Berlin - Die Deutschen haben Angst vor einer finanziellen Notlage. Das zeigt die jährliche Umfrage zur Verbraucherstimmung der Beratungsgesellschaft EY, über welche die "Welt" (Samstagsausgabe) berichtet.

Zum Ende des Pandemie-Jahres 2020 bezeichnet demnach nur noch jeder dritte Bundesbürger die eigene wirtschaftliche Situation als positiv. Das sind so wenige wie zuletzt 2009, also mitten in der damaligen Finanzkrise. Und auch der Ausblick fällt alles andere als positiv aus: Lediglich 16 Prozent der gut 1.000 im November befragten Verbraucher rechnen 2021 mit einer Verbesserung ihrer Finanzlage. Nie waren es seit der ersten Befragung im Jahr 2008 weniger.

"Die Pandemie und der zwischenzeitliche massive Konjunktureinbruch haben Spuren hinterlassen: Unter den Bundesbürgern macht sich eine gewisse Unsicherheit breit, immer mehr Menschen fragen sich, wie lang der eigene Job noch sicher ist", sagte Ev Bangemann, Leiterin des Bereichs Handel und Konsumgüter bei EY. Tatsächlich nehmen die Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz zu - und zwar quer durch alle Alters- und Einkommensklassen. Nur noch 35 Prozent der Befragten halten ihren Job für "sehr sicher" - was einem neuen Tiefststand entspricht. Zum Vergleich: 2018 hatte sich noch die Hälfte der Bundesbürger komplett in Sicherheit gewiegt, 2016 waren es sogar zwei Drittel. Angesichts dieser ungewissen Entwicklung wollen viele Haushalte in den kommenden Monaten kürzertreten.

Gespart werden soll vor allem bei größeren Einzelanschaffungen wie Auto, Küche oder Sofa, aber auch bei Unterhaltungselektronik und dazu bei Renovierungsarbeiten in Haus und Wohnung, heißt es in der EY-Untersuchung. Allein für Lebensmittel und Kleidung wollen die Konsumenten merklich mehr Geld ausgeben. Bei Urlaub, Restaurantbesuchen und Autofahrten wiederum halten sich Sparpläne und geplante Ausgabensteigerungen die Waage.

Foto: Passantin in der Düsseldorfer Kö (über dts Nachrichtenagentur)

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