Glasgow - Kurz vor dem endgültigen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union hat die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon ihre Pläne für einen Beitritt Schottlands zur EU angekündigt. Nach dem von ihr angestrebten Unabhängigkeitsreferendum werde sie ihre Nation zügig in die Europäische Union führen, sagte Sturgeon der "Welt" (Freitagausgabe).
"Mehr als die Hälfte der Schotten will laut jüngsten Umfragen die Unabhängigkeit. Ich bin zuversichtlich, dass die Schotten beim nächsten Referendum Ja sagen werden." Ein unabhängiges Schottland werde dann unmittelbar einen Antrag zur EU-Mitgliedschaft stellen. "Wir denken, dass wir ein einmaliger Fall für einen schnellen Beitritt zur EU sind. Schottlands Beitritt ist keine Erweiterung", so Sturgeon.
Als Teil des Vereinigten Königreichs sei Schottland mehr als 40 Jahre Mitglied gewesen. "Schottland kommt nach Hause, das ist kein neuer Anfang." Die von ihr angestrebte Volksabstimmung, die nur der britische Premier genehmigen kann, "muss ein juristisch legitimiertes Referendum sein, damit Europa und die Welt den Ausgang anerkennen".
Lasse Premier Boris Johnson ein Referendum nicht zu, schließe sie den gerichtlichen Weg nicht aus, so Sturgeon. "Verweigert London die Zustimmung, müssen wir sehen, ob das schottische Parlament die nötigen Gesetze erlassen kann. Diese Frage hat sich noch nicht vor Gericht gestellt, aber ich schließe das nicht aus. Wir können nicht zulassen, dass die britische Regierung die Demokratie blockiert."
Foto: "Yes-Plakat" zum Referendum in Schottland (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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