Lasst uns nun einen Blick auf die Geschichte der Piraterie werfen. Es ist kaum zu fassen, was wir, neben dem Plündern, Beten und Feiern, noch alles vollbracht haben: Wir befreiten Sklaven, wir traten für Geschlechtergerechtigkeit ein, wir gründeten bereits im 18. Jhdt. demokratische Republiken. Wir sind die wahren Mütter und Väter der modernen Demokratie und des Humanismus! Da wir Nudeln und Bier ausreichend historisch beleuchtet haben, lass uns auch hier am Anfang der kanonischen Nudeligen Geschichtsschreibung beginnen. Der Zwerg wurde, wie es geschrieben steht, zum Menschen, dann zur Landratte und erst später zum Piraten. Die frühen Piraten schipperten die Küste entlang. Dann entwickelten sie sich weiter und bauten Schiffe, mit denen sie so weit aufs Meer hinausfuhren, wie es nur ging. Sie konnte das Schippern immer besser erlernen und getrauten sich, die Küste unter dem Horizont versinken zu lassen. Vor ihnen lagen neue Kontinente und Länder.
Mythische Vorzeit
Viele Sagenkreise streiten sich darum, welcher vom ersten piratischen Akt überhaupt erzählt. Dabei haben die alten Griechen die Nase vorne. Eine Gruppe einfältiger Piraten soll einst Dionysos, den Gott des Weines, entführt haben, um Lösegeld vom Olymp zu erpressen. Doch er nahm sogleich die Gestalt eines Löwen an, worauf die Angsthasen ins Meer sprangen. Sie wurden auch noch von ihm in Delfine verwandelt. In Homers Ilias und Odyssee gibt es etliche Passagen über die Seeräuberei. Iason und seine Argonautenhorde, die Richtung Kaukasus schifften, um das Goldene Vlies, ein sehr wertvolles Fell eines Widders, zu rauben, waren an sich Piraten. Sie bauten die Argo, das schnellste Piratenschiff ihrer Zeit, und stachen mit ihr in See.
Doch neueste Forschungen der Mythologie und Archäologie ergaben, dass Piratenkapitän Mosey die erste Meute unter sich vereinte. Eines Tages beschloss der junge Mosey, Pirat zu werden, womit er die Aufmerksamkeit des Nudeligen Monsters auf sich zog. Durch ein geröstetes Marshmallow sprach Es zu Mosey und trug ihm auf, mit einer Bande von Köchen eine Pasta zu kochen, die dem FSM ähnlich sah. Er suchte sich drei Freunde, die kochen konnten, sie hießen Fusilli, Spaghetti und Maccheroni. Anschließend sollten sie mit einer Klappe über dem Auge und einem Haken an der Hand essen. Mosey und seine Meute machten sich auf die Suche nach einem Piratenschiff. Als sie auf der Spitze eines Berges suchten, sprach das FSM noch einmal zu Mosey. Es meinte, dass sie ja eher auf die See gehören, nicht aber auf einen Berg. Aber da sie schon mal da waren gab Es Piratenkapitän Mosey zehn Tafeln mit Ratschlägen, von denen er während des Abstiegs zwei zerbrach. Das FSM nannte die verbliebenen Ratschläge die acht „Am Liebsten Wäre Mirs“. Da zwei Ratschläge verloren gegangen sind, ist die Moral der Piraten etwas schwammig geblieben. Dennoch begann das Goldene Zeitalter der Piraten und Mosey wurde zum ersten Propheten des Fliegenden Spaghettimonsters. Aus diesem Anlass wird am 19. September der International Talk Like a Pirate Day (Sprich-wie-ein-Pirat-Tag) gefeiert, der der höchste Feiertag des Pastafaritums ist.
Das Altertum
Die geschichtlichen Ursprünge der Piraterie liegen, von uns Europäern aus gesehen, im Mittelmeerraum des Altertums. Entlang der Handelswege, zu Lande und auf See, waren seit jeher Piraten anzutreffen. So musste jedes antike Königreich selbst Maßnahmen zur Sicherung ergreifen. Der Küstenverlauf am östlichen Mittelmeer bietet viele Buchten, was ägyptische Piraten bereits 1400 v.u.Z. auszunutzen wussten. Die Ägypter hinterließen Schriften, die Überfälle der Lukka, einer Piratensippe von der kleinasiatischen Südküste, auf Zypern belegen.
