… sagt viel aus über den Zustand unseres heutigen Journalismus.

Kürzlich sah ich Folgendes auf dem Facebook-Profil der Satireseite Der Postillon:

Da hat also tatsächlich die Online-Redaktion einer überregionalen österreichischen Zeitung mit einer Reichweite von etwa 700.000 Lesern (s. hier) eine Meldung vom Postillon abgeschrieben, sogar noch das Bild davon übernommen – und niemand hat dort gepeilt, dass das eine Satireseite ist.

Das ist im Grunde natürlich lustig, aber eigentlich auch traurig, denn dieses Voneinander-Anschreiben ist leider bezeichnend für den heutigen Journalismus, und oft sind es dann eben nicht so harmlose Meldungen wie die vom Postillon, die dann ungeprüft weiterverbreitet werden, sondern beispielsweise bösartig erstunken und erlogene Hetze der BILD – so wie das beispielsweise im Fall von Peter Lustig, dem Fernsehmoderator der ZDF-Kindersendung Pusteblume, geschehen ist, der auf einmal den Ruf weghatte, ein Kinderhasser zu sein (s. hier).

Klar, der journalistische Alltag ist von Arbeitsverdichtung und durch das Internet auch zunehmendem Zeitdruck (Stichwort: Wegfall des Redaktionsschlusses, da nicht mehr zwingend gedruckt wird) geprägt, aber wenn das dann dazu führt, dass ungeprüft irgendwelche Sachen voneinander abgeschrieben werden, auch wenn die vollkommener Blödsinn sind, dann ist es schlecht bestellt um die sogenannte vierte Gewalt im Staat.

Und es wird mal wieder deutlich, dass Kommerzialisierung und Qualität nur selten gut miteinander Hand in Hand gehen.

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