Mainz - Der Moderator Thomas Gottschalk blickt kritisch auf das aktuelle Diskursklima im Internet. "Ich will weder begreifen noch hinnehmen, dass mich im Netz Influencerinnen zur Ordnung rufen, die sich erst ihre Fingernägel ankleben, bevor sie mich beschimpfen", sagte er dem "Spiegel".
"Was immer ich da sage, ist eine Meinung, zu der ich im Laufe eines längeren Lebens gekommen bin." Früher habe man streiten können, ohne sich zu beschimpfen, so Gottschalk. "Das scheint mir verloren gegangen zu sein." Mittlerweile gehe es immer um alles: "Die Guten gegen die Bösen. Woke oder tot. Die Aufgewachten gegen die Entschlafenen. Dazwischen gibt es nichts."
Er vermisse den Freiraum.
"Im Graubereich zwischen Richtig und Falsch durfte man ein Suchender sein, der zwar immer strebend sich bemüht, aber eben auch irrlichtert, blödelt und provoziert." Für eine nachwachsende Generation, die "woke und ernsthaft unterwegs ist", sei er "einer dieser alternden weißen Männer, die nichts dazugelernt und den Schuss nicht gehört haben". Und weiter: "Ich weiß, dass ich vieles heute nicht mehr sagen könnte, was mir einst Lacher und Beifall beschert hat. Ich habe es damals ohne Arg gesagt und weiß, dass ich dabei öffentlich nie jemandem zu nahe treten, geschweige denn, ihm wehtun wollte."
Am 6. November kehrt Gottschalk ins ZDF zurück. Er präsentiert eine Neuauflage der Unterhaltungsshow "Wetten, dass .."
Foto: Thomas Gottschalk (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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