Berlin - Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, fordert angesichts der schwierigen Lage vieler Einzelhandelsbetriebe eine Lockerung der Ladenöffnungszeiten. "Eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten ist dringend geboten, damit der stationäre Einzelhandel sich im Wettbewerb gegen den Onlinehandel behaupten und Arbeitsplätze sichern kann", sagte Fratzscher dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).

"Durch die Pandemie gab es eine massive Verschiebung hin zum Onlinehandel, was sich auch nach der Pandemie nicht komplett wieder umkehren wird." Fratzscher sieht die Politik in der Pflicht, für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. Das könne nicht bedeuten, dass Menschen 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche online einkaufen können, aber der stationäre Einzelhandel weiterhin ein "enges Korsett" habe und auch sonntags geschlossen sein müsse. "Anstelle von Sanktionen oder Abgaben für den Onlinehandel, sollte die Politik den stationären Einzelhandel attraktiver machen", betonte der DIW-Chef.

Dazu gehörten neben flexibleren Einkaufszeiten auch moderne urbane Konzepte, durch die die Innenstädte wieder attraktiver werden. "Dies hat nicht nur einen unmittelbaren ökonomischen Wert, sondern es ist auch aus sozialer und gesellschaftlicher Perspektive sehr wichtig, dass Menschen sich persönlich begegnen und miteinander in Kontakt kommen", sagte Fratzscher.

Foto: Supermarkt (über dts Nachrichtenagentur)

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