Jetzt kommt die schönste Zeit im Jahr, mit Schnee und Eis – ganz wunderbar. Die Bäume friern in den Alleen, wo Nutten sonst spazieren gehn. Doch das Geschäft läuft jetzt ganz mau, nun bleibt man bei der eignen Frau. Sie hat geschmückt – das Haus und Garten, die Geilheit muss jetzt erst mal warten. Die Nutte sitzt beim Arbeitsamt. Seit Jahren ist sie da bekannt. Da wird ein Antrag dann gestellt, zu Recht kriegt sie Schlechtwettergeld. Und der Beamte – freundlich nett, wär selber gern in ihrem Bett. Er ist so`n typ – Pantoffelheld, und bringt ihr bald sein Taschengeld. Einmal im Jahr gönnt er sich was! Mit seiner Frau machts wenig Spaß. Bei ihr ist`s einfach nur Routine, die Nutte fährt ne andre Schiene. Nervös blickt er zum Fenster raus, das Mädel hat es einfach raus. Es zeigt sich langsam eine Beule, zu Hause gibts heut Gänsekeule. Er lächelt – als sie endlich geht. Bei ihm jetzt schon ein Christbaum steht. Er wünscht ihr – weiter alles gute Und sitzt zwei Stunden da mit Rute. Die Stadt erstrahlt im Lichterschein, sie geht noch in nen Laden rein, um neue Strapse sich zu kaufen, dann wird`s Geschäft noch besser laufen. Sie kriegt dann auch noch zehn Prozent, weil der Verkäufer sie gut kennt. "Wir haben auch noch neue Blusen", derweil starrt er ihr auf den Busen. Es stört sie nicht der starre Blick. Und lächelt freundlich nur zurück. Der Blick ist ihr nicht ungeheuer, die Dinger waren schließlich teuer. Von draußen nun ein Lied erklingt, ein Männerchor – der frommes singt. Seit Jahren ist das schon so Brauch, den halben Chor den kennt sie auch. Und vornedran der Dirigent, den sie noch von nem Dreier kennt. Vergisst beim Anblick `s dirigieren, tut nur noch auf den Podex stieren. Der halbe Chor singt nun Facette, die Erinnerung an sie – zu nett. Sie war so toll – denkt jeder Mann, weil sie so gut französisch kann. "Vom Himmel hoch-da komm ich her", jetzt atmen schon die Männer schwer. Doch sie kann nun nicht länger warten, verteilt noch schnell Visitenkarten. Und dann enteilt sie in die Nacht, heut hätt sie ein Geschäft gemacht. Zurück bleibt nur der fromme Chor, und singt nie wieder wie zuvor. Erst spät kehrt sie nach Haus zurück. Zu Mann und Kind – ihr ganzes Glück. Dann backt sie noch – bis nachts um Drei, jetzt hat sie endlich auch mal frei. Die Weihnachtstage sind vorbei, und die Allee vom Schnee nun frei. Kein Tannenduft – kein Kerzenschein, da steht sie wieder – nicht lang allein. Kein Weihnachtsbaum wo Kerzen brennen! Jetzt kommen die – die wir ja kennen, um - offiziell- Überstunden zu machen, und lassen es bei ihr dann krachen. Und abends denkt sie dann im Bus, mit fünfundsechzig mach ich Schluss. An Ostern muss sie unters Messer, ne große Brust wär doch noch besser. `ne Fettabsaugung über Pfingsten, da sind die Preise am geringsten. Zuvor jedoch an Fassenacht, da wird ein Facelifting gemacht. So schnell vergeht ein Nuttenjahr! Für jeden Kunden war sie da. Erfüllt dir jeden Wunsch ganz willig, jedoch die Dame ist nicht billig. Dafür lässt jährlich sie sich erneuern. Und zahlt auch pünktlich ihre Steuern. Von soft bis hart geht ihr Programm, erfüllt den Wunsch von jedem Mann. Und Zuhaus – da wartet Mann und Kind. Und da die Zeiten schwierig sind, da bitt ich euch – in ihrem Sinn, habt ihr Geld übrig- geht mal hin. Jedoch fällt bald der erste Schnee, dann wird es ruhig in der Allee. Und keine Nutte – weit und breit. Fröhliche – besinnliche Weihnachtszeit!
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