Berlin - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Lebensleistung des verstorbenen früheren französischen Präsidenten Valéry Giscard d`Estaing gewürdigt. "Geboren in Koblenz, war Valéry Giscard d`Estaing die französisch-deutsche Freundschaft Zeit seines Lebens ein Herzensanliegen", schreibt Steinmeier in einem Kondolenztelegramm an den französischen Staatschef Emmanuel Macron.

"Als Mitglied der Résistance und als Soldat hat er an der Befreiung Frankreichs, aber auch meines Landes vom Nationalsozialismus mitgewirkt." Giscard d`Estaing habe um die Abgründe der deutsch-französischen Feindschaft früherer Jahre gewusst, fügte Steinmeier hinzu. "Aber er hat dieses Wissen stets als Auftrag zur Gestaltung einer besseren Zukunft verstanden – für Frankreich, für Europa, für die Welt." Wenige hätten das geeinte Europa so stark geprägt wie er.

"Seine enge und vertrauensvolle Freundschaft mit seinem langjährigen Weggefährten Helmut Schmidt steht sinnbildlich für die tiefe Verbundenheit unserer beiden Länder", so der Bundespräsident. Gemeinsam mit Schmidt habe er das Europäische Währungssystem angeregt, auf dem später der Euro aufbauen konnte. Als Vorsitzender des Präsidiums des Europäischen Konvents habe er zudem maßgeblich am Entwurf einer Verfassung für die Europäische Union mitgewirkt, der die Basis für den Vertrag von Lissabon bildete. Sein "leidenschaftliches Wirken" könne auch heute allen als Vorbild und Inspiration dienen.

"Mit dem Tod von Valéry Giscard d`Estaing verliert Frankreich einen großen Menschen und Staatsmann, Europa eine große Persönlichkeit und einen überzeugten Kämpfer für die europäische Idee", schreibt Steinmeier. Zuvor hatte bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel den Verstorbenen als Freund Deutschlands und "großen Europäer" gewürdigt. Giscard d`Estaing war am Mittwoch im Alter von 94 Jahren an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Er war von 1974 bis 1981 Staatspräsident von Frankreich.

Foto: Frank-Walter Steinmeier (über dts Nachrichtenagentur)

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