Im vorhergehenden dritten Teil (von Samstag, den 13. August) dieser Artikel-Serie hatte ich – anhand der Arbeitszeitrechnung nach Alter und Geschlecht (AZR AG) des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit – (annäherungsweise) die Jahres-Erwerbsarbeitszeit pro Mann und pro Frau sowie pro Mann ab 10 Jahren und Frau ab 10 Jahren berechnet. „Ab 10 Jahren“, um die Zahlen des IAB mit den Zahlen der Zeitverwendungserhebnungen (ZEV) des Statistischen Bundesamtes vergleichen zu können. Diese wurden bisher dreimal durchgeführt – 1991/92, 2001/02 und 2012/13; eine vierte Erhebung findet gerade zur Zeit statt.

Sehen wir uns zunächst die ZEV-Ergebnisse an, bevor wir dann auf die Ergebnisse der AZR AG zurückkommen und dann beides vergleichen.


Zeitverwendungserhebungen (ZEV) 2001/02 und 2012/13


Die ZEV-Ergebnis für 2001/02 und 2012/13 sind recht detailliert veröffentlicht:

‌‌ https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Zeitverwendung/Publikationen/Downloads-Zeitverwendung/zeitverwendung-5639102139004.pdf?__blob=publicationFile, S. 145


Die Zeitverwendungserhebung 1991/92


Für die ZEV 1991/92 habe ich dagegen – abgesehen von verschiedenen Aufsätzen – bisher nur das folgende finden können:

  • zu den Erwerbsarbeitszeiten

https://www.statistischebibliothek.de/mir/servlets/MCRFileNodeServlet/DEHeft_derivate_00065124/Zahlenkompass_1997.pdf, S. 38


  • zur Hausarbeit im weiten Sinne

https://www.statistischebibliothek.de/mir/servlets/MCRFileNodeServlet/DEHeft_derivate_00065124/Zahlenkompass_1997.pdf, S. 39


Zusammenfassung der Zahlen zur Erwerbsarbeitszeit aus allen drei ZEV


Aus den Zahlen aller drei Erhebungen zur Erwerbsarbeit können wir unsererseits – mit Ergänzungen/Umrechungen – die folgende beiden Tabellen bauen:




Der Erwerbsarbeits-Zeitaufwand der Frauen ab 10 Jahen ist also laut ZEV von 1991/92 (ca. 660 Std./Jahr) zu 2001/02 (ca. 530 Std./Jahr) gesunken und dann zu 2012/13 (ca. 670 Std./Jahr) wieder – über das Ausgangsniveau hinaus – gestiegen.

Bei den Männern ab 10 Jahren sehen wir dagegen zwar in der folgenden Tabelle ebenfalls ein Sinken (von ca. 1.615 auf ca. 1.170 Std./Jahr) und einen Wiederanstieg (auf ca. 1.210 Std./Jahr); aber der Wiederanstieg erreicht für die Männer ab 10 Jahren bei weitem nicht den Ausgangswert.



Wie schon in Teil II dieser Artikel-Serie gesagt: Befragt wurden 2001/02 und 2012/13 Personen ab 10 Jahre; 1991/92 ab 12 Jahren. (Da Personen zwischen 10 und 12 Jahren in der BRD in aller Regel keine Erwerbsarbeit im statistisch relevanten Ausmaß leisten, bedeutet dies, daß sich ungefähr die gleiche Menge an Erwerbsarbeit auf eine kleinere Zahl an Leuten verteilte, als wenn auch 1991/92 schon Personen ab 10 Jahren befragt worden wären. Folglich fällt die Zahl [das Ergebnis] etwas größer aus, wenn das Erwerbsarbeitsvolumen auf die Personen ab 12 Jahren, als wenn es auf die größere Menge der Personen ab 10 Jahren verteilt wird.)


Vergleich mit der Arbeitszeitrechnung nach Geschlecht


Vergleichen wir dies nun mit den Zahlen, die wir anhand der Arbeitszeitrechnung nach Alter und Geschlecht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung für die Bevölkerung ab 10 Jahren errechnet haben. Dazu müssen wir nun noch die Durchschnittswerte für 1991/92, 2001/02 und 2012/13 berechnen.