Auch in der Frühzeit der Griechen gab es bereits Küstenpiraten, die mit Ruderbooten Küstenorte und Schiffe überfielen. Manche Städte wurden in einiger Entfernung zur Küste angelegt, um vor den Küstenpiraten sicher zu sein. Aber es gab auch Kooperationen zwischen der Zivilbevölkerung und den Piraten. Erst im 6. Jhdt. v.u.Z. hat man bessere Schiffe entwickelt, um die Hochseepiraterie nachhaltig betreiben zu können.
Die Piraterie war bei den alten Griechen nicht immer als anrüchiges Gewerbe verpönt, sondern sie galt damals schon als eine ehrenhafte Art, den eigenen Reichtum zu mehren. So sind in der Argonautensage und in den homerischen Epen zahlreiche Loblieder und huldigende Verse über frühe Raubzügen zu See verzeichnet. Als die Kreter unter ihrem König Minos etwas gegen die überhandnehmende Seeräuberei unternehmen wollten, besiegelten sie ihren eigenen Untergang. Nachdem die Griechen Kreta eroberten, wurde die Insel selbst zu einem wichtigen Piratenstützpunkt. Dumm gelaufen.
Als die Römer im 3. Jhdt. v.u.Z. ihre Halbinsel verließen, stießen sie ebenfalls auf Piraten. Selbst das Wort „Piraten“ taucht zum ersten Mal beim römischen Geschichtsschreiber Polybius auf. Zuerst trafen sie auf die illyrischen Piraten in der Adria, die sie unterwerfen konnten. Alle, bis auf ein Dorf in Dalmatien, in dem die illyrischen Seeräuber bis ins 9. Jhdt. weiterlebten. Zur selben Zeit erschienen am selben Ort die Narentaner, ein südslawischer Stamm. Die Byzantiner und die Venezianer erwähnten in ihren Schriften, dass sie diese schrecklichen Seeräuber sehr fürchteten. Doch auch die Narentaner gingen unter. Erst im 16. Jhdt. konnte ihre ehrenhafte Tradition durch die Uskoken wiederbelebt werden, was Venedig erneut das Fürchten lehrte.
Die Römer machten auch den illyrischen Schiffstyp zum Standardschiff der römischen Polizei-Wachflotte. Danach führten sie einige Kriege gegen Piraten, die weniger erfolgreich für das Imperium verliefen. Züge gegen die kilikischen Seeräuber schlugen fehl, wahrscheinlich weil einige römische Gouverneure und Bürger selbst gerne Geschäfte mit den Piraten machten und Sklaven bei ihnen bezogen. Die kilikischen Piraten wurden immer mächtiger und bauten auf Delos, einer Insel der Kykladen im Ägäischen Meer, einen Stützpukt auf, von wo aus sie immer wieder die Römer angriffen und hart trafen. Selbst der junge Gaius Iulius Caesar (100 – 44 v.u.Z.) durfte 75 v.u.Z. seine Erfahrungen mit Piraten machen. Er wurde gefangen genommen und gegen Lösegeld freigelassen. Später schrieb er seine Erfahrungen in seinem berühmten Buch De bello Piratico nieder. Caesars Kollege, Gnaeus Pompeius Magnus (106 – 48 v.u.Z.), erhielt alle notwendigen Vollmachen, um die Piraten, die die Getreideversorgung Roms gefährdeten, mit allen Mitteln zu bekämpfen. Er teilte die römische Flotte in viele kleine Verbände auf, die alle bekannten Piratenstützpunkte gleichzeitig blockieren und angreifen sollten. Weitere mobile Truppenteile verfolgten die fliehenden Piraten. Binnen weniger Wochen konnte er die Sicherheit der Seewege wiederherstellen. Doch auch diese feige Aktion konnte die Piraterie nicht tilgen.
Die Wikinger
Die kriegerischen Seefahrer der nordischen und baltischen Völker des Nord- und Ostseeraumes werden als Wikinger (altnord. vikingr ‚Gefolgsmann‘, ‚Räuber‘) bezeichnet. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Wikinger ist nicht genau bekannt. Es kann auch die Bedeutung von Piraten bzw. Kaufleute tragen. Eventuell stammt es von „vik“, was Bucht heißt, denn dort lagerten sie und feierten ihre Freitagsfeste. Oder es meint die norwegische Ortschaft Vik, die in einer fruchtbaren Gegend liegt und bereits in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt war.
