NDW – Eine Betrachtung

Als ich klein war, war die auslaufende  Zeit des wirklichen deutschen Schlagers. Statt Ein bißchen Spaß muss  sein, eroberte das elektrische Zeug den Planet. Zum Beispiel gab es dann  Synthiepop wie Alphaville im Deutschen, aber auch von Depeche Mode.  Hierzulande war der Radiohörer gerne beschäftigt mit deutscher Musik. Es  gab in den 70ern die Musikwende zum Tanz und der Discomusic-- Das fing  beispielsweise mit Gloria Gaynor und ABBA an. Die großen psychedelischen  Bands, wie Pink Floyd waren auch mehr an Melodien, nicht mehr an  Experimentellem interessiert.

In meinem Geburtsjahr kam die Wall raus, auch Discofilme und in meinem Geburtsmonat war Born to be alive Hit...

Zum Glück kamen Leute wie Nena und  Falco auf den Markt. Es war der Beginn der grünen Revolution. Erste  Demos bei Startbahn West, Brokdorf... Man hatte im politischen die RAF  Bewegung und die Studentenbewegung und das spätestens seit Vietnam...  Die Pille förderte die freie Liebe...

Doch jetzt zu NDW... Es waren witzige Texte, wie Evergreens, die man Jahrzehnte später noch hören konnte.

Es war wie eine zweite Hippiezeit. Ich  erinnere mich zb speziell an DöF.. Da waren wir im Urlaub und das schöne  war, man konnte die liebevollen Texte alle auswendig...

Es war eine Zeit ohne Klimawandel,  Feinstaub, obwohl es Proteste gab... Es gab auch das Embargo zweimal!  Die Leute waren wirklich glücklich... Es war die Zeit von Made in West  Germany... In der DDR hatte man teilweise noch schönere Stücke, siehe  Albatross oder City...

Ich wollte auch mal als junger  Erwachsener in die DDR. Brecht lebte dort, freiwillig.. Ich las von  Hermann Kant die Aula... Ach Gott war das eine schöne Zeit... Die Leute  lebten, ohne Krieg...

Es war wunderbar sogar!

Ich könnte viel mehr schreiben. Das Thema ist unendlich...

Man sah sich mit einem Augenzwinkern  an, nicht mit Hass... Was es damals alles gab: Der Kommissar in  schwarzweiß noch. Ich weiß genau und darum schreibe ich den Text, dass  DöF im Radio kam und dann Erik Odes Todesnachricht...

Bitte liebe Musiker. Wir brauchen durch den Krieg einen Halt... Versucht uns den zu geben, durch eure Musik..

Ich freue mich auf eine Wiederholung, denn es ist fast vieles wieder so... Ich hänge ein Gedicht von mir an...

Euer Uwe Kraus

Im Mai

Fröhlich summte die hummel in ihrem brummen ein kläglicher

gesang der dohle –

Ja gier in der natur

Fantastik fanatik ... nur der abraum der baustelle,

Der die natur stören könnte – karl der käfer wurde nicht

gefragt -

Tierlärm rastplätze an autobahnen, karl wohin?

Der drahtesel wäre besser gewesen –

Ich wollte mich setzen auf moos

Farniger grund

Dann sah ich den kleiber

Weg mit der baustelle

Autobahn

Müll- windräder in entlegener stille –

Wieder die große baustelle.

Zaunaufschrift: Kinder haften für ihre eltern, startbahn west

der blaue planet von karat im kassettenradio

Entlegen das ölembargo –

Nur wir kinder spielen frisbee ohne auf den schotterweg am

bach zu achten

Immens der hall des steinbruchs überbordernd …

aber der schachtelkäfer vom mai eingeholt summt

immer noch ohne zukunft!

© Uwe Kraus

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