Berlin - Die Handelsexpertin Anahita Thoms drängt die Parteien im Wahlkampf zu einem stärkeren Fokus auf den deutschen Außenhandel. "Leider wird das Thema Außenhandel auch in den Wahlprogrammen der Parteien nur wenig behandelt", sagte sie der Nachrichtenseite n-tv.

"Und das ist schon sehr überraschend, weil die Exportwirtschaft einen großen Anteil am Wohlstand in Deutschland hat. Das Thema verdient eine größere Aufmerksamkeit, da es hierbei um unsere Zukunft geht", so die Anwältin für internationales Handelsrecht von der Kanzlei Baker & McKenzie. Mit einem 10-Punkte-Plan will sie die Außenwirtschaft stärken. "28 Prozent aller deutschen Arbeitsplätze hingen im vergangenen Jahr direkt oder indirekt vom Export ab. Politische Konflikte werden immer öfter auch über den Handel ausgetragen - etwa über Sanktionen", argumentierte sie.

Außerdem sei Außenhandel auch ein wichtiges Element bei der Bewältigung weltpolitischer Herausforderungen wie beispielsweise der Klimakrise, Menschenrechtsverletzungen oder Armut. "Außenhandel hat das Potenzial, den Wohlstand der Gesellschaft zu mehren. Er bietet darüber hinaus auch einen Hebel, um die Welt zu gestalten", so die Handelsexpertin.

Mit steigendem Wohlstand steige beispielsweise die Bereitschaft einer Gesellschaft, sich auf den ökologischen Wandel und Nachhaltigkeit einzulassen. "Handel bietet zudem direkte Einflussmöglichkeiten, etwa indem Projekte des Klimaschutzes oder der Entwicklungshilfe besonders gefördert werden. Das kann auch durch Freihandelsabkommen gelingen", zeigte sie sich überzeugt. Dort könne vereinbart werden: "Wer Handelsvorteile mit der EU will, muss bestimmte Kriterien und Standards erfüllen."

Foto: Container (über dts Nachrichtenagentur)

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