Umwelthistoriker sagen, dass Thomas Midgley der Mensch war, der am meisten Einfluß auf die Erdatmosphäre hatte.
Mehr als jeder einzelne Organismus dazu jemals in der Lage war.
Alles, was er anfasste, wurde zur Katastrophe.
1921 arbeitete er am "Klopf"-Problem von Motoren. Als Klopfen wird eine unkontrollierte Verbrennung des Kraftstoffs bei Ottomotoren bezeichnet. Motoren "ruckeln" dann.
Midgley kam schließlich auf die Idee, dem Benzin Tetraethylblei zuzusetzen, um das Problem zu beheben. Blei ist jedoch ein tödliches Gift, das sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die Umwelt gefährlich ist.
Die etwas älteren von uns werden sich erinnern, dass es früher kein bleifreies Benzin gab.
Blei kann Hirnschäden, Nierenversagen, Bluthochdruck und viele andere Krankheiten verursachen.
Das Problem mit Blei ist, dass es sich nicht abbauen lässt.
Während einige Gifte mit der Zeit weniger gefährlich werden, reichert sich Blei an - in der Luft, im Boden und in den Körpern von Pflanzen, Tieren und Menschen.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich weltweit Hunderttausende von Menschen an Krankheiten sterben, die mit Blei in Zusammenhang stehen , wie z. B. Herzkrankheiten.
Abgesehen von den körperlichen Auswirkungen auf die Gesundheit schädigt Blei auch die neurologische Entwicklung von Kindern - es verursacht einen Rückgang des IQ-Wertes bei den betroffenen Bevölkerungsgruppen und ist schätzungsweise die Ursache für mehr als 12 Prozent der geistigen Entwicklungsstörungen auf der ganzen Welt.
Hier siehst du eine Statistik, die zeigt, dass Bleilevel bei Menschen sogar mit dem Anstieg von Kriminalität in Verbindung stehen.
Midgley wusste, das Blei giftig war, aber das kümmerte ihn nicht. Erst viel später erkannte man langsam, was Blei verursachte und ersetzte das verbleite Benzin langsam durch unverbleites. Aber das ist noch nicht überall auf der Welt so.
Nach dieser "Glanzleistung" wandte sich Midgley schnell anderen Forschungsgebieten zu.
Um die zweite Katastrophe in Gang zu setzen.
Das Ziel war einfach: eine billige, nicht entflammbare, ungiftige Substanz zu finden, die das Gleiche wie die zu der Zeit aktuellen Kältemittel bewirken würde.
General Motors hatte damals eine Kältemittelfirma gekauft, die sie in Frigidaire umbenannten. Sie wussten, dass, wenn sie das Problem lösen könnten, sie damit sehr viel Geld verdienen könnten.
Bei der Untersuchung der chemischen Eigenschaften bekannter Kältemittel identifizierte Migdley schnell Fluor als "geeigneten" Kandidaten. Idealerweise sollte es eine Verbindung mit Kohlenstoff eingehen, um seine toxischen Effekte zu neutralisieren.
Volltreffer.
Eine der ersten Substanzen, die Migdleys Team testete, war Dichlordifluormethan. Heutzutage ist es besser bekannt unter dem Markennamen, den sie ihm gaben: Freon.
Midgley demonstrierte das Mittel unter großem Beifall bei einem Treffen der American Chemical Society. Er atmete theatralisch davon einen tiefen Zug ein und blies damit eine Kerze aus. Ungiftig, nicht brennbar und ein hervorragendes Kühlmittel. Perfekt.
Tatsächlich hatte er nicht nur eine neue Verbindung entdeckt, sondern eine ganz neue Klasse von Verbindungen, die alle ähnliche Eigenschaften hatten. Sie wurden als Fluorchlorkohlenwasserstoffe bekannt - oder, um die gängige Abkürzung zu verwenden, als FCKWs.
Leider wusste Anfang der 1930er-Jahre noch niemand, was die Ozonschicht" ist und wie wichtig dieses dünne Band aus Sauerstoffmolekülen in der Stratosphäre ist, um die Erdoberfläche vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne zu schützen.
Sie wussten sicher nicht, dass FCKWs, die auf Meereshöhe völlig harmlos sind, weitaus gefährlicher werden würden, wenn sie in die obere Atmosphäre gelangten. Die ultraviolette Strahlung würde sie dazu bringen, in ihre Bestandteile zu zerfallen. Und eins dieser Bestandteile, Chlor, würde das Ozon zerstören und den Planeten seines Schutzschildes berauben.
Das Bild unten zeigt die Falschfarben-Ansicht des Gesamt-Ozons über dem antarktischen Pol am 31. Juli 2018. . Lila und Blau sind dort, wo es am wenigsten Ozon gibt, und Gelb und Rot sind dort, wo es mehr Ozon gibt
Im Jahr 1940, im Alter von 51 Jahren, erkrankte Thomas Midgley an Poliomyelitis, im Volksmund einfach Polio genannt.
Polio ist eine hochansteckende Krankheit, die durch einen Virus verursacht wird, der in das Nervensystem eindringt und innerhalb weniger Stunden eine vollständige Lähmung verursacht.
In manchen Fällen führt Polio zum Tod, wenn die Atemmuskulatur lahmgelegt wird. Normalerweise befällt Polio nur Kinder unter fünf Jahren.
Die Krankheit ließ Midgley behindert und auf ständige Hilfe angewiesen zurück. Er erfand daraufhin ein Flaschenzugsystem, um sich ohne Hilfe aus dem Bett zu befreien.
Doch wie alle seine tödlichen Erfindungen zuvor, funktionierte auch dieser Plan nicht besonders gut.
Am 2. November 1944 starb er im Alter von 55 Jahren am Tod durch Ersticken.
Seine eigene Erfindung hatte ihn zu Tode stranguliert, als sie sich um seinen Hals wickelte.
Man kann mit Sicherheit sagen, dass Thomas Midgley Jr. die Welt mehr geschädigt hat als jeder andere Mensch.
Bis jetzt.
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