Berlin - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist gegen eine Erhöhung des Kindergeldes. Stattdessen sollte der Bund sich "auf die Kindergrundsicherung für Haushalte mit geringeren Einkommen konzentrieren", zitiert die "Welt am Sonntag" aus einer noch unveröffentlichten DIW-Studie.

Finanziert werden könne die Grundsicherung zumindest zum Teil durch eine Absenkung des Kinderfreibetrags. Das Kindergeld liegt für das erste und zweite Kind aktuell bei 219 Euro im Monat. SPD, Grüne und Linke wollen es deutlich erhöhen: die SPD auf 250 Euro, die Grünen auf 290 Euro und die Linken auf 328 Euro. Nach Berechnungen des DIW würde ein solcher Schritt den Staat zwischen 5,5 Milliarden Euro und 20 Milliarden Euro zusätzlich kosten.

Auch die Wirkung des aktuell gültigen Kinderfreibetrags in Höhe von 8.388 Euro haben sich die Ökonomen genauer angeschaut. Bei einem Paar übersteigt der Steuervorteil des Freibetrags das Kindergeld für das erste Kind ab einem zu versteuernden Einkommen von knapp 70.000 Euro. Bei einem Einkommen von 125.500 Euro steigt der Vorteil nach DIW-Berechnungen auf 896 Euro im Jahr, bei Einkommen von über 564.000 Euro sogar auf 1.146 Euro - inklusive des Steuervorteils beim Solidaritätszuschlag sogar auf 1.354 Euro. Deshalb spricht sich das DIW für eine Senkung des Freibetrags aus.

Er könne von 8.388 Euro auf 6.060 Euro sinken, wenn man sich auf Lebenshaltungskosten für Nahrung, Kleidung, Wohnung und Gesundheit konzentriert, den Anteil für Betreuung, Erziehung und Ausbildung dagegen weitgehend streicht. Nur tatsächliche Ausgaben könnten noch abgezogen werden. In der Spitze sinkt der Vorteil für besonders wohlhabende Familien laut DIW dadurch von 1.354 Euro auf 248 Euro im Jahr. Dies führe zu Mehreinnahmen von bis zu 3,5 Milliarden Euro.

Foto: Mutter mit Kleinkind und Kinderwagen (über dts Nachrichtenagentur)

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