Lasst uns, aus spirituellen Gründen, die Wikinger, die Nordischen und die Germanen gemeinsam als Wikinger betrachten. Ihr werdet sehen, es ist, rein spirituell gesehen, vernünftig, jene „Völker“ in einen Schmelztopf zu werfen und kräftig umzurühren. Die Germanen waren ohnehin weder ein Volk, noch hatten sie ein Land oder eine Nation, sie waren ein Haufen Stämme, die zwischen Skandinavien und Südbayern herumstreunten. Man kann maximal zwischen Kontinental- bzw. Südgermanen (Richtung Bayern) und Nordgermanen (Richtung Skandinavien) unterscheiden. Diese Einteilung ist heute noch sichtbar, warum sonst sollte es Aldi Nord und Aldi Süd geben?
Es bestand und besteht zwar eine gemeinsame Sprache, wobei jene Ausführung Richtung Bayern auch kaum Gemeinsamkeiten mit jener Richtung Skandinavien hatte und hat. Gemeinsam hatten sie ihre Götter, die Götter der Wikinger, wie wir sie nennen wollen. Durch die Edda, das literarische Werk über die skandinavischen Helden und Götter, sieht es heute so aus, als ob die Nordgermanen etwas prominenter wären, was man auch an der Anzahl skandinavischer Death-Metal-Bands sehen kann. Das macht aber nichts, dafür sind die Bayern eben mehr katholisch.
Aber kommen wir nun zum Wesentlichen. Es kam im Norden Europas von 800 bis 1060 zu einer Blütezeit der Heiligen Piraterie. Die Wikinger haben ein großes Netz von Handelszentren und Handelsrouten unterhalten, über das sie ihre Kultur über den Nord- und Ostseeraum verbreiteten. Sie fielen in Gallien und auf den britischen Inseln ein. Sie kamen nach Friesland, Flandern und Holland und sie eroberten ganz Skandinavien. Später erreichten sie Spanien, Italien und sogar Konstantinopel. Und, wie wir alle wissen, schifften sie über Grönland nach Amerika.
Wenn wir heute unseren Kindern von Wikingern bzw. Piraten erzählen, sprechen wir meist von Horden von Plünderern und Räubern, die sich ziemlich wild aufführten und grausam und schrecklich waren. Alle alten Völker fürchteten sich vor ihnen, scheint es. Wir werden die Wikinger als ein prototypisches Piratenvolk begleiten.
Im Jahre 1066 wurden die Wikinger in der Schlacht bei Hastings besiegt und fortan vom Christentum, einer aufkommenden antipiratischen Religion, verdrängt.
Heute wissen wir, dass das Klischee des blonden blauäugigen Wikingers nur ein Klischee ist. Analysen von über 400 DNA-Funden aus Wikingergräbern von Russland über Mittel- und Nordeuropa bis nach Grönland ergaben, dass die Wikinger eine gemischte Gruppe aus vielen Regionen Europas und sogar Asiens waren. Es waren sogar Gene aus dem Nahen Osten und Zentralasien dabei.
Die Vitalienbrüder
Andere Piraten, sie nannten sich die Vitalienbrüder, befuhren schon im 14. Jhdt. die Nord- und Ostsee und machten der Hanse zu schaffen. Im Krieg zwischen Mecklenburg und Dänemark bildete sich diese Bruderschaft als Blockadebrecher, die die Versorgung Stockholms sicherstellten. Als dies vollbracht war, ließen sie sich von Fürsten für Kaperfahrten bezahlen. Sie überfielen nicht nur Handelsschiffe reicher Kaufleute, sondern auch Städte und Inseln, wodurch der Handel im Ostseeraum und Richtung England erschwert wurde. Als Likedeeler verteilen sie ihre Beute gerecht untereinander und gaben auch den Armen reichlich davon ab. Die sagenumwobenen Kapitäne der Likedeeler waren die Herren Gödeke Michels, Hennig Wichmann, Klaus Scheld, Magister Wigbold sowie der weltberühmte Hamburger Pirat Klaus Störtebeker (ca. 1360 – 1401). Um seine Person ranken sich zahlreiche Legenden, die mangels zeitgenössischer Quellen nicht belegbar sind. Glaubt man der Sage, wurde er auf Rügen oder in Wismar geboren, doch dies