Ab dem 1. Januar 2025 gilt in Österreich ein Pfandsystem für Einweg-PET-Flaschen und Aludosen. Diese Neuerung soll zur Ressourcenschonung beitragen, aber sie bedeutet auch einen Mehraufwand für Konsumenten, denn Dosen und Flaschen müssen jetzt unzerdrückt gesammelt und zum Supermarkt zurückgebracht werden.

Jetzt, wenige Wochen vor Einführung des Einwegpfands hat der Eisenstädter Künstler Thomas Sailer das Thema für sein neues Kunstwerk aufgegriffen. Mit dem Werk "Eigentum" will er einen künstlerischen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs beizusteuern.

Änderung der Eigentumsverhältnisse

Neben dem Mehraufwand sieht Sailer vor allem ein grundlegendes Problem beim neuen Pfandsystem: Die Einweggebinde sind grundsätzlich das Eigentum der Konsumenten. "Du bezahlst die Produktion der Verpackungen, also sind sie dein Eigentum", so der Künstler. "Aber jetzt, wenn du zum Beispiel unterwegs etwas zu trinken kaufst und die Flasche oder Dose im nächsten öffentlichen Mistkübel entsorgst, bezahlst du gleich nochmal dafür."

Die Bedeutung von Eigentum

Während Sailer in seinem Werk beim Pfandsystem ansetzt und dazu prominent eine Aludose und eine PET-Flasche inszeniert, behandelt er in Wahrheit ein sehr viel größeres Thema: Es geht viel mehr darum, am Beispiel dieses Pfandsystems, generell über das Eigentumsverständnis in der Gesellschaft zu reflektieren.

"Das Werk lädt dazu ein zu hinterfragen, ob unser Verständnis von Eigentum sukzessive aufweicht – also die Bereitschaft steigt, Einschränkungen und Enteignungsmaßnahmen zu akzeptieren", so Sailer. "Außerdem thematisiere ich damit die Zunahme von Regulierung und Bürokratie, die eventuell das Recht am persönlichen Eigentum beeinträchtigen – und natürlich die Tendenz zu Abo- und Mietmodellen ohne Kaufalternative, die ebenfalls weg von Privatbesitz und hin zur Abhängigkeit führt."

Recycling und Kreislaufwirtschaft

"Ressourcenschonung und Recycling halte ich grundsätzlich für etwas sehr Gutes", so der Künstler, der erst Anfang 2024 mit seinem Werk Dreckschwein, bestehend aus selbst aufgesammeltem Müll, auf die Problematik von achtlos weggeworfenem Abfall aufmerksam gemacht hat. "Kreislaufwirtschaft darf aber erst an dem Punkt beginnen, an dem wir unser Eigentum freiwillig entsorgen – auch, wenn es für Behörden und Wirtschaft anders vielleicht praktischer wäre."

Wirkung durch Inszenierung

Die Kunst ist ein wunderbares Mittel, um den gesellschaftlichen Diskurs anzuregen. Damit die Inszenierung gelingt und das Werk "Eigentum" seine Wirkung entfalten kann, plant Sailer das Werk öffentlichkeitswirksam auszustellen und zu inszenieren.

Schon heute kann man sich die Videopräsentation des Werkes auf YouTube ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=81rUTEI9DqA