Berlin - Angesichts der Aufstellung des künftigen Bundeskabinetts hat die Soziologin und Direktorin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Naika Foroutan, mehr Vielfalt bei der personellen Besetzung gefordert. "Der Koalitionsvertrag enthält viele fortschrittliche Elemente", sagte sie der "Rheinischen Post" (Freitagausgabe).

Mit Blick auf gesellschaftliche Teilhabe, Migrations- und Asylpolitik wehe da ein frischer Wind. "Erfreulich ist das Bekenntnis zu gesellschaftlicher Vielfalt. Jetzt muss sich dieses Bekenntnis auch in der personellen Besetzung der Regierungspositionen niederschlagen", verlangte Foroutan. Politische Repräsentation von Vielfalt sei eine zentrale Forderung von Frauen, Ostdeutschen und Migranten in diesem Land. "Die Vielfaltsfrage sollte aber noch weitergedacht werden." Parlament und Regierung verträten die Interessen der deutschen Bevölkerung, und man wisse vom Bundestag, dass dort vor allem Menschen aus Finanzberufen und Juristen vertreten sind, aber zum Beispiel kaum Arbeiter, sagte die DeZIM-Direktorin. Schicht, Behinderung, Alter und sexuelle Orientierung seien ebenfalls Faktoren, die Ungleichheiten zementieren. "Eine moderne Regierung im 21. Jahrhundert muss hier für eine stärkere strukturelle und symbolische Repräsentation sorgen", so Foroutan weiter.

Foto: Vorstellung des Koalitionsvertrags am 24.11.2021 (über dts Nachrichtenagentur)

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