  • Frauen 1991: 598,12

  • Frauen 1992: 593,24

  • Frauen Mittelwert 1991/92: 595,68

  • Frauen 2001: 581,50

  • Frauen 2002: 579,27

  • Frauen Mittelwert 2001/02: 580,38

  • Frauen 2012: 617,84

  • Frauen 2013: 620,73

  • Frauen Mittelwert 2012/13: 619,30

  • Männer 1991: 1.120,77

  • Männer 1992: 1.101,40

  • Männer Mittelwert 1991/92: 1.111,09

  • Männer 2001: 1.009,36

  • Männer 2002: 989,56

  • Männer Mittelwert 2001/02: 999,46

  • Männer 2012: 1001,39

  • Männer 2013: 992,37

  • Männer Mittelwert 2012/13: 996,88


Wir sehen hier nun – übereinstimmend – für beide genannten Geschlechter (jeweils ab 10 Jahren) ein Sinken von 1991/92 zu 2001/02 und für die Frauen ab 10 Jahren einen Wiederanstieg zu 2012/13. Für die Männer ab 10 Jahren ergibt sich von 2001/02 zu 2012/13 eine leichte Abweichung: Während die ZEV einen leichten Wiederanstieg ausweist, ergeben meine Berechnungen auf der Grundlage Arbeitszeitrechnung nach Geschlecht eine leichte Fortsetzung des Sinkens.

Für die Gesamt-Bevölkerung ergibt sich auch nach meinen Berechnungen ein Wiederanstieg der Erwerbsarbeitszeit von 2001/02 (781,3) zu 2012/13 (804,99) [*] (siehe bereits Teil II der vorliegenden Artikel-Serie und dort den Abschnitt „Vergleich des Ergebnisses meiner Berechnungen mit den Zahlen der Zeitverwendungserhebung des Statistischen Bundesamtes“). Das ist kein logischer bzw. mathematischer Widerspruch: Denn der Anstieg bei den Frauen ab 10 Jahren ist ja recht ausgeprägt; der Rückgang bei den Männern ab 10 Jahren dagegen sehr wenig ausgeprägt. Zweimal Anstieg (Frauen und insgesamt) und einmal Rückgang (Männern) können also durchaus (aber müssen nicht) zusammenpassen. – Festzuhalten ist auf alle Fälle die leichte Abweichung zwischen meinen Berechnungen und ZEV.


Sehen wir uns daher die Größe der Abweichung an: Dafür können wir nun die Mittelwert-Kalkulation und das Wichtigste aus den Tabelle mit den ZEV-Ergebnissen zu zwei neue Tabellen zusammenfügen – dabei ergibt sich dann folgendes:


Verglichen mit den Abweichungen, die für die Gesamt-Bevölkerung in Teil II der Serie festzustellen waren (2001/02: 4,4 % Abweichung [nach oben] der AZR von der ZEV; 2012/13: 5,5 % Abweichung [nach unten]), fallen die Abweichungen auf der Ebene der Frauen also etwas stärker und auf der Ebene der Männer sogar etwas geringer aus. Dies unterstreicht noch mal, daß es ein sehr kleiner Unterschied ist, der dazuführt, daß nach den ZEV-Daten die Erwerbsarbeitszeit der Männer ab 10 Jahren von 2001/02 zu 2012/13 gestiegen; nach meinen Berechnungen aber gesunken ist.

Bleibt die Frage, woraus sich die Abweichungen – insb. die Abweichung für die Männer ab 10 Jahren von 2001/02 zu 2012/13 – ergeben.

Festzuhalten ist zunächst einmal:

