Berlin - Linksfraktionschefin Amira Mohamed Ali bemängelt die Einigung des Bundes mit Namibia zur Anerkennung des Völkermords an den Herero und Nama. "Es ist beschämend, dass es mehr als 100 Jahre gedauert hat, bis Deutschland den vom deutschen Kolonialreich an den Herero und Nama verübten Massenmord als Völkermord einstuft und sich erst jetzt offiziell bei den Nachkommen der Ermordeten entschuldigt", sagte sie dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgaben).

"Doch auch bei ihrem überfälligen Schuldanerkenntnis hat die Bundesregierung peinlich genau darauf geachtet, die Frage nach Entschädigung für die fast vollständige Auslöschung der Volksgruppen auszuklammern." Stattdessen versuche die Bundesregierung, "sich durch die Einrichtung eines sogenannten Wiederaufbauprogramms ein moralisches Mäntelchen umzuhängen und die von rassistischen Gräueltaten geprägte Kolonialvergangenheit billig zu bewältigen". Die 1,1 Milliarden Euro, die die Bundesregierung über 30 Jahre gestaffelt an Namibia zahlen will, seien nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. "Eine Aufarbeitung und eine wirkliche Übernahme von Verantwortung für die von Deutschen in den ehemaligen deutschen Kolonien verübten Verbrechen steht weiterhin aus."

Foto: Namibia (über dts Nachrichtenagentur)

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