Berlin - Der Publizist Henryk Broder hat Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) für dessen Besuch in Israel am vergangenen Donnerstag kritisiert. Er finde den eintägigen Besuch des Ministers "seltsam" und dass dieser "dann noch ankündigt, er würde die palästinensischen Gebiete besuchen", sagte Broder am Samstag dem Deutschlandfunk.
"Soviel ich weiß, hat er sich nur in die Gegend von Ramallah gewagt und nicht nach Gaza, und was immer man von dem Herrn Abbas halten mag, der in Ramallah regiert, er war für die Krawalle nicht zuständig." Das Ganze sei ein "Showbesuch" gewesen. "Ich glaube, das ist schon ein Teil des internen Wahlkampfs in der Bundesrepublik und vielleicht auch eine Reaktion auf die Vorwürfe der SPD gegenüber, die vor Kurzem eine tiefe Freundschaft mit der Fatah beschlossen hat. Deswegen ist er wahrscheinlich auch ins Fatah-Gebiet gefahren", so der Publizist.
Er sehe in diesem Besuch überhaupt keinen Sinn, "außer dass Heiko Maas dafür ein paar positive Punkte in der Berichterstattung gesammelt hat", sagte Broder. Generell verstehe er eine Einmischung Deutschlands in Israel nicht. "Wenn die Bundesrepublik was unternehmen sollte, dann könnte sie vielleicht ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen im Iran überdenken, ein Regime, das Israel nicht sehr freundlich gesonnen ist", sagte der Publizist. "Ich halte den ganzen Besuch für einen Akt der Heuchelei, und ich glaube nicht, dass die Israelis davon irgendwas haben werden, außer vielleicht dem guten Gefühl, dass der Außenminister sich um sie kümmert."
Foto: Heiko Maas (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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