Hawthorne - Führende Satellitenbetreiber kritisieren Pläne von Elon Musks Raumfahrtunternehmen Space X, mit bis zu 42.000 Satelliten weltweit ein schnelles Internet anzubieten. "Die Risiken für die Umwelt sind erheblich", warnt Mark Dankberg, Executive Chairman von Viasat, einem bekannten US-Satellitenbetreiber, dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe).
Dankberg verweist auf das sogenannte Kessler-Syndrom. Die große Menge an Satelliten würde die Gefahr von Kollisionen deutlich steigern - in einem Lawineneffekt von Zusammenstößen könnten so viele Teile entstehen, dass der Prozess nicht mehr zu stoppen sei. "Das wird früher oder später in einem Desaster enden", beschreibt Dankberg das Vorhaben der Space-X-Tochter Starlink. Die Satelliten von Musks Starlink befinden sich auf einer vergleichsweise niedrigen Umlaufbahn von 500 bis 600 Kilometern Höhe.
Die bis 260 Kilo schweren Satelliten halten sich dort nur fünf bis sieben Jahre, um danach in der Atmosphäre zu verglühen. "Man darf nicht mit der Umwelt experimentieren", sagte auch Steve Collar, Chef vom Satellitenbetreiber SES mit Sitz in Luxemburg, dem "Handelsblatt". Auch richtet sich die Kritik gegen die "Goldrausch-Mentalität", wie es Dankberg ausdrückt. "Der Platz ist nicht unbeschränkt", sagte der Branchenveteran.
"Wenn die USA, Russland und China den Zugang zum Weltall blockiert haben", sagte SES-Chef Collar, "was ist dann, wenn Deutschland ein System platzieren möchte? Oder Europa, Afrika?" Im Weltall Ansprüche auf eine Weise zu sichern, die andere ausschließe, sei "problematisch". Collar sagte über seine Branche: "Wir brauchen mehr Regulierung im Weltall und eine bessere Selbstkontrolle."
Foto: Die Erde aus dem Weltraum aufgenommen (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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