  • Daß unterschiedliche Methoden / Vorgehensweisen jedenfalls zu leicht unterschiedlichen Ergebnissen führen, ist nicht überraschend.
  • Auch nach meinen Berechnungen auf Grundlage der AZR AG-Daten des IAB war die Jahres-Erwerbsarbeitszeit der Männer ab 10 Jahren 2012 und 2013 (und schon 2011 sowie in den Folge-Jahren [mit Ausnahme von 2016]) höher als 2002. Der Wert von 2001, der seinerseits auch schon niedriger war als der Ausgangswert von 1991, wurde allerdings nach 2001 nicht wieder erreicht.
  • Nach meinen Berechnungen waren die Werte für 2012 und 2013 – und erst recht der Wert für 2011 – höher als die Werte für die Jahre 2002 bis 2010.
  • Das heißt: Die Abweichung zwischen ZEV und meinen Berechnungen betrifft eher ein Detail (den Einfluß des Wertes für 2001 auf den Durchschnitt für 2001 und 02) als die grundsätzliche Entwicklung: Die Erwerbsarbeitszeit der Männer ab 10 Jahren sank in den 2010er Jahren nicht weiter, sondern war in den 2010er Jahren eher wieder etwas höher als in den 2000er Jahren. In diesem Befund stimmen ZEV (Anstieg von 2001/02 zu 2012/13) und meine Berechnungen auf Grundlage der AZR AG (die meisten 2010er-Zahlen höher als die Zahl für 2002; der Durchschnitt 2011-2019 [998] höher als der Durchschnitt 2001-09 [980]) überein.
    Meine Berechnungen ermöglichen darüber hinaus den Tiefpunkt auf das Jahr 2005 zu datieren; insb. das Jahr 2009 ist von der damaligen Immobilien- und Finanzmarktkrise beeinflußt (ohne diese Krise hätte es vermutlich einen recht kontinuierlichen Wiederanstieg von 2006 bis 2011 geben, der 2011 auch tatsächlich fast wieder an das Niveau von 2001 heranführte und das Niveau von 2002 überschritt).
Erwerbsarbeitszeit der Männer ab 10 Jahren Auszug aus der Graphik https://datawrapper.dwcdn.net/xDax3 bzw. https://www.datawrapper.de/_/xDax3 (jeweils letzter Punkt des Pulldown-Menüs); vgl. auch das folgende Linien-Diagramm.


  • Meine Berechnungen für die Männer ohne Altersuntergrenze zeigen auch im Vergleich von 2001/02 zu 2012/13 einen Anstieg der Jahres-Erwerbsarbeitszeit: von 898,6 auf 907,5.

Letzteres führt mich zu der Vermutung, daß in der Bevölkerungsfortschreibung vor 2011 der Anteil der Männer ab 10 Jahren etwas unterschätzt wurde – und damit in Wirklichkeit vielleicht etwas höher war, als meinen Berechnungen zugrundegelegt. Dann wäre im Gegenzug die Jahres-Erwerbsarbeitzeit der Männer vor 2011 (also auch 2001/02) ab 10 Jahren etwas niedriger (und die der Frauen etwas höher) als von mir berechnet. Eine etwas niedrigere Jahres-Erwerbsarbeitszeit der Männer ab 10 Jahren 2001/02 würde schon genügen, um für diese zu einem Anstieg im Vergleich von 2001/02 zu 2012/13 zu kommen (umgekehrt würde eine kleine Veränderung des Wertes für die Frauen ab 10 Jahren an dem Anstieg der Frauen-Arbeitszeit im Vergleich 2001/02 zu 2012/13 nichts ändern). Allerdings spricht gegen diese Vermutung, daß der Anteil der Männer ab 10 Jahren an der Gesamt-Bevölkerung in Folge des Zensus 2011 vielmehr einen klistekleinen Sprung (um 0,2 Prozentpunkte) nach unten (und gerade nicht nach oben) machte.


Ein Effekt des PendlerInnen-Saldos?


Eher zutreffend dürfte daher sein, die Abweichungen als Effekt des 2001 besonders hohen PendlerInnen-Saldos erklären:



Ein großes positives PendlerInnen-Saldo führt dazu, daß relativ viel zusätzliche Arbeitszeit in die Statistik eingeht, der keine zusätzlichen, nicht-erwerbstätigen EinwohnerInnen gegenüber stehen. Wie bereits in Teil II dieser Artikel-Serie gesagt: „Das Hinzuaddieren des Pendler-Saldos verzerrt die Altersstruktur  zugunsten der – mittleren – Jahrgänge, die üblicherweise Erwerbsarbeit  leisten.“

Das heißt: Da ich mit meinen Berechnungen – auf der Grundlage der vorliegenden Daten – nicht in der Lage bin, diese Verzerrung auszuschalten, dürfte das hohe PendlerInnen-Saldo 2001/02 (verglichen mit dem deutlich kleineren Saldo 2012/13) zu einer gewissen Überschätzung der Erwerbsarbeitszeit pro EinwohnerIn für 2001/02 geführt haben, was dann auf die Zahlen für die Männer den beschriebenen Effekt (einem kleinen Anstieg von 2001/02 zu 2012/13 lt. ZEV steht nach meinen Berechnungen ein kleiner Rückgang gegenüber) gehabt haben dürfte.

