Berlin - Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), hat den Bundesländern vorgeworfen, durch eine unkontrollierte Freigabe des Online-Glückspiels die Bemühungen zur Suchtbekämpfung zu untergraben. "Die Werbung ist omnipräsent, aber niemand kontrolliert die Einhaltung der Regeln", sagte Ludwig dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Die Anforderungen an den Spieler- und Jugendschutz würden vielfach schlicht ignoriert. "Das ist wirklich ein Rückschlag für die Suchtbekämpfung", fügte sie hinzu. "Glücksspiel kann Biografien zerstören und Familien in den materiellen Ruin treiben - jedes Jahr passiert das tausendfach." Seit dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags am 1. Juli ist Online-Glücksspiel in ganz Deutschland legal. Die geplante Aufsichts- und Kontrollbehörde ist allerdings noch nicht arbeitsfähig. Ludwig forderte die Länder zudem auf, den Staatsvertrag auch inhaltlich nachzubessern. "Es ist mit einem wirkungsvollen Jugendschutz nicht vereinbar, dass bereits tagsüber für Sportwetten geworben werden darf, wie es etwa während der Fußball-Europameisterschaft täglich der Fall war", sagte sie. Hier müsse mindestens die für Onlinecasinos festgeschriebene 21-Uhr-Grenze gelten. "Gerade für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist Glücksspiel ein erhebliches Risiko", so die CSU-Politikerin.

Foto: Zwei Männer surfen im Internet (über dts Nachrichtenagentur)

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