Teil 248 -1 Teil der Fantasyserie von Josh Fagora und KI Bing.
Urheber Johannes Schütte







Der große Tag war endlich angebrochen. Fagora trat aus ihrem Gemach in den ersten Lichtstrahl des Morgens, ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich. Die Wanderkleidung, die sie so lange getragen hatte, lag zusammengefaltet auf einem hölzernen Tisch – jedes abgewetzte Stück Stoff ein stiller Zeuge ihrer Reise. Mit bedachten Bewegungen ließ sie die robuste Gewandung hinter sich und hüllte sich stattdessen in die fein gewobenen Gewänder, die eigens für ihre Krönung gefertigt worden waren. Schwerer Brokat floss über ihre Schultern, goldene Stickereien zeichneten geheimnisvolle Muster entlang der Ärmel.
Doch die Drachenkrone, die auf einem samtenen Kissen in der Mitte des Raumes ruhte, blieb noch unberührt. Ihr Glanz war beinahe zu überwältigend. Fagora zögerte. Dieses Symbol bedeutete nicht nur Macht, sondern auch Verantwortung – eine Last, die sie von nun an tragen würde. Sie streckte langsam die Hand aus, spürte die kühle Oberfläche der uralten Krone unter ihren Fingerspitzen. Noch ein letzter Moment des Innehaltens, bevor sie das Erbe ihrer Vorfahren annahm.
Nosphre, der Hellseher, stand bereit, um sie feierlich zu krönen – wie es das Protokoll vorschrieb, auf dem Drachenthron im Thronsaal. Botschafter hatten Yessa, Salina, Lysander, ihren Vater Horo sowie zahlreiche Grafen und Fürsten eingeladen, darunter besonders die Lichttrollin Mixed und Morghat II., den König der Dunkeltrolle. Die Zeremonie sollte im Innenhof der Sakarburg beginnen, bevor sie ihren Platz auf dem Thron einnahm. Doch sie fühlte sich fremd in diesem Ablauf. Viel lieber hätte sie in schlichter Bürgerkleidung den Thron bestiegen – nicht als Königin, sondern als Mutter der Drachen, als oberste Hüterin.
Pascara betrat das Gemach. Auch er war festlich gekleidet, ein Bild königlicher Würde. Er trat zu ihr und umarmte sie sanft.
„Bist du bereit? Die Menschen, Fabelwesen, Tiere und Drachen warten auf dich. Yessa, Salina, dein Vater, Mixed und Morghat sind bereits da.“
Fagora senkte den Blick. Ihre Gedanken waren bei ihrer Tochter Alina.
„Ich bin bereit. Meine Gedanken sind bei meinem Volk, den Trollen, bei den Königinnen und bei Alina. Meine Vorfahren werde ich nach der Krönung sehen. Nosphre ist hier.“
Pascara lächelte wissend und trat einen Schritt näher. „Ich stehe an deiner Seite“, sagte er mit fester Stimme, seine Augen voller Zuversicht.
„Statt Isanda wird eine Amme kommen, die sich mit einfühlsamer Sorgfalt um das Kind kümmern wird. Du kannst dich voll und ganz auf das Regieren konzentrieren, ohne Ablenkung, ohne Sorgen.“
Pascara hielt inne, ließ seine Worte wirken, bevor er fortfuhr:
„Der Hüterrat wird morgen unter deiner Leitung einberufen. Alle erwarten deine Weisung, deine Führung. Es ist an der Zeit, dass du deinen Platz einnimmst und dein Reich lenkst – mit Stärke, mit Klugheit, mit Herz.“
Während sie sprach, legte sich ein Ausdruck der Entschlossenheit über ihr Gesicht. Sie wusste, dass dies ein Wendepunkt war, ein Moment, der die Zukunft verändern würde. Doch sie hatte keinen Zweifel daran, dass die Person vor ihr bereit war, ihren Pfad zu gehen.