(Allerdings kann ich auch nicht ausschließen, dass sich irgendwo in meine Berechnungen Rechenfehler o.ä. eingeschlichen haben [diejenigen, die welche finden, sind gerne eingeladen, Kommentare unter meinem Artikel zu posten], oder daß es für die Männer ab 10 Jahre im Vergleich von 2001/02 zu 2012/13 tatsächlich einander widersprechende Befunde gibt. Letztere Möglichkeit ließe sich nur dann überprüfen, wenn das Statistische Bundesamt die Bevölkerungszahl lt. VGR mit Altersgliederung und Geschlechterdifferenzierung sowie das IAB die Erwerbsarbeitsvolumunia auch nach Inländer- [und nicht ausschließlich nach Inlands]konzept zur Verfügung stellen würde. Diejenigen, die es ganz genau wissen wollen, könnten sich also mit entsprechenden Anfragen/Bitten an das Statistische Bundesamt und das IAB wenden.)


Zusammenfassung


Unter dem Vorbehalt in vorstehendem Absatz können wir die Ergebnisse des hiesigen Vergleichs zwischen ZEV und AZR AG wie folgt zusammenfassen:

  • Auf der Ebene der Bevölkerung (Männer und Frauen) ab 12 (ZEV 1991/92) bzw. 10 (die restlichen Zahlen) Jahren gab es
    ** sowohl im Vergleich 1991/92 – 2001/02 – 2012/13
    ** als auch im Vergleich der 9-Jahres-Mittel 1991-1999, 2001-2009 und 2011-2019
    eine Ab- und Auf-Bewegung (9-Jahres-Zeiträume verwende ich für die Mittelwerte, da es für 1990 noch keine Zahlen zur Erwerbsarbeitszeit unter Einschluß des Beitrittsgebiets gab und die neusten geschlechts-spezifischen Zahlen die für 2019 sind).
    Darin stimmen sowohl die ZEV (rote Säulen) als auch meine Berechnungen auf der Grundlage der AZR AG (die restlichen Säulen) überein.

Die vier Säulen für 2000er Jahre (Mitte) sind niedriger als die jeweils entsprechenden Säulen für die 1990er (links) und 2010er (rechts) Jahre


  • Im Vergleich 1991/92 – 2001/02 – 2012/13 (bunte Säulen) stimmen ZEV und meine Berechnungen auch für die Frauen ab 12 bzw. 10 Jahren überein.
    Im Vergleich der 9-Jahres-Mittelwerte 1991-1999, 2001-2009 und 2011-2019 (graue Säulen) zeigt sich dagegen keine Ab-/Auf-Bewegung, sondern ein zweimaliger Anstieg.


Die bunten Säulen waren in die 2000er Jahren am niedrigsten; bei den grauen Säulen (Mittelwerte für je neun Jahre) war dagegen die Säule für 1990er Jahre am niedrigsten


Wie die folgende Darstellung anhand der AZR AG-Daten zeigt, waren die Erwerbsarbeitszeiten pro Frau Mitte der 1990er Jahre am niedrigsten, die der Männer dagegen Anfang der 2000er Jahre:


Die Erwerbsarbeitszeiten pro Frau waren Mitte der 1990er Jahre am niedrigsten, die der Männer dagegen Anfang der 2000er Jahre; für die Frauen und Männer ab 10 Jahren gilt der gleiche Befund; siehe dort: https://datawrapper.dwcdn.net/xDax3 bzw. https://www.datawrapper.de/_/xDax3 die letzten drei Punkte des Pulldown-Menüs.


  • Bei den Männern ab 12 bzw. 10 Jahren zeigt sich nur in der ersten Phase eine deutliche und übereinstimmende Ab-Bewegung. Die anschließend Auf-Bewegung war jedenfalls schwächer ausgeprägt (rote, blaue und graue Säulen) bzw. blieb sogar ganz aus (grüne Säulen).


‌‌ Im Durchschnitt der Jahre 2011-2019 waren die Männer-Erwerbsarbeitszeiten auch auf der Grundlage der AZR AG-Daten (wieder) höher als im Durchschnitt der Jahre 2001-2009 (siehe graue Säulen); auch im Vergleich der ZEV-Daten 2001/02 - 2012/13 (rote Säulen) zeigt sich ein Anstieg. Mit den AZR AG-Daten zeigt sich dagegen von 2001/02 zu 2012/13 für die Männer ab 10 Jahren kein (grün) bzw. kaum (blau) Anstieg.