ist völlig unklar. Es kann auch sein, dass die Person Klaus Störtebeker rein fiktiv ist und aus den Personen Nicolao Stortebeker und einem aus Danzig stammenden Johann Störtebeker entstanden ist. Die kanonische pastafarianische Legende lautet aber wie folgt: Ein kräftiger Junge kam auf Gut Ruschvitz auf der Halbinsel Jasmund zur Welt. Seine Eltern waren Leibeigene des Gutsherrn. Als er zu einem jungen Mann herangewachsen war, nahm er heimlich einen kräftigen Schluck Met aus der Kanne seines Leibeigners. Er wurde ertappt und zur Strafe in Fesseln gelegt und geprügelt. Doch mit seiner gewaltigen Kraft sprengte er die Fesseln, schlug seine Folterer nieder und floh. Am Kap Arkona entdeckte er eine Seeräuberkogge und bat um Aufnahme. Der Hauptmann Gödeke Michels nahm ihn unter der Bedingung, dass er seine Kraft beweise, auf. Er konnte mühelos ein Hufeisen mit bloßen Händen auseinander- und eine schwere Zinnschüssel wie Pappe zusammendrücken. Der Junge fragte den Hauptmann um einen Schluck Met und Gödeke Michels gab ihm den größten Becher des Schiffes. Er leerte ihn einmal, zweimal und ein drittes Mal. Der Hauptmann war beeindruckt und sagte: „Du sollst von nun an ‚Störtebeker‘ heißen, für ‚Stürz’ den Becher‘“. Aufgrund seiner Kraft und Kühnheit wurde Störtebeker bald, neben Michels, zum Anführer der Piraten und konnte sich seinen Ruf als meistgefürchteter Seeräuber in der Nord- und Ostsee verdienen.
Doch das Ende der Vitalienbrüder nahte. Die sogenannte Hanse, also die legalen Piraten, entsandten 1398 eine Kriegsflotte des Deutschen Ordens mit 84 Schiffen und 4000 Kriegern nach Gotland und besiegten die Vitaleinbrüder. Einge, darunter Störtebeker, konnten jedoch Richtung Friesland entkommen, wo sie sich mit den Stämmen der Ureinwohner verbündeten. Zusammen machten sie die Nordsee unsicher. Doch es konnte sich ein Verräter auf sein Schiff schmuggeln, der das Steuerruder mit Blei ausgoss, sodass das Schiff manövrierunfähig wurde. So hatte die Hamburger Flotte leichtes Spiel, es zu kapern. Die Seeräuber wurden nach Hamburg gebracht, wo sie der Tod durch Enthauptung erwartete. Am 20. oder 21. Oktober 1401 wurden Störtebeker und 42 seiner Piraten an der Hamburger Hafeneinfahrt vom Scharfrichter Meister Rosenfeld aus Buxtehude enthauptet. Doch er konnte noch eine letzte Bitte herausschinden: Alle Männer in einer Reihe, an denen er mit abgeschlagenem Kopf vorbeigehen könne, sollen freigelassen werden! Er wurde enthauptet und sein blutiger Körper schritt mit aufrechtem Gang an elf Männern vorbei und er wäre noch an weiteren seiner Kameraden vorbeigelaufen. Doch der Henker stellte ihm ein Bein oder warf ihm den Richtblock vor die Füße, Störtebekers kopfloser Körper stürzte zu Boden. So konnte er elf seiner Männer retten, die anderen 73 wurden ebenfalls geköpft. Die Schädel der Seeräuber wurden längs der Elbe aufgespießt und dienten als Abschreckung.
Eine andere Version dieser spirituellen Sage lässt jedoch vermuten, dass Meister Rosenfeld selbst zutiefst piratische Züge trug. Demnach soll er alle 73 Enthauptungen selbst pflichtbewusst und fehlerfrei durchgeführt haben, woraufhin ein Mitglied des Rates ihn lobte. Er soll daraufhin geantwortet haben, dass er auch noch den gesamten versammelten Rat hinrichten könne. Daraufhin wurde er verhaftet und selbst vom jüngsten Ratsmitglied enthauptet.
Doch die Legende geht noch weiter! Nach Störtebekers Tod soll sein Seeräuberschiff wieder hergerichtet worden sein. Als ein armer Tagelöhner beauftragt wurde, den Mast jenes Schiffes auszuwechseln, sah er, dass er von innen hohl und voller Gold war. RAmen, ein wahrer Pirat!