Wiesbaden - Eltern in Deutschland haben im Jahr 2017 durchschnittlich 1.310 Euro jährlich für die Betreuung ihrer Kinder. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag auf Basis einer neuen Sonderauswertung der Lohn- und Einkommensteuerstatistik mit.

Die entsprechenden Ergebnisse sind aufgrund der langen Fristen zur Steuerveranlagung erst etwa dreieinhalb Jahre nach Ende des Veranlagungsjahres verfügbar. Die Angaben beziehen sich ausschließlich auf die 3,2 Millionen Kinder unter 14 Jahren, deren Eltern 2017 Kinderbetreuungskosten in ihrer Steuererklärung angegeben haben. Das waren 38 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe, für die eine Anlage "Kind" abgegeben wurde. Zu den steuerlich absetzbaren Betreuungskosten gehören neben Beiträgen für Kindertageseinrichtungen unter anderem auch Ausgaben für Tagesmütter beziehungsweise -väter oder Au-pairs.

Die Kinderbetreuung hängt dabei stark vom Alter der Kinder ab. Bei den unter Dreijährigen gaben Eltern für 29 Prozent der Kinder Betreuungskosten in der Steuererklärung 2017 an. Im Alter von drei bis fünf Jahren waren es gut zwei Drittel (68 Prozent) - trotz teilweise beitragsfreier Kindergartenjahre. Im Grundschulalter (sechs bis zehn Jahre) wurden 44 Prozent und von elf bis 13 Jahren noch zehn Prozent der Kinder beitragspflichtig betreut.

Die jeweils geltend gemachten Kosten sind im Krippenalter am höchsten, so das Bundesamt. Bei den unter Dreijährigen zahlten Eltern für Kinder mit Betreuungskosten durchschnittlich 1.710 Euro jährlich. Bei Kindern zwischen drei und fünf Jahren betrugen die steuerlich geltend gemachten Betreuungskosten im Schnitt 1.630 Euro. Sie sanken mit steigendem Alter kontinuierlich.

In der Altersgruppe der Sechs- bis Zehnjährigen betrugen sie 940 Euro, bei den 11- bis 13-Jährigen nur noch 760 Euro im Jahr. Eine weitere Einflussgröße auf die Betreuungskosten ist das Einkommen der Eltern. Mit dem Einkommen steigt sowohl der Anteil der Kinder mit Betreuungskosten als auch die Höhe der geltend gemachten Kosten. Bei einem Einkommen von weniger als 20.000 Euro im Jahr hatten 22 Prozent der Kinder Betreuungskosten in Höhe von durchschnittlich rund 1.000 Euro.

Verdienten die Eltern mehr als 100.000 Euro jährlich, wurde rund die Hälfte der Kinder (49 Prozent) beitragspflichtig betreut. Und auch die Kosten waren mit 1.740 Euro deutlich höher als in den niedrigeren Einkommensklassen. Das liegt unter anderem daran, dass sich Gebühren für die Kinderbetreuung häufig am Einkommen orientieren. Gleichzeitig haben Gutverdienende eher die Möglichkeit, kostenpflichtige Betreuungsangebote zu finanzieren.

Foto: Vater, Mutter, Kind (über dts Nachrichtenagentur)

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