Ergebnis


Trotz der festgestellten Abweichung der Männer-Zahlen der ZEV und meiner eigenen Berechnungen im Vergleich 2001/02 - 2012/13 können m.E. in den Jahren zwischen den – nur ca. alle zehn Jahre stattfinden – Zeitverwendungserhebungen die Zahlen der Arbeitszeitrechnung nach Alter und Geschlecht als eine Art Prognose für die Ergebnisse der nächsten ZEV verwendet werden:

  • Wenn die Erwerbsarbeitszeit laut AZR AG über ungefähr zehn Jahre hinweg deutlich steigt oder sinkt, dann wird sich das auch bei der nächsten ZEV zeigen – und zwar auch bei den geschlechts-spezifischen Zahlen.
  • Allerdings ist auch deutlich geworden,
    ** daß für die Interpretation der AZR AG-Daten geboten ist, die Größe des PendlerInnen-Saldos zu berücksichtigen,
    und
    ** daß zu vermeiden ist, kleine Änderungen der Arbeitszeit voreilig als Sinken oder Steigen zu interpretieren.
  • Meine Umrechnungen der AZR AG-Daten in Zahlen pro EinwohnerIn ab 10 Jahren bzw. pro Mann und Frau ab 10 Jahren erfaßt die Entwicklung zwar in ihren groben Zügen. Da die AZR AG die Erwerbsarbeitszeit nach Inlands- (statt Inländer)konzept erfaßt und die Bevölkerungszahl lt. VGR für die Zeit von 1991 bis 2010 nicht mit Altersgliederung und Geschlechterdifferenzierung vorliegt, bleiben aber Unsicherheiten, die sich mit dem vorhandenen Datenmaterial nicht vermeiden lassen.


Was nun die Ergebnisse der gerade laufenden ZEV 2022, die erst 2024 veröffentlicht werden, anbelangt, so ist eine Prognose besonders schwierig, da die AZR AG bisher erst bis 2019 reicht und auch noch nicht abzusehen ist, wie Covid-19-Pandemie und Ukraine-Krieg das Erwerbsarbeitsvolumen im laufenden Jahr beeinflussen.


2019 war die Jahres-Erwerbsarbeitszeit pro Frau ab 10 Jahren (purpur) und auch pro EinwohnerIn ab 10 Jahren (grau) nach meinen Berechnungen höher als 2012 und 2013. Die Jahres-Erwerbsarbeitszeit pro Mann ab 10 Jahren (rosa) war dagegen 2019 in etwa genauso hoch wie 2012 und nur etwas höher als 2013.


Ausschnitt aus: https://datawrapper.dwcdn.net/z2NSc bzw. https://www.datawrapper.de/_/z2NSc.‌‌‌‌


Die AZR-Zahlen ohne Geschlechterdifferenzierung ergeben aber – pandemie-bedingt – nach meinen Berechnungen für 2020 und auch 2021 geringere Jahres-Erwerbsarbeitszeiten pro EinwohnerIn (rot) und auch pro EinwohnerIn ab 10 Jahren (grün-gepunktet) als 2012 und auch 2013.


Ausschnitt aus https://datawrapper.dwcdn.net/NiaJ6 bzw. https://www.datawrapper.de/_/NiaJ6.


Im ersten Quartal 2022 war das Erwerbsarbeitsvolumen zwar wieder höher als 2012 bis 2016 und 2021, aber immer noch niedriger als 2017 bis 2020 (das erste Quartal 2020 war in der BRD nur teilweise signifikant von der Covid-19-Pandemie betroffen). Was das aber pro EinwohnerIn ab 10 Jahren bedeutet, müßte erst anhand quartals-genauer Bevölkerungszahlen durchgerechnet werden.


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Im – wahrscheinlich noch folgenden – fünften Teil muß uns die Altersgliederung nicht mehr sorgen. Dann wird es vielmehr um den Effekt der Arbeitszeitentwicklung auf die Einkommensentwicklung (oder genau: um die Einkommensentwicklung im Kontext der Arbeitszeitentwicklung) gehen.




[*] Die Gesamtzahlen liegen – wie es sein muß – zwischen den Zahlen für die Frauen und die Männer. (Zu beachten ist allerdings, daß ich die Gesamtzahl mit dem – mir als genauer erscheinenden – „Rechenweg 1“ berechnet hatte, dagegen für die geschlechts-spezifischen Zahlen den etwas ungenaueren „Rechenweg 2“ verwenden mußte. [Siehe zum Unterschied zwischen den beiden Rechenwegen: Teil III der vorliegenden Artikel-Serie und dort am Ende des Abschnittes „Rückblick auf Teil II“.])