Prag - Bei der Parlamentswahl in Tschechien liegt die Partei ANO des amtierenden Ministerpräsidenten Andrej Babis vorn. Nach Auszählung von knapp acht Prozent der Stimmen kommt die von dem Milliardär initiierte Bewegung auf rund 30 Prozent der Stimmen, fast ebenso wie vor vier Jahren.

Dahinter liegt mit 24 Prozent der Stimmen das Bündis Spolu, ein Zusammenschluss aus drei Mitte-rechts-Parteien, die 2017 nicht zusammen angetreten waren, in der Summe aber auch vergleichbare Ergebnisse bekamen. Überschattet war die Wahl von den erst wenige Tage zuvor bekannt gewordenen "Pandora Papers". Laut Medienberichten soll Babis über ein kompliziertes Firmengeflecht aus mehreren Briefkastenfirmen ein drei Hektar großes Grundstück und ein Herrenhaus an der Cote d’Azur in Frankreich gekauft haben. Babis sprach von einem Verleumdungsversuch zur Beeinflussung der Wahl.

"Ich habe nie etwas Illegales oder Falsches getan", sagte er. Insgesamt waren bei der Parlamentswahl knapp 8,5 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen, 5.242 Kandidaten aus 22 Parteien und Bündnissen bewarben sich um einen der 200 Sitze im Abgeordnetenhaus, darunter 68 Prozent Männer. Anders als in Deutschland wird in Tschechien kein Kreuz gemacht, sondern die Wähler werfen die Kandidatenliste der Partei, für die sie sich entscheiden, in die Urne. Maximal vier Kandidaten kann man auf der entsprechenden Liste eine sogenannte Vorzugsstimme geben.

Wegen der Corona-Pandemie herrschte Maskenpflicht, Briefwahl gibt es in Tschechien nicht.

Foto: Tschechisches Abgeordnetenhaus (über dts Nachrichtenagentur)

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