London - Der britische Premierminister Boris Johnson hat einen Plan vorgestellt, um die Corona-Pandemie weltweit einzudämmen und mögliche künftige neue Seuchen früher zu erkennen und zu bekämpfen. Der Gastgeber des G7-Gipfels will erreichen, dass die dort teilnehmenden sieben größten westlichen Industrienationen als "hohes, aber absolut notwendiges" Ziel verabschieden, den Entwicklungsländern eine Milliarde Impfstoffdosen zur Verfügung zu stellen.

Damit könnten bis Ende nächsten Jahres alle Menschen auf der Welt geimpft werden, schreibt Johnson in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Freitagsausgabe) zum Auftakt des Treffens im britischen Cornwall, an dem auch US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnehmen. Es sei "unsere gemeinsame Aufgabe", die Pandemie zu überwinden, die Gefahr eines neuen Auftretens zu minimieren und die Wirtschaft nach dieser Tragödie besser wiederaufzubauen. Johnson wies darauf hin, dass Großbritannien sich bisher mit einem Beitrag von 548 Millionen Pfund an der internationalen Impfstoff-Allianz Covax beteiligt habe. Sein Land werde auch den überwiegenden Teil überschüssiger Dosen des eigenen britischen Impfprogramms spenden.

Mit der gleichen Dringlichkeit und Erfindungsgabe müssten die G7-Staaten jetzt auf globaler Ebene darangehen, die Menschheit überall auf der Welt zu schützen. "Dies können wir tun, und wir müssen es tun - und auf diesem G7-Gipfel sollte beschlossen werden, dass wir es tun." Selbst wenn dies gelingen sollte, würde es wenig bewirken, wenn ein anderes tödliches Virus auftauchen und eine neuerliche Katastrophe verursachen würde, schreibt Johnson. Deshalb müsse die kollektive Fähigkeit verstärkt werden, künftige Pandemien zu verhindern und vor zukünftigen Gefahren frühzeitig zu warnen.

Hierzu sollte unter anderem ein Netz von Überwachungszentren eingerichtet werden, "ein globaler Pandemie-Radar", schlägt der Premierminister vor. Der G7-Gipfel sollte zudem ein neues Programm auf den Weg bringen, um die Zeit für die Entwicklung von Impfstoffen, Therapien und Tests für jedes neue Virus von 300 auf 100 Tage zu reduzieren, fordert Johnson. Der britische Regierungschef forderte auch, für einen besseren globalen wirtschaftlichen Wiederaufschwung zu sorgen, der auf "grüneren und faireren Fundamenten" ruhe. Es sei nach wie vor "ein moralischer Skandal" und ein schwerwiegendes Hindernis auf dem Weg zu wirtschaftlichem Wachstum, dass Millionen von Mädchen auf der ganzen Welt eine Schulbildung verwehrt und die Entwicklung ganzer Gesellschaften auf diese Weise behindert werde.

"Gemeinsam müssen wir uns zum Ziel setzen, bis 2025 weitere 40 Millionen Mädchen einzuschulen." Er werde die G7 und die Gastländer dazu aufrufen, mehr Geld für das Ziel der Globalen Partnerschaft für Bildung beizusteuern, und fünf Milliarden Dollar für Schulen in Entwicklungsländern bereitzustellen. Die G7-Staaten sollten zudem zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zum Schutz der Umwelt eine grüne industrielle Revolution fördern und sich verpflichten, die Kohlenstoffemissionen bis 2030 zu halbieren, um den Anstieg der globalen Temperatur auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Foto: Boris Johnson (über dts Nachrichtenagentur)

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