Die schweren Tore der Sakarburg öffneten sich lautlos, und ein sanfter Windzug trug den Duft von altem Stein und trockenen Pergamenten hinaus in den Innenhof. Hand in Hand schritten sie über die polierten Marmorplatten, ihre Schritte hallten gedämpft im Innenhof wider.
Dort erhob sich das Podest, aus dunklem Holz gefertigt und mit kunstvollen Schnitzereien versehen, die alte Legenden erzählten. Auf ihm standen zwei Stühle, schlicht, aber würdevoll verzirrt. Rechts thronte der Hüterrat – Yessa, Salina, Horo und Lysander –, ihre Gesichter von Ernst und Erwartung geprägt. Sie waren die Bewahrer der Gesetze, die Wächter der Ordnung.
Links saßen Mixed und Morghat, ihre Körper angespannt, ihre Blicke wachsam. Die Versammlung war keine gewöhnliche – sie war eine Entscheidung. Rund um den Hof standen die Bürger der Stadt, in Gruppen versammelt, gemurmelte Gespräche erfüllten die Luft. Manche hielten ihre Kinder fest, andere legten die Hand auf das Heft ihres Dolches. Die Spannung war beinahe greifbar.
Und über all dem wachten die Drachen. Ihre Silhouetten zeichneten sich in der Ferne gegen den Himmel ab, majestätisch und unnahbar. Ihre Augen funkelten wie flüssiges Gold, jede Bewegung war voller Bedacht. Sie waren die ultimativen Richter – falls es nötig werden sollte.
Nosphre, der ehrwürdige Hellseher vom Sternenturm am Vulkan Vuljun, trat langsam hervor. Seine wallenden Gewänder, gesäumt mit silbernen Sternensymbolen, schimmerten im schwachen Licht der Magmalampen. Der Boden unter seinen Füßen vibrierte leicht, als der Vulkan tief in seinem Inneren flüsterte.
Mit bedächtiger Geste hob er seine knochige Hand, und seine Augen, so dunkel wie die Leere zwischen den Sternen, funkelten mit uraltem Wissen. Seine tiefe Stimme durchbrach die Stille, hallte über die versammelte Menge hinweg und ließ die Luft selbst erzittern:
„Ich bin gekommen, um dich, Hüterin des Planeten Perna, zu krönen – als Drachenkönigin und Herrscherin dieses Landes.“
Fagora und Pascara ließen sich in den kunstvoll geschnitzten Stühlen nieder, deren geschwungene Armlehnen mit filigranen Drachenmotiven verziert waren. Die Luft war erfüllt von einer feierlichen Stille, als Nosphre vorsichtig die verzierte Schatulle öffnete. Der Deckel schwang mit einem leisen Knarren zurück, und ein sanfter Lichtstrahl fiel auf das edle, darin verborgene Kleinod – die Drachenkrone.
Das meisterhaft gearbeitete Diadem glänzte im Dämmerlicht des Innenhofes, seine feinen Linien aus Gold und Silber wirkten beinahe lebendig, als wären sie aus dem Geist alter Legenden geschmiedet worden. Nosphre nahm die Krone behutsam zwischen seine Finger, als würde er einen kostbaren Schatz bergen, und trat dann mit gemessenen Schritten vor Fagora. Ein tiefer Atemzug hob seine Brust, bevor er mit feierlicher Würde sprach:
„Diese Krone trägt die Macht der Äonen in sich. Mit ihr erwächst nicht nur Ehre, sondern auch Verantwortung.“
Sanft setzte er die kleine Drachenkrone auf Fagoras Haupt, und für einen Moment schien die Zeit selbst den Atem anzuhalten. Ein feiner Schimmer huschte über das Metall, als wäre es von der alten Magie der Drachen durchdrungen. Pascara beobachtete die Zeremonie mit ehrfurchtsvoller Miene, während das Gewicht des Augenblicks in die Herzen der Anwesenden sickerte.
Die Stille wurde schließlich von einem leichten Windhauch gebrochen, der durch die hohen Fenster des Saals strich – ein Flüstern aus ferner Vergangenheit, das Fagoras neues Schicksal zu bestätigen schien.
„Ich, als oberster Meister, kröne dich zur Drachenkönigin dieses Planeten. Möge Göttin Imperia dich segnen und möge das Volk und die Drachen dich anerkennen.“ , erklärte der Hellseher und Astronom Nosphre.
Fagora erhob sich langsam, ihre Haltung aufrecht und voller Würde. Die Menge verstummte, als ihre klare, entschlossene Augen das versammelte Volk musterten. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, doch ihre Miene war von Entschlossenheit geprägt.
Mit einer geschmeidigen Bewegung hob sie das Schwert des Viskur, dessen Klinge im Licht der untergehenden Sonne aufblitzte. Es war mehr als eine Waffe—ein Symbol der Hoffnung, der Einheit und des unerschütterlichen Willens. Die Stille hielt an, jeder Atemzug schien mit Spannung erfüllt. Dann, mit einer Stimme, die keine Zweifel zuließ, sprach sie an das Volk.
„Heute stehen wir hier, vereint durch mehr als nur unser Blut und unsere Herkunft. Wir sind verbunden durch unser Streben nach Freiheit, nach Gerechtigkeit! Das Schwert des Viskur ist nicht nur Stahl – es ist unser Erbe, unser Recht, unser Schutz. Mit ihm in meiner Hand schwöre ich euch: Wir werden nicht weichen. Wir werden kämpfen, wir werden siegen, und wir werden das Morgen formen, das uns allen gehört. Ich bin zurück von meiner Wanderung. Von heute an werde ich hier regieren, und Salina wird meine oberste Botschafterin. Lysander übernimmt sämtliche Finanzgeschäfte. Der Hüterrat wird morgen tagen. Drachen werden fortan an unserer Seite leben. Botschafter und Ritter werden in meinem Namen reisen. Gwenreit wird als oberster Ritter dienen. Vampire, Trolle und andere Wesen – sie alle gehören zu unserer Zukunft.“
Salina, Königin der Vampre, schritt mit bedachten, ruhigen Bewegungen auf Fagora zu. Ihre Haltung war aufrecht, doch in ihrem Blick lag eine tiefe Ehrfurcht vor der Herrscherin, der sie nun gegenüberstand. Als sie nahe genug war, senkte sie respektvoll das Haupt, ihre dunkelschwarzen Locken fielen sanft über ihre Schultern.
„Ich nehme den Posten als deine Botschafterin an“, sprach sie mit fester Stimme, die dennoch eine Spur von Demut in sich trug. In ihren Worten lag keine Unsicherheit – nur Entschlossenheit. Sie wusste, dass diese Rolle Verantwortung mit sich brachte, dass ihre Worte und Taten das Schicksal vieler beeinflussen würden. Doch sie war bereit.
Fagoras’ Lächeln war sanft, beinahe wehmütig. Einst hatten sie sich auf dem Schlachtfeld gegenübergestanden, die Klingen gegeneinander erhoben, getrieben von Pflicht und alten Fehden. Doch die Zeit hatte ihre Wunden geheilt, und nun standen sie Seite an Seite, wie Schwestern, vereint in einem gemeinsamen Ziel. Ihre Blicke trafen sich—ein unausgesprochenes Verständnis lag darin, eine stille Ehrung der Vergangenheit, die sie geteilt hatten. Der Wind strich durch ihre Haare, während die Schatten der Dämmerung ihre Gestalten sanft umhüllten. Es war ein Moment des Friedens inmitten einer Welt, die sich noch immer drehte und kämpfte.


Ende