.
Jemand eine Idee, wie das zusammenpassen könnte?
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